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Institutionelle Investoren sind verstärkt in nachhaltige Anlagen investiert

Dienstag, 10.05.2016

Immer mehr institutionelle Investoren investieren nachhaltig. Der Anteil institutioneller Gelder liegt inzwischen bei 75% – und ist damit so hoch wie nie zuvor. Auch Private berücksichtigen Umwelt-, Sozial- und Governance-Kriterien vermehrt.

Das Volumen nachhaltiger Geldanlagen in der Schweiz betrug Ende 2015 rund 191,9 Milliarden Franken. Das entspricht einer Zunahme von 169% gegenüber dem Vorjahr. Ein Grossteil des Wachstums geht auf das stark gestiegene Volumen nachhaltiger Mandate zurück. Mit 96,5 Milliarden Franken hat dieses gegenüber dem Vorjahr um 165% zugenommen. Aber auch die selbst verwalteten Assets von institutionellen Anlegern im Umfang von 55,2 Milliarden Franken wurden erstmals erfasst. Das Plus bei nachhaltigen Fonds betrug rund 16%. Dies zeigt die jüngste Schweizer Marktstudie nachhaltige Anlagen, die vom Forum Nachhaltige Geldanlagen (FNG) und Swiss Sustainable Finance (SSF) gemeinsam erstellt wurde.

Klimarisiken werden in die Investmententscheide mit einbezogen

«Das ausserordentlich hohe Wachstum nachhaltiger Anlagen spiegelt die vermehrte Aufmerksamkeit, welche das Thema bei institutionellen Anlegern in der Schweiz gewinnt», erklärt SSF-Geschäftsführerin Sabine Döbeli. Die Berücksichtigung von Umwelt-, Sozial- und Governance-Kriterien (ESG-Kriterien) spiele aber auch in der privaten Vermögensverwaltung eine immer wichtigere Rolle. «Auffallend ist, dass als Folge der Klimakonferenz von Paris immer mehr Anleger auch Klimarisiken in ihre Investmententscheide einbeziehen», ergänzt FNG-Vizepräsident und Leiter FNG Schweiz, Patrick Wirth. Von der Messung von Klimarisiken bis hin zu klaren Desinvestitionsentscheiden sei dort das Spektrum gross, wie eine Spezialbefragung zu Klimainvestments ergeben habe.

Debatte zur Verantwortung von Anlegern hat sich intensiviert

Angeregt durch verschiedene Studien vom Bund habe sich die öffentliche Debatte zur Verantwortung von Anlegern im vergangenen Jahr intensiviert, erklärt SSF-Präsident Jean-Daniel Gerber. «Das aufgezeigte Wachstum ist aber erst der Anfang. Initiativen, wie die Gründung von SVVK-ASIR durch eine Reihe öffentlich-rechtlicher Anleger im vergangenen Jahr, werden den Trend noch beschleunigen», hofft der SSF-Präsident. Auch mit Blick über die Ländergrenzen hinweg sehe man viel Bewegung am nachhaltigen Anlagemarkt. FNG-Vorstandsvorsitzende Volker Weber schreibt dies insbesondere der Debatte um den Klimawandel zu, aber auch den Menschenrechten und anderen Themen. «Institutionelle Investoren waren und sind hierfür zentrale Treiber», so Weber.

Ausschlusskriterien stellen nach wie vor den wichtigsten Anlageansatz dar

Während Ausschlusskriterien nach wie vor den wichtigsten Ansatz darstellen, hat der integrierte Ansatz mit einem Wachstum von 300% den Best-in-Class Ansatz vom zweiten Platz verdrängt. Immer öfter finden soziale, ökologische und Governance-bezogene Kriterien somit Eingang in die Finanzanalyse und dienen dort dazu, Performance-Chancen besser zu erkennen.

Drittwichtigster Ansatz ist das normenbasierte Screening, bei welchem Verstösse gegen internationale Normen gezielt aus Portfolios herausgefiltert werden. Mit einem Plus von 274% hat auch der Engagement-Ansatz, bei welchem mit Unternehmen ein aktiver Dialog zu Nachhaltigkeitsthemen geführt wird, stark an Bedeutung gewonnen.

Neben nachhaltigen Anlagen im engeren Sinn wurden auch verantwortungsvolle Investments erfasst. Diese beruhen meist auf dem Ausschluss kontroverser Bereiche, wie etwa international geächteten Waffen. Solche Kriterien gelangen für Anlagen im Umfang von rund 2,4 Billionen Franken zur Anwendung; es macht diesen Bereich zum Mainstream.

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