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FINMA soll planen, Hypothekarvergabe-Kriterien weiter zu verschärfen

Dienstag, 04.02.2014

Das Korrekturpotenzial am Immobilienmarkt nimmt zu, sagen Experten. Trotzdem vergeben Banken flächendeckend zu leichtfertig Hypotheken, sagen Regulatoren. Sie wollen das nun ändern.

Das inländische Hypothekarvolumen für Wohnliegenschaften steigt weiter an, wenn auch etwas langsamer als noch Jahre zuvor. So nahm die Höhe aller vergebenen Hypotheken in der Schweiz 2013 um weitere 4,4% auf 880 Milliarden Franken zu, nachdem das Hypothekarvolumen 2012 um 5,8% angestiegen war. 2004 betrug das Hypothekarvolumen noch 560 Milliarden Franken. Die Situation auf dem Hypothekarmarkt hat sich 2013 somit weiter verschärft; die Zunahme des Kreditvolumens lag wiederum über dem Wachstum des Bruttoinlandprodukts (BIP).

Mit einer Hypothekarverschuldung von 140% des BIP ist die Schweiz inzwischen eines der am stärksten verschuldeten Länder weltweit. Die Zinssensitivität ist entsprechend hoch, wie etwa die Credit Suisse errechnet hat: Würde die Zinsbelastung von heute durchschnittlich 2,1% auf 3,1% ansteigen, hätte dies einen Anstieg der jährlichen Finanzierungskosten um 6,4 Milliarden Franken zur Folge. Das entspricht 1,1% des BIP.

Banken missachten Regeln immer öfter

Mit dieser Entwicklung steigt auch die Angst vor einer Blase, bzw. vor einer Korrektur, weshalb die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht FINMA laut einem Bericht der Sendung «Eco» des Schweizer Fernsehens nun erneut eingreifen will. Sie soll eine deutliche Verschärfung der Hypothekarvergaberegeln planen.

Seit zwei Jahren schon müssen Hausbesitzer einen Drittel ihrer Hypothek innert 20 Jahren amortisieren. Sie müssen zudem 10% des Eigenkapitals ohne Mittel aus der beruflichen Vorsorge finanzieren. Experten, die «Eco» zitiert, beklagen indes, dass diese Regeln zu wenig brächten, weil der Auslegungsspielraum zu breit sei. Es fände sich immer eine Bank, die bereit sei, eine Hypothek auch unter schlechteren Voraussetzungen zu gewähren. Tobias Lux, Mediensprecher der FINMA, bestätigt in der Sendung diesen Eindruck und weist darauf hin, dass die Banken ihre Regeln immer öfter missachteten – flächendeckend, und damit nicht nur im Einzelfall.

Selbstregulierung soll verschärft werden

Um dies zu ändern, soll die FINMA von der Branche innerhalb eines Jahres eine Verschärfung der Selbstregulierung verlangen, wie «Eco» berichtet. So sollen Hypotheken stärker amortisiert und die Vergabekriterien bezüglich Marktwert, Einkommen und Eigenmittel genauer spezifiziert werden. Die Bankenbranche ist darüber nicht begeistert; sie fordert weiterhin Ausgestaltungsfreiheit, wie Markus Staub von der Bankiervereinigung gegenüber Eco fordert.

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