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«Nachhaltig zu investieren kann helfen, Anlagechancen und -Risiken besser zu erkennen»

Dienstag, 29.11.2016

Geht es um nachhaltige Geldanlagen, so zeigen viele Anleger Interesse. Damit steigt der Informationsbedarf – gerade auch bei Stiftungsräten von Pensionskassen und Stiftungen, ebenso wie bei Versicherungsfachleuten und institutionellen Anlegern.

Schweizer Investoren zeigen ein wachsendes Interesse an nachhaltigen Anlagen, bei denen Umwelt, Soziales und gute Unternehmensführung (Environmental, Social and Governance, kurz ESG) berücksichtigt werden, wie aktuelle Studien belegen. So stieg das Volumen von nachhaltig investierten Geldern in der Schweiz 2015 auf 192 Milliarden Franken an. «Organisationen, die Geld treuhänderisch verwalten, kommen um das Thema Nachhaltigkeit nicht mehr herum», ist etwa Hubert Niggli, Leiter Finanzen bei der Suva und Vizepräsident von Swiss Sustainable Finance (SSF) überzeugt. Diese Meinung teilt auch Ulla Enne, Leiterin der SSF-Arbeitsgruppe „Institutionelle Anleger“ und Fachspezialistin Anlagen bei der Nest Sammelstiftung, einer Vorsorgeeinrichtung, die seit Jahren mit einer nachhaltigen Anlagestrategie erfolgreich investiert. Die Berücksichtigung von ESG-Faktoren im Anlageprozess kann ihrer Meinung nach dabei helfen, langfristige Anlagechancen und -Risiken besser zu erkennen. Als Vorsorgeeinrichtung sehe es Nest zudem als ihre Pflicht, einen Beitrag an eine nachhaltige Entwicklung zu leisten.

Marcel Jeucken, Leiter Responsible Investment bei PGGM, einem niederländischen Verwalter von Pensionskassengeldern, findet gar, dass die Konsequenzen eines „Nichtstuns“ schwerer wiegen würden als die Kosten dafür, eine nachhaltige Anlagestrategie umzusetzen. Denn gehe es mit der Gesellschaft abwärts, könne Anlageerfolg unmöglich dauerhaft positiv ausfallen, wie er meint. PGGM verwaltet für sechs holländische Penionsfonds knapp 200 Milliarden Euro Anlagegeld. Jeucken ist überzeugt, dass das Fehlverhalten von Unternehmen unweigerlich auch Vorsorgeeinrichtungen treffen wird, weil diese auf Jahrzehnte in deren Aktien und Anleihen investiert sind. Umso wichtiger sei es, dass Investoren mittels einer nachhaltigen Anlagestrategie Einfluss nehmen würden.

Den Überblick zu behalten ist nicht leicht

Doch die Vielfalt der Anlageansätze macht es für Verantwortliche nicht einfach, sich einen Überblick zu verschaffen, und den für die eigene Organisation geeigneten Ansatz zu finden.

Swiss Sustainable Finance hat deshalb zusammen mit rund 30 Experten aus dem Kreis seiner Mitglieder ein «Handbuch Nachhaltige Anlagen» erstellt. In vier Teilen wird darin der Kontext nachhaltiger Anlagen beleuchtet, heute vorhandene Ansätze nachhaltiger Anlagen sowie spezifische nachhaltige Anlageklassen vorgestellt und eine Anleitung für die konkrete Umsetzung einer nachhaltigen Anlagepolitik präsentiert. Ergänzend illustrieren acht Fallstudien, auf welche Weise verschiedene Schweizer Organisationen ihre jeweils eigene nachhaltige Anlagepolitik erfolgreich implementiert haben.

Idee für das Handbuch stammt von institutionellen Anlegern

«Mit dem Handbuch Nachhaltige Anlagen legt SSF erstmals ein Standardwerk zu diesem Thema vor», sagt Sabine Döbeli, Geschäftsleiterin von SSF. Der Schweizerische Pensionskassenverband ASIP, der Schweizerische Versicherungsverband SVV und Swiss Foundations betonen als Unterstützer des Handbuchs zudem, wie wichtig es sei, dass sich institutionelle Anleger über nachhaltige Anlagen informierten um damit verbundene Opportunitäten nutzen könnten.

Die Idee zum Handbuch lieferte die SSF-Arbeitsgruppe „Institutionelle Anleger“, der namhafte Grossanleger wie Helvetia, Mobiliar, Nest Sammelstiftung, Swiss Re und die Suva angehören. Das Handbuch kann bei Swiss Sustainable Finance bezogen werden.

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