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SNB-Präsident Thomas Jordan erachtet steigende Zinsen als möglich

Samstag, 25.04.2015

Der Präsident der Nationalbank Thomas Jordan geht davon aus, dass das Zinsniveau in der Schweiz wieder ansteigen kann; dies, wenn Weltwirtschaft und Eurozone sich weiter erholen. Pensionskassen sollte das beruhigen…

Anlässlich der 107. ordentlichen Generalversammlung der Aktionäre der Schweizerischen Nationalbank (SNB) bezog Thomas Jordan, Präsident des Direktoriums der SNB, Stellung zum Entscheid der Nationalbank vom 15. Januar 2015, den Mindestkurs von 1.20 Franken pro Euro aufzuheben und die Negativzinsen zu erhöhen. Wie Jordan erklärte, wäre der Mindestkurs wegen der anhaltenden Abschwächung des Euros in der ersten Januarhälfte nur noch mit permanenten und rasch zunehmenden Interventionen am Devisenmarkt durchzusetzen gewesen. Diese Massnahme sei damit nicht mehr nachhaltig gewesen.

SNB trägt der Wechselkurssituation geldpolitisch weiterhin Rechnung

Das Ende des Mindestkurses bedeute indes nicht, dass für die Geldpolitik der SNB wieder normale Zeiten angebrochen seien, wie Jordan betonte. Der Franken sei insgesamt deutlich überbewertet. Diese Überbewertung werde sich über die Zeit aber korrigieren. Die Nationalbank trage bei der Gestaltung ihrer Geldpolitik der Wechselkurssituation weiterhin Rechnung. Sie verfolge die Entwicklung am Devisenmarkt und ihre potenziellen Auswirkungen auf die Schweiz sehr aufmerksam. Bei Bedarf sei sie auch künftig am Devisenmarkt aktiv, um die monetären Rahmenbedingungen zu beeinflussen, so Jordan weiter.

Jordan gab sich überzeugt, dass die Schweizer Unternehmen die gegenwärtig schwierige Situation erfolgreich meistern würden. Er zeigte sich optimistisch, dass der Mindestkurs der Exportwirtschaft Zeit gegeben habe, sich auf einen stärkeren Franken einzustellen und diese heute besser als 2011 darauf vorbereitet sei. Jordan erwartet zudem, dass der niedrige Erdölpreis den Schock etwas dämpfen wird.

Zinsen müssen negativ sein um Zinsdifferenz zum Ausland auszugleichen

Mit der Aufhebung des Mindestkurses reduzierte die Nationalbank auch den Zins auf Sichteinlagen bei ihr auf minus 0.75%. Tiefe oder negative Zinsen seien ein globales Phänomen, dem sich die Schweiz nicht entziehen könne, wie Jordan erklärte. Gegen Ende des vergangenen Jahres habe sich die Zinsdifferenz zwischen Anlagen in ausländischer Währung und Anlagen in Franken fast auf null verringert, weil die Zinsen im Ausland im Zuge der Finanzkrise stärker gefallen seien als in der Schweiz. Damit sei der Franken für in- und ausländische Investoren noch attraktiver geworden. Da die ausländischen Zinsen beinahe null oder negativ seien, könnten die Schweizer Zinsen nicht an der Nulllinie verharren. Sie müssten in den negativen Bereich sinken, um die traditionelle Zinsdifferenz tendenziell wieder herzustellen und so das Halten von Franken gegenüber anderen Währungen zu verteuern.

Pensionskassen dürften künftig wieder Zinserträge erwirtschaften

Jordan geht davon aus, dass das Zinsniveau in der Schweiz wieder ansteigen kann. Dies wäre dann der Fall, wenn sich die Weltwirtschaft weiter erholt und das Wachstum in der Eurozone wieder stärker anzieht. Diese Worte dürfen als Botschaft an Finanzdienstleister und Pensionskassen gerichtet gewesen sein, die sich nicht auf eine Situation einstellen sollten, bei der sie dauerhaft kaum mehr «sichere» Zinserträge erwirtschaften können.

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