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Die Zurich verzeichnet für die ersten neun Monate einen Gewinneinbruch

Donnerstag, 15.11.2012

Die Zurich Insurance Group hat in den ersten neun Monaten dieses Jahres deutlich weniger als im Vorjahr verdient. Dies trotz höherer Gesamteinnahmen. Hauptgrund sind Schadenfälle von General Insurance in Deutschland.

Die Zurich Insurance Group (Zurich) hat in den per 30. September 2012 abgeschlossenen neun Monate einen Business Operating Profit (Betriebsgewinn) von 3,242 Milliarden US-Dollar (-0,5%) und einen Reingewinn nach Steuern von 2,701 Milliarden Dollar (-16%) erwirtschaftet. Die Gesamteinnahmen der Gruppe beliefen sich auf 53,965 Milliarden Dollar (+6%), wie das Unternehmen in einer Mitteilung schreibt.

Die Zurich hat bereits Mitte Oktober 2012 gemeldet, dass die Gruppe für die Geschäftssparte General Insurance in Deutschland die Rückstellungen für Schadenfälle, vor allem in Haftpflichtsparten mit langer Schadenabwicklungsspanne, verstärken und einen Teil ihrer aktivierten Abschlusskosten abschreiben werde. Wie Chief Executive Officer Martin Senn nun erklärte, sei das dritte Quartal 2012 durch die bereits früher bekannt gegebene Anpassung im Segment General Insurance in Deutschland beeinträchtigt worden. Dennoch würde der starke Fokus auf Preisdisziplin und Portfoliomanagement Früchte trage.

General Insurance hat Rentabilität verbessert

Obwohl die Bruttoprämien und Policengebühren im Bereich General Insurance um nur 1% auf 27,309 Milliarden Dollar zulegen konnten, hat die Zurich den Business Operating Profit um 5% auf 1,812 Milliarden Dollar gesteigert. Laut Martin Senn konzentriere sich General Insurance denn auch darauf, die strategischen Ziele durch diszipliniertes Underwriting und Kostenmanagement zu erreichen. So hat sich auch der Schaden-Kosten-Satz (die sogenannte Combined Ratio) gegenüber dem Vorjahr um 1,2 Prozentpunkte auf 97,6% verbessert. Die Verbesserung der Rentabilität führt Zurich auf geringere katastrophen- und wetterbedingte Ereignisse im Vergleich mit der Vorjahresperiode zurück. Allerdings würden diese positiven Entwicklungen teilweise durch die Neubewertung der Schadenreserven und aktivierten Abschlusskosten in Deutschland relativiert.

Global Life leidet unter tiefen Renditen in bedeutenden Märkten

Die Bruttoprämien und Policengebühren sowie Beiträge mit Anlagecharakter im Leben-Bereich von Zurich haben um stattliche 9% auf 21,140 Milliarden Dollar zugelegt. Dagegen ist der Business Operating Profit um 5% auf 959 Millionen Dollar abgerutscht. Auch die Gewinnmarge aus Neugeschäft nach Steuern ist von 26,3% auf 21,4% gesunken. Der Wert des Neugeschäfts hat um 13% auf 635 Millionen Dollar abgenommen.

Laut Martin Senn seige sich bei Global Life aber eine positive Entwicklung aus organischem Wachstum in den Zielmärkten. In einem von anhaltend tiefen Renditen geprägten Umfeld in einigen bedeutenden Märkten liege der Schwerpunkt nach wie vor auf der Verlagerung des Produktmix weg vom traditionellen Spargeschäft hin zu Vorsorge- und fondsgebundenen Produkten. Das Segment nutze dabei seine globale Stärke in den Bereichen Corporate Life & Pensions und Bank Distribution.

Zurich blickt in den USA auf 100-jährige Geschäftstätigkeit zurück –
Geschäft mit Farmers-Tochter harzt

Der Business Operating Profit von Farmers sank um 9% auf 998 Millionen Dollar. Dies sei hauptsächlich auf einen versicherungstechnischen Verlust bei Farmers Re zurückzuführen, wie die Zurich erklärt. Der Business Operating Profit von Farmers Re verschlechterte sich ebenfalls um 144 Millionen auf einen Verlust von 68 Millionen Dollar. Dieser wiederum sei in erster Linie auf das zweite Jahr in Folge mit bedeutenden wetterbedingten Verlusten und das Ausbleiben von positiven Entwicklung von Vorjahresreserven im Vergleich mit dem Vorjahr zurückzuführen.

Der Business Operating Profit von Farmers Management Services dagegen stieg – dank höherer Bruttoprämien bei den Farmers Exchanges – um 5% auf 1,1 Milliarden Dollar. Für diese erbringt die Farmers Group, Inc., eine 100-prozentige Tochtergesellschaft von Zurich, Managementdienstleistungen, ohne sie jedoch zu besitzen.

Anlagerendite ist gesunken

Das Nettogesamtergebnis aus Kapitalanlagen der Gruppe – dieses schliesst Kapitalerträge, realisierte Gewinne und Verluste sowie Wertberichtigungen ein – ist im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 3,9% auf 3,0% gesunken. Als Gründe dafür nennt die Zurich Fremdwährungsschwankungen, tiefere Wiederanlagerenditen auf Obligationen und deutlich niedrigere realisierte Nettogewinne auf Kapitalanlagen und Wertminderungen.

Die nicht realisierten Nettogewinne seien seit 31. Dezember 2011 um 4,6 Milliarden Dollar angestiegen. Diese Entwicklung führt die Zurich auf den höheren Wert von Anleihen durch verengte Kreditspreads, tiefere Renditen auf Staatsanleihen und auf sich erholende Aktienmärkte zurück.

Solvabilität hat leicht abgenommen

Die Kapitalposition und Solvabilität von Zurich bleiben laut Zurich «stark». Der Solvenzquotient gemäss Schweizer Solvenztest (SST) lag entsprechend dem der Aufsichtsbehörde per 1. Juli 2012 gemeldeten Wert bei 178%. Im Vorjahr hat er allerdings noch 183% betragen.

Das den Aktionären zurechenbare Eigenkapital liegt bei 34 Milliarden Dollar, was einem Anstieg von 7% seit dem 31. Dezember 2011 entspricht.

Erwartungen der Analysten wurden enttäuscht

Mit diesem Ergebnis hat die Zurich die Erwartungen der Analysten enttäuscht. Diese hatten im Durchschnitt mit einem Business Operating Profit von 3,3 Milliarden Dollar und einem Reingewinn von 2,9 Milliarden Dollar gerechnet. Dabei wird der Zurich vor allem die Schwäche im Europageschäft angelastet - trotz der Zuwächse in Lateinamerika und Nord Amerika.

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