Sie befinden sich hier: Startseite » Aktuelle Themen » Artikel

Schweizer Pensionskassen konnten im April weiter aufholen

Mittwoch, 18.05.2016

Die Aufwärtsbewegung an den Finanzmärkten setzte sich im April 2016 fort. Somit kam auch die Jahresperformance der Pensionskassen wieder in den positiven Bereich. Sie blieb im April aber leicht hinter dem Vormonat zurück.

Nach dem schwierigen Jahresstart an den Finanzmärkten setzte sich die Aufwärtsbewegung der Aktienmärkte im April fort, wenn auch weniger kräftig als im Vormonat. Globale Aktien legten weiter leicht zu, unterstützt durch eine bessere Stimmung gegenüber den Schwellenländern und anhaltend expansive Zentralbanken. Während die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) von einer weiteren Zinserhöhung Abstand nahm und die anhaltenden Wachstumsrisiken betonte, gab die Europäische Zentralbank (EZB) Details ihres Kaufprogramms für Unternehmensanleihen bekannt. Seit Ankündigung der neuen Massnahmen im März haben europäische Unternehmensanleihen eine beeindruckende Rally erlebt. Die Kehrseite der Medaille sind Anleiherenditen, die mittlerweile fast wieder auf ihr Allzeittief gefallen sind.

Neben den Zentralbanken stand die Berichtssaison in den USA im Fokus der Anleger. Mittlerweile sind fast alle Ergebnisse für das erste Quartal veröffentlicht. Die Gewinne fielen im Durchschnitt um 5% bis 6% im Jahresvergleich – und damit weniger als von den Experten befürchtet. Während der starke Dollar und der sehr tiefe Ölpreis die Gewinne im ersten Quartal belasteten, dürften beide Faktoren in den nächsten Quartalen nachlassen, wie die UBS in ihrer «Pensionskassen Performance» für den April schreibt.

Der Spitzenreiter im April gehörte zur Gruppe der kleinsten Vorsorgewerke

Die von der UBS beobachteten Pensionskassen konnten im April weiter Boden gutmachen. Während ihre Performance mit 0.8% allerdings leicht hinter dem Vormonat zurückblieb, konnten die Vorsorgewerke die Jahresperformance in den positiven Bereich führen.

Pensionskassen mit Vermögen über 1 Milliarde Franken schnitten mit 0.5% am besten ab. Alle Pensionskassen erzielten im April eine positive Performance – selbst die schwächsten. Der Spitzenreiter mit 1.9% stammte aus der Gruppe der kleinsten Vorsorgewerke, mit Vermögen unter 300 Millionen Franken.

Die Performance-Volatilität hat seit 2015 deutlich zugenommen

Die durchschnittliche Performance seit Januar 2011 verbesserte sich auf 3.9% pro Jahr. Trotz der positiven Erträge der letzten beiden Monate konnte der Verlust seit November 2015 jedoch noch nicht ganz wettgemacht werden. Ein Blick auf die kumulierte Performance der letzten Jahre verdeutlicht das schwierigere Marktumfeld seit 2015: Ging es mit der Performance in den Jahren zuvor stetig bergauf, zeigt sich seit letztem Jahr eine deutlich höhere Volatilität. 

Auch im April schnitten Aktien am besten ab

Im April hatten Schweizer Titel in den Pensionskassen-Portfolios die Nase vorn. Seit Jahresbeginn hinkt der Heimatmarkt allerdings mit -5.3% den ausländischen Aktien immer noch hinterher. Bei den Obligationen konnten ausländische Titel weiter zulegen, während Schweizer Anleihen ihre «Verschnaufpause» fortsetzten. Das relativ solide Marktumfeld liess die Nachfrage nach «sicheren» Eidgenossen weiter sinken.

Unter den Alternativen Anlagen konnten Immobilien ihren Vorsprung weiter ausbauen. Hedge Funds gehören, trotz einer leicht positiven Performance im April, zu den klaren Verlieren seit Jahresbeginn. Hier kamen einige Hedge-Fund-Manager mit dem Umfeld nicht gut zurecht und wechselten die Strategie zum  denkbar schlechtesten Zeitpunkt.

Anlegerstimmung hat sich verbessert

Angetrieben vom anhaltenden Wirtschaftswachstum in den USA und der allmählichen Verbesserung in Europa hält sich das Wachstum der Weltwirtschaft recht gut. Die weltweite Schwäche der Industrie hat offenbar den Tiefpunkt hinter sich. Wichtige Problembereiche für das US-Wachstum 2015 und Anfang 2016 – insbesondere die Dollarstärke, die extrem niedrigen Energiepreise und die hohen Kreditrisikoprämien von Unternehmensanleihen – lassen in ihrer Wirkung nach.

In Europa deuten die Indikatoren auf eine anhaltende Wachstumserholung hin. In den Schwellenländern gab es vor kurzem erste Anzeichen einer Stabilisierung. Befürchtungen über eine starke Abwertung des chinesischen Yuan und eine mögliche «harte Landung» der Wirtschaft wichen einem gedämpften Optimismus, da sich die Kapitalabflüsse deutlich abgeschwächt haben. Die UBS rechnet weiterhin mit einer Wachstumsverlangsamung in China, veranschlagt das Wachstum aber über 6%. Die Zentralbanken weltweit trugen mit der Fortsetzung ihrer expansiven Geldpolitik indes zur Verbesserung der Anlegerstimmung bei.

Schwellenländeraktien dürften wieder zulegen

Die globalen Aktienkurse haben die Verluste von Anfang Jahr grösstenteils aufgeholt. Aktien aus den USA und den Schwellenländern liegen seit Jahresbeginn sogar im Plus. Die UBS hält eine taktische Übergewichtung in US-Aktien gegenüber erstklassigen Anleihen. Die Gewinne der US-Unternehmen dürften zu einem positiven Wachstum im Gesamtjahr zurückkehren. Die bisher veröffentlichten Ergebnisse für das 1. Quartal sind negativ, lagen im Durchschnitt aber über den Analystenerwartungen.

Die UBS hat ihre Übergewichtung in der Eurozone gegenüber Schwellenländeraktien geschlossen, da sich die Konjunkturdaten der Schwellenländer stabilisieren und die Belastung durch fallende Rohstoffpreise nachlässt. Obwohl die Unternehmensgewinne immer noch zurückgehen, ist die Anlegerstimmung gegenüber Schwellenländertiteln in den letzten Monaten eindeutig positiv geworden.

Euro-Hochzinsanleihen haben Potenzial für eine Outperformance

Die UBS hält an der taktischen Übergewichtung von Euro-Hochzinsanleihen fest; diese bieten derzeit eine Rendite von 4.8%. Aufgrund des sehr begrenzten Engagements des angeschlagenen Energiesektors, der besseren Kreditqualität im Vergleich zu den USA und der anhaltenden geldpolitischen Unterstützung – insbesondere durch das neue EZB-Programm zum Kauf von Unternehmensanleihen – sieht die UBS Potenzial für eine leichte Verengung der Kredit-Spreads und somit für eine Outperformance gegenüber erstklassigen Anleihen.

Sie hält eine Übergewichtung in US-Unternehmensanleihen mit Investment-Grade-Rating und mittleren Laufzeiten (1 bis 10 Jahre) gegenüber erstklassigen Anleihen. Investment-Grade-Anleihen der USA bieten derzeit eine Rendite von 2.6%. US-Hochzinsanleihen beurteilt die UBS neutral, da sich die Kreditrisikoprämien auf etwas teure Niveaus verengt haben, wenn man die erwartete Zunahme der Ausfallquoten auf 5% bis 6% in zwölf Monaten berücksichtigt.

US-Dollar dürfte wieder steigen

Die UBS empfiehlt eine übergewichtete Position im US-Dollar gegenüber dem Australischen Dollar (AUD), da sie mit einer Neubewertung der US-Zinserhöhungen durch den Markt rechnet. Der AUD dürfte weiter nachgeben, um die wirtschaftliche Anpassung zu unterstützen. Im Kanadischen Dollar (CAD) ist sie gegenüber dem AUD weiter übergewichtet. Sie hat ihre Untergewichtung im Japanischen Yen gegenüber dem US-Dollar geschlossen, da sich die Risiko-Rendite-Aussichten der Position verschlechtert haben. Die Bank of Japan hat trotz der schwächeren Konjunktur nicht gehandelt, und die Konsumentenpreise fallen wieder. Deshalb beurteilt die UBS die Aussichten für eine Yen-Abschwächung weniger zuversichtlich.

Sie hält ausserdem eine übergewichtete Position in der Norwegischen Krone (NOK) gegenüber dem Euro (EUR), da die konjunkturelle Verbesserung und die relativ hohe Inflationsrate in Norwegen für eine Aufwertung der NOK gegenüber dem EUR sprechen.

Direkte Rohstoffengagements sind nicht zu empfehlen

Unter den alternativen Anlageklassen sind auf Aktien ausgerichtete Hedge Funds der Kategorie Event Driven am besten positioniert, um von der Zunahme der Unternehmenstransaktionen zu profitieren, wie die UBS erklärt. Angesichts der hohen Liquidität der Unternehmen und der Zuversicht der Unternehmensleitungen erscheint das Umfeld für Fusionen und Übernahmen immer noch attraktiv.

Im Rohstoffsektor hat sich der Ölpreis dank der unerwarteten Produktionsausfälle in Kuwait und des anhaltenden Rückgangs der Bohraktivität in den USA kürzlich auf über USD 40 je Barrel stabilisiert. Aufgrund der unattraktiven Risiko-Rendite-Aussichten raten wir nach wie vor von direkten Rohstoffengagements in gut diversifizierten Portfolios ab.

Anzeige
 
Twitterdel.icio.usgoogle.comLinkaARENAlive.comMister Wong
Copyright © 2011-2024 vorsorgeexperten.ch. Alle Rechte vorbehalten.