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Manche Pensionskassen senken die BVG-Umwandlungssätze unter 5%

Montag, 13.03.2017

Post und SBB wollen den BVG-Umwandlungssatz offenbar auf unter 5% senken. Die Situation an den Finanzmärkten und die zunehmende Lebenserwartung liessen keine andere Option zu. Die Gewerkschaften laufen Sturm.

Sowohl die Post, mit 62‘000 Beschäftigten drittgrösster Arbeitgeber der Schweiz, als auch die SBB, mit 33‘000 Beschäftigten viertgrösster Arbeitgeber, wollten den Umwandlungssatz in der 2. Säule auf 5% oder tiefer senken, berichtet die «SonntagsZeitung» unter Berufung auf «mehrere Quellen».

„Nichts zu tun“ ist für die Post keine Option

Die Senkungen sollten gestaffelt über mehrere Jahre vorgenommen werden. So wolle die Post den Satz ab 2018 von heute 5.35% auf 5.0% reduzieren. Später sollten weitere Senkungen folgen. Dabei sei auch die Senkung der Witwen- und Waisenrente vorgesehen, weiss die SonntagsZeitung.

Sie zitiert Postchefin Susanne Ruoff, die danach sagt, dass das bisherige Niveau nicht beibehalten werden könne. Sie begründet dies mit der Situation an den Finanzmärkten und der zunehmenden Lebenserwartung. Die Verhandlungen über die Senkungen liefen. Es stehe noch nicht fest, ob der Umwandlungssatz unter 5% sinken werde. Doch nichts zu tun, sei für die Post keine Option.

Personalverband wehrt sich „mit allen Mitteln“

Gegen solche Einschnitte würden Gewerkschafter Sturm laufen, schreibt die «SonntagsZeitung» weiter. Sie seien gegen eine weitere Reduzierung des Umwandlungssatzes. Eine Senkung auf unter 5% würden sie mit allen Mitteln bekämpfen, zitiert das Blatt René Fürst, Leiter Branche Post des Personalverbands Transfair.

Auch die SBB will den Umwandlungssatz senken

Die SBB hätten die laufenden Gespräche mit den Sozialpartnern nicht kommentieren wollen, so die «SonntagsZeitung». Es würde in den kommenden Monaten darüber entschieden, ob und in welchem Ausmass der Umwandlungssatz gesenkt werde, zitiert sie Patrick Zuber, Sprecher der SBB-Pensionskasse. Momentan liege der Umwandlungssatz noch bei 5.21%. 2012 habe er sogar noch 6.52% betragen.

Senkungen des Umwandlungssatzes reduziert die Renten

Sinkt der Umwandlungssatz, wird auch die Rente kleiner. Denn mit dem Mindestumwandlungssatz wird das BVG-Alterskapital zum Zeitpunkt der Pensionierung in eine jährliche Altersrente umgewandelt. Die «SonntagsZeitung» gibt dazu ein Beispiel: Ein 65-Jähriger, der bei der Post im Jahr 2012 mit 500'000 Franken angespartem Vermögen in der zweiten Säule in Pension ging, erhält seither dank dem damaligen Umwandlungssatz von 6.47% monatlich 2‘696 Franken Rente. Sinkt dieser Satz auf 4.9%, bleiben für Neurentner im Monat nur noch 2‘042 Franken.

Weitere Pensionskassen könnten nachziehen

Eine solche Senkung des Umwandlungssatzes unter die 5-Prozent-Marke hat gemäss «SonntagsZeitung» Signalwirkung auf andere Pensionskassen. Sie zitiert Urban Hodel, Geschäftsführer des Vereins PK-Netz, der Vertreter der Arbeitnehmer in den Stiftungsräten der Pensionskassen berate. Kompensationsmassnahmen, wie Zuschüsse an kurz vor der Pension stehende Mitarbeiter oder die Erhöhung der Sparbeiträge zur Abfederung der Folgen der tieferen Verzinsung, fielen immer öfter weg.

So planen etliche Pensionskassen, den Umwandlungssatz ab 2018 unter 5% zu reduzieren, wie aus einer Tabelle von PK-Netz hervorgeht. Beispiele hier sind die Tamedia (4.95%), die Personalvorsorgestiftung Visana (4.98%), die BVK Personalvorsorge des Kantons Zürich (4.86%) oder die Ruag (4.56%).

Viele Kassen haben Senkungen lange hinausgezögert

Da die Pensionskassen an den bestehenden Renten nichts ändern könnten, würden sie die Bedingungen für künftige Pensionäre verändern, zitiert die «SonntagsZeitung» Lukas Riesen, Partner beim Pensionskassen-Beratungsunternehmen PPC Metrics. Auch hätten viele Kassen eine Senkung lange hinausgezögert. Irgendwann müssten sie aber handeln.

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