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Schweizer Exporteure profitieren vom Aufschwung in Deutschland und den USA

Dienstag, 18.07.2017

Die exportorientierten Schweizer KMU blicken positiv in die Zukunft. Rund die Hälfte aller KMU rechnet auch im 3. Quartal 2017 mit steigenden Exporten. Getrieben wird die Entwicklung von Wachstumsimpulsen aus Deutschland und den USA.

Das Credit Suisse Exportbarometer, das die ausländische Nachfrage nach Schweizer Produkten abbildet, steht zurzeit bei einem Wert von 2.3 Punkten. Dieses Niveau ist nur unwesentlich tiefer als zum höchsten Zeitpunkt der letzten zehn Jahre.

Für die Schweizer Wirtschaft lässt dieser Wert ein solides Exportwachstum erwarten. Die positive Entwicklung ist im Wesentlichen den zwei grössten Exportmärkten Deutschland und USA zu verdanken.

Positive Entwicklung in Deutschland und den USA beflügelt Schweizer Exporte

Der US-Dollar hat sich gegenüber dem Schweizer Franken seit Beginn 2017 zwar um rund 5.5% abgewertet und die Exporte in die USA im ersten Halbjahr somit verteuert. Die positiven Aussichten in der US-Industrie dürften indes überwiegen und die Exporte beflügeln.

In Deutschland wiederum wächst nebst dem Privatkonsum auch die Industrieproduktion dynamisch. Zudem wies der Euro im ersten Halbjahr leichte Aufwertungstendenzen gegenüber dem Schweizer Franken auf, was die exportierenden Schweizer KMU unterstützte.

Exportstimmung liegt leicht über dem Wert des Vorquartals

Die aktuelle Umfrage von Switzerland Global Enterprise (S-GE) zur Exportstimmung ergab per Anfang des 3. Quartals 2017 einen Wert von 67.1 Punkten. Dieser errechnet sich aus der Exporterwartung der KMU für das 3. Quartal sowie den effektiven Exporten im Vorquartal. Damit liegt die Exportstimmung leicht über dem Wert des Vorquartals von 64.7 Punkten und nach wie vor deutlich über der Wachstumsschwelle von 50 Punkten auf der von 0 bis 100 reichenden Skala.

Wie bereits im Vorquartal rechnet nahezu die Hälfte der im Rahmen der Umfrage von S-GE antwortenden Schweizer KMU mit mehr Exporten für das kommende Quartal. Derweil gehen 42% von einer Stagnation ihres Exportvolumens aus – zu Beginn des 2. Quartals waren es noch 44%. Rund 10% der KMU befürchten rückläufige Exporte. Im Vorquartal waren dies noch 7.5%.

Deutschland bleibt wichtigster Exportmarkt

Wichtigster europäischer Exportmarkt bleibt Deutschland, wohin 73% der befragten KMU Waren oder Dienstleistungen ausführen werden, gefolgt von Frankreich mit 54% der Nennungen. Dahinter liegen Österreich mit 46% und Italien mit 43%.

35% der Schweizer KMU werden im nächsten Halbjahr in die USA exportieren und 33% nach Spanien. Mit 31% liegen Holland und China gleichauf, gefolgt von Skandinavien mit 28%. Auf den weiteren Plätzen folgen Polen und Indien mit je 25% sowie die Tschechische Republik mit 24%.

Über 20% aller Exporte fliessen in Freihandelsabkommen-Partnerländer

Die Schweiz hat ihr FHA-Netz in den letzten 25 Jahren stark ausgebaut. Heute zählen neben der EFTA-Konvention und dem FHA mit der EU über 28 FHA mit insgesamt 38 Partnerländern ausserhalb der EU dazu. Mittlerweile fliessen über 20% aller Exporte in FHA-Partnerländer (EU/EFTA ausgenommen).

Reduktion der Handelshemmnisse führt teils zu signifikanten Wachstumsraten

Die positiven Auswirkungen eines FHA sind weitgehend unbestritten, und es ist naheliegend, dass FHA vor allem mit Ländern abgeschlossen werden, von welchen sich die Schweiz dynamische Handelsbeziehungen erhofft.

Doch die Auswahl der Partnerländer erklärt nur einen Teil des stärkeren Exportwachstums, das nach Inkrafttreten eines Abkommens regelmässig festgestellt werden kann. Diverse wissenschaftliche Studien belegen, dass auch die Reduktion der Handelshemmnisse der Partnerländer zu teilweise signifikanten Wachstumsraten führt. Rund 48% der befragten Unternehmen nutzen heute die FHA.

Für die Nichtnutzung gibt es unterschiedliche Gründe. Während 25% angeben, ihre Produkte oder Dienstleistungen würden nicht von einem FHA abgedeckt, haben sich 55% noch nicht damit beschäftigen können. Für lediglich 20% sind die Abkommen zu aufwendig bzw. die Zolleinsparungen zu gering.

Mehr als ein Viertel der KMU wünscht sich ein FHA mit Grossbritannien

Vor dem Hintergrund des bevorstehenden Brexits wünschen sich 26% der Schweizer KMU ein FHA mit dem Vereinigten Königreich. An zweiter Stelle folgen die USA mit 24%, vor Russland mit 21%. 20% der befragten KMU wünschen sich ferner ein FHA mit Indien.

Über das Credit Suisse Exportbarometer

Das Credit Suisse Exportbarometer nutzt die Abhängigkeit der Schweizer Exporte von der Nachfrage auf den ausländischen Exportmärkten. Zur Konstruktion des Exportbarometers werden wichtige Vorlaufindikatoren für die Industrie in den 28 wichtigsten Abnehmerländern zusammengetragen. Diese Indikatorn haben in der Regel einen Prognosehorizont von ungefähr einem bis zwei Quartalen. Die Werte dieser Vorlaufindikatoren werden mit dem Exportanteil des jeweiligen Landes gewichtet. Das Exportbarometer verdichtet diese Informationen zu einem einzigen Indikator. Da es sich um standardisierte Werte handelt, wird das Exportbarometer in Standardabweichungen angegeben. Die Nulllinie entspricht der Wachstumsschwelle. Das langfristige Durchschnittswachstum der Schweizer Exporte von knapp 5% liegt bei 1.

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