Sie befinden sich hier: Startseite » Aktuelle Themen » Artikel

Schweizer Pensionskassen sind schlecht ins neue Jahr gestartet

Donnerstag, 12.02.2015

Für Schweizer Vorsorgeeinrichtungen war der Start ins Anlagejahr 2015 sehr schlecht. Die Aufgabe der Wechselkursuntergrenze des Euro sowie eine weitere Erhöhung des Negativzinses auf Giroguthaben haben viele Einrichtungen hart getroffen.

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) schockierte am 15. Januar 2015 den inländischen Kapitalmarkt mit der Bekanntgabe der Aufgabe der Wechselkursuntergrenze des Euro und einer weiteren Erhöhung des Negativzinses auf Giroguthaben auf -0,75%. Die Obligationenkurse schossen vom 14. Januar bis zum 16. Januar 2015 um über 1% in die Höhe. Schweizer Aktien verloren im gleichen Zeitraum fast 14%. Mit internationalen Aktien (MSCI) verzeichneten schweizerische Investoren währungsbedingte Verluste von über 15%. Schlechter hätte der Start für Schweizer Vorsorgeeinrichtungen ins Anlagejahr 2015 kaum sein können. Der SNB-Entscheid hatte bei den Schweizer Pensionskassen eine tiefrote Performance von durchschnittlich -1.71% zur Folge. Am stärksten traf es die kleineren Einrichtungen, mit weniger als 300 Millionen Franken Vermögen; ihre Performance lag im Januar bei -2.14%, gefolgt von den mittleren Pensionskassen mit 300 Millionen bis zu einer Milliarde Franken Vermögen, deren Anlagen noch zu -1.56% rentierten. Am wenigsten traf es die grossen Kassen mit über einer Milliarde Franken Vermögen. Ihre Performance lag bei -1.19%, wie aus dem UBS Pensionskassen-Barometer hervorgeht.

Schweizerfrankenobligationen rentierten im Januar am besten

Was kaum mehr möglich schien, wurde Tatsache: Die langfristigen Anleihenrenditen reduzierten sich um 0.25% bis 0.5% je nach Währung und Laufzeit. Die Performance der Anleihen war entsprechend hoch. So erzielten Schweizerfrankenobligationen im Januar eine Rendite von durchschnittlich 2.01%, während Fremdwährungsobligationen mit -6.76% „rentierten“. 

Die Aufgabe der Euro Untergrenze durch die SNB liess den Schweizer Franken in die Höhe schnellen und den inländischen Aktienmarkt in sich zusammenfallen. Schweizer Aktien verloren im Schnitt -6.81%. Noch schlechter sah es bei Aktien Ausland aus, die im Schnitt 8.00% verloren. Schweizer Immobilien rentierten trotz oder gerade wegen ihrer Zinssensitivität mit 0.65% überdurchschnittlich gut. Hedge Funds verloren im Gefolge der Frankenstärke (-4.53%).

Globales Wirtschaftswachstum soll sich 2015 beschleunigen

Wie die UBS annimmt, soll sich das globale Wirtschaftswachstum 2015 gegenüber 2014 beschleunigen. Zu dieser Beschleunigung sollen die USA am meisten beitragen. Ihre Wirtschaft werde ein Wachstum von mehr als 3% verzeichnen.

Auch in der Eurozone rechnet die UBS mit einem zunehmenden Wirtschaftswachstum von rund 1%, wenngleich auf einem bedeutend niedrigeren Niveau. Der fiskalpolitische Gegenwind soll abflauen, die Kreditbedingungen sollen sich allmählich verbessern und die expansive Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) weitere Unterstützung bieten. Der starke Einbruch des Ölpreises seit Mitte 2014 sei für das Wachstum der USA und der Eurozone ein zusätzlicher positiver Treiber, so die UBS. In den Schwellenländern dürfte sich das Wirtschaftswachstum weiter abschwächen.

Aktien der Eurozone übergewichten

Mit einer Gesamtrendite von 13.5% übertrafen US-Aktien 2014 die meisten anderen Regionen. Die UBS rechnet mit einer Fortsetzung dieser Dynamik in den nächsten Monaten. Die positiven Treiber – vornehmlich das solide Gewinnwachstum von rund 7% und das robuste Konjunkturumfeld – dürften bestehen bleiben. Die Gewinne von Schweizer Unternehmen werden durch die starke Aufwertung des Schweizer Frankens stark belastet. Die Schweiz ist nach Meinung der UBS deshalb weniger attraktiv; sie beurteilt Schweizer Aktien neutral. In der Eurozone dürften die Gewinne 2015 durch das anziehende Wirtschaftswachstum und den schwächeren Euro unterstützt werden. Die UBS empfiehlt daher eine Übergewichtung von Aktien der Eurozone.

Erstklassige Anleihen werden geringe Erträge erzielen

Die Stärke der US-Wirtschaft dürfte es der US-Notenbank ermöglichen, die Leitzinsen in der zweiten Jahreshälfte 2015 zu erhöhen, was laut UBS auch zu allmählich steigenden Renditen auf US-Treasuries führen wird. In der Eurozone sollen die Zinsen aufgrund der lockeren Geldpolitik, der niedrigen Inflation und des bescheidenen Wirtschaftswachstums sehr niedrig bleiben.

Das niedrige Renditeniveau wird wahrscheinlich dazu führen, dass erstklassige Anleihen in den nächsten sechs Monaten geringe Erträge erzielen werden. Entsprechend bevorzugt die UBS Positionen in Unternehmensanleihen mit Investment-Grade Rating, die einen Renditevorteil bieten. In den Schwellenländern haben sich die Fundamentaldaten weiter verschlechtert. In Unternehmens- und Staatsanleihen dieser Länder ist die UBS gegenüber US-Hochzinsanleihen untergewichtet.

Der US-Dollar bleibt die bevorzugte Währung der UBS

Der US-Dollar bleibt die bevorzugte Währung der UBS, und sie hält eine Übergewichtung gegenüber dem Euro, da die unterschiedlichen Entwicklungen der Wachstumsraten, der Geldpolitik und der Anleihenrenditen die US-Währung begünstigen. Die überraschende Entscheidung der SNB, die Wechselkurs-Untergrenze gegenüber dem Euro aufzuheben, führte zu einer extremen Aufwertung des Schweizer Frankens gegenüber dem Euro. Die UBS erwartet, dass sich EURCHF auch in den nächsten sechs Monaten um dieses Niveau bewegen wird. Wir sind im GBPCHF übergewichtet, da wir mit einer Leitzinserhöhung der Bank of England im zweiten Halbjahr rechnen, was im krassen Gegensatz zu den negativen Renditen steht, die in der Schweiz geboten werden.

Preisentwicklung von Rohstoffen bleibt unsicher

Rohstoffe entwickelten sich 2014 erneut am schwächsten. Im Jahresverlauf gab der Ölpreis (Brent) um 44% nach, Gold verlor 1% und Kupfer 14%. Aufgrund der hohen Preisschwankungen und der bescheidenen Ertragsaussichten erwies sich die Empfehlung als richtig, keine strategischen Rohstoffpositionen zu halten. Die UBS rechnet zwar mit einer Erholung des Ölpreises in der zweiten Jahreshälfte, da die aktuellen Niveaus untragbar sind und zu einem niedrigeren Produktionswachstum führen werden. Aber die kurzfristigen Aussichten bleiben sehr unsicher.

Anzeige
 
Twitterdel.icio.usgoogle.comLinkaARENAlive.comMister Wong
Copyright © 2011-2024 vorsorgeexperten.ch. Alle Rechte vorbehalten.