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IWF warnt vor Risiken für europäische Banken durch Staatsverschuldung

Freitag, 13.05.2011
Staatsverschuldung

Der Internationale Währungsfonds stellt für die Wirtschaft Europas eine insgesamt positive Prognose. Als Gefahr wertet er die Verflechtung der Finanzsysteme und die Verschuldung Europas.

Der Internationale Währungsfonds (IWF) prognostiziert für die Wirtschaft Europas ein Wachstum von rund 2,4% im laufenden und von 2,6% im kommenden Jahr. Etwas weniger optimistisch weisen sich die Prognosen für die Eurozone bzw. diejenigen Staaten, die den Euro als offizielles Zahlungsmittel eingeführt haben. Die Eurozone soll 2011 um 1,6% und 2012 um 1,8% wachsen, wie der Weltwährungsfonds, der eine Sonderorganisation der Vereinten Nationen ist, in seinem aktuellen Frühjahrsgutachten mitteilt.

Staatsschuldenkrise bleibe auf wenige kleine Länder beschränkt

Die Wachstumsaussichten für Griechenland, Irland und Portugal seien kurzfristig zwar noch trüb. Die Hilfspakete, die jetzt aber greifen würden, beinhalteten Massnahmen, die mittelfristig wieder zu Wachstum führten. Laut IWF soll die Wirtschaft von Irland im kommenden Jahr um 1,9% (2011 um 0,5%) und von Griechenland um 1,1% wachsen (2011 aber um 3,0% schrumpfen). Portugals Wirtschaft soll dagegen zwei weitere Jahre lang schrumpfen (2011: -1,5%). Insgesamt bleibe die Staatsschuldenkrise auf wenige kleine Länder mit geringer Exportmarkt-Bedeutung begrenzt.

IWF warnt vor Vertrauensschock und Folgen für Banken

Ob sich die positiven Prognosen realisieren liessen, hinge jedoch entscheidend davon ab, ob die Spannungen in den hoch verschuldeten Euroländern und im Finanzsektor überwunden werden könnten. Als Gefahr für die Konjunktur wertet der IWF die Verflechtung der Finanzsysteme. In den Büchern der Banken in den Kern-Euroländern würden hohe Risiken schlummern. Ein Vertrauensschock der Investoren könne sich blitzschnell über ganz Europa ausbreiten.

Um das Vertrauen zurückzugewinnen, müssten die Regierungen eine starke nationale Haushaltspolitik fahren. Die IWF-Experten fordern daher Strukturreformen, um ein solides Wachstum zu schaffen. Weiter regen sie an, dass die EZB den Weg der Krisenländer aus der Rezession vorerst mit niedrigen Zinsen unterstütze.

Erwartete Inflation liegt deutlich über dem Zentralbankenziel

Die aktuellen Inflationsrisiken werten die Experten des IWF als überschaubar, zumal sie den Preisanstieg bei Nahrungsmitteln und Energieträgern für nur vorrübergehend halten. Für die Eurozone rechnen sie 2011 mit einer Teuerung von 2,3%. Fast zeitgleich gab die Europäische Zentralbank (EZB) allerdings bekannt, dass sie ihre Inflationsprognose für das Gesamtjahr 2011 von 1,9% auf 2,5% erhöhen müsse. Damit liegt die Teuerung deutlich über der von der EZB anvisierten Zielinflation von nahe, aber unter zwei Prozent.

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