Sie befinden sich hier: Startseite » Aktuelle Themen » Artikel

Rentenalter 66 bei den AZ Medien?

Dienstag, 13.12.2016

Die Pensionskasse der AZ Medien will das Rentenalter offenbar auf 66 Jahre erhöhen. Per Gesetz kann sie das nur im überobligatorischen Teil tun. Der Schritt zeige aber das Finanzierungsproblem der Pensionskassen auf, so Gewerkschafter.

Die Pensionskasse der AZ Medien AG hat beantragt und beschlossen, das Rentenalter per 1.1.2018 auf 66 Jahre zu erhöhen, habe Verleger Peter Wanner auf Anfrage von «Blick» geschrieben. Gemäss «SonntagsZeitung» soll das Pensionsalter in vier Schritten für alle Mitarbeitenden von 65 auf 66 Jahre angehoben werden.

BVG-Mindestansprüche der Versicherten müssen gewahrt bleiben

Pensionskassen haben jedoch nur im überobligatorischen Teil freie Handhabe, wie der «Tages-Anzeiger» Hans-Peter Konrad, Direktor des Pensionskassenverbands ASIP, zitiert. Massgebend seien die konkreten Verhältnisse der einzelnen Pensionskassen, so Konrad. Der Stiftungsrat könne eine solche Massnahme aus demografischen, strukturellen, sozial- und gesellschaftspolitischen sowie aus branchenspezifischen Überlegungen heraus beschliessen. Das Gesetz über die berufliche Vorsorge (BVG) erlaube den Kassen, das Rentenalter in den Reglementen abweichend von der gesetzlichen Regelung festzusetzen, sofern die BVG-Mindestansprüche der Versicherten gewahrt blieben.

Das bedeute, dass Pensionskassen das Rentenalter nur im überobligatorischen Teil eigenständig erhöhen könnten, also bei Einkommen ab 84’600 Franken, schreibt der Tages-Anzeiger. Im obligatorischen Teil müssten sie sich an die gesetzlichen Vorgaben halten.

Rentenalter wird schleichend erhöht

Für Doris Bianchi vom Schweizerischen Gewerkschaftsbund (SGB) sei es jedoch nur eine Frage der Zeit gewesen, bis eine Pensionskasse den Beschluss fasse, das Rentenalter für Männer und Frauen über den gesetzlichen Rahmen hinaus zu erhöhen, schreibt der Tages-Anzeiger weiter. Eine Anhebung des Frauenrentenalters auf 65 Jahre, über das geltende Renteneintrittsalter von 64 hinaus, hätten die Pensionskassen hierzulande jedoch bereits in grossem Stil gemacht, zitiert er die stellvertretende Sekretariatsleiterin.

Pensionskassen stehen unter starkem Druck

Dass die Pensionskasse der AZ Medien jetzt einen Schritt weiter gehe, zeige das ganze Malaise bei der Finanzierung der zweiten Säule, so Bianchi. Sie hält den Schritt laut Tages-Anzeiger zwar für problematisch, weil es auf diese Weise zu einer schleichenden Erhöhung des Rentenalters komme. Aus Sicht einzelner Pensionskassen aber, die heftig unter Druck stünden, könne sie das Vorgehen nachvollziehen. Mit einer Erhöhung des Rentenalters werde es auch möglich, den Umwandlungssatz weniger stark abzusenken als ursprünglich angenommen.

Krebst Wanner zurück?

Der Blick berichtet weiter, dass Wanner nun bereits zurückkrebse. Der Entscheid sei in der Annahme erfolgt, dass gesamtschweizerisch per Gesetz das Rentenalter auf diesen Zeitpunkt erhöht werde, habe Wanner weiter geschrieben. Inzwischen zeichne sich aber ab, dass das Parlament das Rentenalter doch nicht erhöhen werde, oder die Anpassung erst später erfolgen könnte.

Verwaltungsrat will Ende Februar 2017 entscheiden

Gemäss Wanner sei es deshalb nun noch offen, ob die AZ Medien AG autonom und vorzeitig das Rentenalter erhöhen werde. Darüber werde der Verwaltungsrat an seiner Sitzung Ende Februar 2017 entscheiden.

Twitterdel.icio.usgoogle.comLinkaARENAlive.comMister Wong
Copyright © 2011-2024 vorsorgeexperten.ch. Alle Rechte vorbehalten.