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Produkte mit einem hohen Aktienanteil erzielen langfristig die besten Renditen

Freitag, 01.12.2017

Privat fürs Alter vorzugsorgen ist wichtig. Umso mehr, als die nachhaltige Finanzierung von 1. und 2. Säule in Frage steht. Besonders geeignet ist die Säule 3a. Ein Vergleich lohnt sich.

Das anhaltende Tiefzinsumfeld ist sowohl für institutionelle Investoren als auch für Privatanleger eine Herausforderung. Viele Schweizer Pensionskassen haben in Reaktion darauf ihre Anlagestrategie angepasst. Sie haben den Anteil von Obligationen in den Portfolios zugunsten von Aktien, Immobilien und alternativen Anlagen reduziert. Tatsächlich empfehlen immer mehr Vorsorgeexperten auch fürs Alterssparen einen möglichst hohen Aktienanteil. Selbst dann, wenn die Pensionierung in wenigen Jahren bevorsteht. 

Vorsorgefonds rentieren derzeit besser als Kontolösungen

Beliebte Produkte, um fürs Alter finanziell vorzusorgen, sind 3a-Sparlösungen. Denn Einzahlungen in die Säule 3a sind steuerlich attraktiv. Sie werden von Banken und Versicherungen angeboten, ebenso wie von unabhängigen Vorsorgeplattformen. Vorsorgesparer können den jährlich gewählten Betrag entweder auf ein Zins- oder ein Wertschriftenkonto einzahlen. Die Wahl kann sich aber erheblich auf die Rendite auswirken. So sind die Zinsen für 3a-Konten in den letzten Jahren laufend gesunken. Wesentlich attraktiver sind deshalb 3a Fonds- bzw. Wertschriftenlösungen. Statt Geld auf Konten anzulegen, werden die einbezahlten Beträge in Fonds investiert. Je nach Risikoprofil und persönlicher Präferenz wird das Geld dann zu unterschiedlich grossen Teilen in Aktien, Obligationen, Immobilien und weitere alternative Anlagen investiert. 

Der Maximalbeitrag für Arbeitnehmer und Selbstständige mit Anschluss an eine Pensionskasse liegt 2017 bei 6'768 Franken. Selbstständig Erwerbende ohne Pensionskasse dürfen maximal 20% ihres Nettoerwerbseinkommens einzahlen. Der Betrag darf 33'840 Franken jedoch nicht übersteigen.

Hohe Obligationenanteile sind problematisch

Da Anbieter von Vorsorgeprodukten zum grössten Teil nur in risikoarme Anlagen investieren dürfen, sind die meisten 3a-Fonds mit mindestens der Hälfte in Obligationen investiert. Diese Anleihen müssen eine hohe Bonität aufweisen. Im gegenwärtigen Tiefzinsumfeld werfen diese Produkte aber tiefe oder gar negative Renditen ab. Einzelne Anbieter haben in den letzten Jahren Vorsorgeprodukte mit Aktienanteilen zwischen 50% und 75% lanciert. Dazu gehören Raiffeisen, UBS und PostFinance. DieMobiliar bietet ein Produkt an, das 90% des Vermögens in Sachwerte wie Aktien, Immobilien und Gold investiert.

Renditecheck bringt Sieger hervor

Der Frage, welche 3a-Wertschriftenlösungen derzeit am besten rentieren, ist das VZ VermögensZentrum nachgegangen. Es hat sämtliche Schweizer Vorsorgefonds einem Renditecheck unterzogen, welchen die «Finanz und Wirtschaft» publiziert hat. Dabei wurden ausschliesslich Fonds ausgewertet, die einen Leistungsausweis von mindestens fünf Jahren haben. Gerade in der Altersvorsorge sei es wichtig, dass ein Produkt über einen längeren Zeitabschnitt überdurchschnittlich rentiere, so das Argument. Neuere 3a-Lösungen, die in den vergangenen drei Jahren auf den Markt kamen und einen Aktienanteil von mehr als 50% aufweisen, wurden daher nicht berücksichtigt.

Swisscanto, Credit Suisse und Versicherer schwingen oben auf

Zu den langfristig am besten rentierenden Produkten gehören demnach jene des früheren Kantonalbankenverbundes Swisscanto. Die heutige Tochter der Zürcher Kantonalbank schneidet vor allem bei den ausgewogenen Vorsorgefonds (Aktienanteil 40% bis 50%) besser als die Konkurrenz ab.

Ebenfalls überdurchschnittliche Renditen erzielen gemäss VZ VermögensZentrum die 3a-Produkte der Credit Suisse. Sowohl im defensiven wie ausgewogenen Bereich sind diverse Fonds der Grossbank ganz vorne mit dabei. 

Geschlagen werden diese Bankprodukte offenbar einzig von Versicherungslösungen der Swiss Life. Auch AXA Winterthur bietet konkurrenzfähige 3a-Produkte an. Als Nachteil erwähnt wird der Umstand, dass diese sich eigentlich nur n Kombination mit einer Versicherung kaufen lassen.

Unabhängige Vorsorgeplattformen wie Liberty Vorsorge bieten Alternativen

Als Ausnahmen preist die «Finanz und Wirtschaft» unabhängige Vorsorgeplattformen, wie etwa Liberty Vorsorge, die Zugriff auf 3a-Produkte aus der Versicherungsbranche bieten. Liberty Vorsorge bietet Zugang zu einer Reihe von Fondstranchen im 3a-Bereich, die sonst ausschliesslich institutionellen Anlegern oder Versicherungsnehmern zugänglich sind. Diese Tranchen sind grundsätzlich deutlich günstiger als die Anteile, die Privatanlagern verkauft werden. Gemäss FuW lohne es sich bei Liberty allerdings, eine Gesamtkostenrechnung zu machen. Die Plattform verrechne eine jährlich Verwaltungsgebühr von 0.4%, die zur Fondsgebühr hinzugerechnet werden müsse. Eine solche Lösung könne sich deshalb nur bei sehr günstigen Fonds lohnen.

VZ VermögensZentrum und Moneypark bieten Robo-Advisor-Lösungen

Ebenfalls einen günstigen Ansatz verfolgt laut FuW der Finanzdienstleister VZ VermögensZentrum, der als erster Anbieter in der Vorsorge einen ETF-Sparplan auf den Markt gebracht habe. Hinter dem Sparplan stecke ein Robo Advisor, der das Geld anhand von Algorithmen anlege. Die Verwaltungsgebühr liege bei 0.68%, darin enthalten seien bereits die Depotgebühren. Zusätzlich würden noch die Kosten der eingesetzten ETF in der Höhe von 0.2% bis 0.3% anfallen. VZ bietet sechs verschiedene Anlagestrategien mit einem Aktienanteil von 15% bis 80% an. Das eingezahlte Geld wird von der hauseigenen VZ Depotbank verwaltet.

Ebenfalls eine Robo-Advisor-Lösung bietet Moneypark seit Ende 2015 an. Der online-Finanzdienstleister, an dem der Versicherer Helvetia die Mehrheit hält, ist gemäss FuW mit einer Verwaltungsgebühr von 0.8% etwas teurer. Andes als bei VZ gäbe es keine festgelegten Strategien. 

Avadis (Säule 3b) kompensiert steuerliche Nachteile mit tiefen Kosten

Der Vorsorgespezialist Avadis ist aus der früheren Vorsorgestiftung des Industriekonzerns ABB hervorgegangen. Er bietet Privatanlegern für das Alterssparen insgesamt sieben verschiedene Anlagemöglichkeiten an, mit einem Aktienanteil von 0% bis 100%. Die Vorsorgelösungen von Avadis zählen allerdings zur Kategorie ungebundene Selbstvorsorge (Säule 3b). Einzahlungen sind deshalb nicht steuerbefreit und Guthaben können frühzeitig bezogen werden. Der steuerliche Nachteil werde aber durch die tiefen Kosten wettgemacht, urteilt die FuW. In der Gesamtkostenquote von maximal 0.58% seien sämtliche Gebühren enthalten – selbst die Depotkosten, die bei Banken stark ins Gewicht fallen würden. Sparer hätten zudem die Möglichkeit, monatlich die Strategie zu ändern. Avadis unterliegt allerdings nicht der gesetzlichen Einlagensicherung von maximal 100'000 Franken.

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