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Die Zurich kann Investoren nur teilweise überzeugen

Freitag, 06.12.2013

Die Zurich Insurance Group hat neue Zielsetzungen bekannt gegeben und alte teilweise revidiert. So hat sie etwa die Zielsetzung für die für Aktionäre wichtige Eigenkapitalrendite reduziert. Dafür will sie unrentable Geschäftseinheiten veräussern.

Die Zurich setzt für ihr Geschäft laut eigenen Angaben neue Prioritäten und kündigt Massnahmen zur Steigerung der Rentabilität an. Sie will «Investitionen in bestimmten Bereichen priorisieren, andere Geschäftsbereiche wertorientiert führen, das operative Ergebnis steigern und den Fokus auf Underwriting und die Investmentdisziplin beibehalten.»

Unrentable Geschäftsbereiche sollen profitabler oder abgestossen werden

Was heisst das konkret? Gemäss Martin Senn, CEO von Zurich, hat der Versicherer erkannt, dass er «in manchen Bereichen sehr stark, in anderen jedoch noch klein und zu wenig profitabel» ist. Nach einer gründlichen Überprüfung des Portfolios hat die Zurich daher entschieden, «die Rentabilität in bestimmten Geschäftsbereichen zu steigern», während der Versicherer «Geschäftsbereiche, die eine unterdurchschnittliche Entwicklung aufweisen, sanieren oder verkaufen» will.

Andere Geschäftsbereiche sollen «wertorientiert» fortgeführt werden. So will die Zurich in bestimmten Schlüsselregionen, vor allem in Kontinentaleuropa, höheren Wert aus dem Bestand im Lebensversicherungsgeschäft schöpfen und das Geschäft in kleineren, profitablen Schadensversicherungs-Märkten weiterführen, wo sie gutes Geschäft macht, die bei Investitionen aber keine Priorität haben.

Strategische Geschäftsfelder werden neu unterteilt

Weiter will sich die Zurich im Rahmen der «Strategie 2014 bis 2016» auf ihre Stärken in den Geschäftsbereichen Grosskunden, mittelständische Unternehmen sowie ausgewählte Privatkundenmärkte konzentrieren. Die Zurich unterteilt ihre strategischen Geschäftsfelder also in die Kundengruppen Corporate, Commercial Mid-Market und Retail, wie Analysten etwa der Zürcher Kantonalbank festhalten. Laut Zurich ist sie in diesen Bereichen «bestens aufgestellt, um Marktchancen zu nutzen.»

Eine bedeutende Chance sieht die Zurich bei Grosskunden etwa darin, bestehende Geschäftsbeziehungen in neue Märkte auszuweiten und zum Beispiel kombinierte Lebens- und Schadensversicherungslösungen anzubieten (Ausbau des Cross-Selling). Bei mittelständischen Unternehmen will die Zurich in die Datenanalyse investieren, um ein «detailliertes Verständnis der Risikolandschaft und der produkt- und preisspezifischen Anforderungen der Kunden» zu entwickeln. Bei Privatkunden schliesslich will sich die Zurich auf Geschäftsbereiche mit höheren Margen konzentrieren und das Leistungsversprechen an die speziellen Bedürfnisse bestimmter Zielgruppen anpassen. Sie sieht dies als Reaktion auf das veränderte Kundenverhalten und den erhöhten Preisdruck, der von Nischenanbietern ausgehe. Ferner will der Versicherer seine Produkte in ausgewählten Märkten über viele verschiedene Vertriebskanäle anbieten.

Analysten sehen den grössten Handlungsbedarf der Zurich im Retailgeschäft. So müssten Kapitalmässig vor allem die Geschäfte verbessert werden, die insgesamt rund 33% des Gruppenkapitals binden würden.

Gesamtrenditen sollen attraktiver werden

Das Ziel der Zurich bleibt laut eigenen Angaben weiterhin, die Positionierung am Markt zu verbessern und die Erträge zu steigern. So strebt sie netto Cash-Überweisungen in Höhe von mehr als 9 Milliarden US-Dollar im Zeitraum 2014 bis 2016 an, um weiterhin eine nachhaltige und attraktive Dividende bieten zu können. Analysten halten dieses Ziel allerdings für sehr ambitioniert, zumal der freie Cash für 2012 nur rund 4 Milliarden Dollar betragen habe und auch für die Dividende genutzt worden sei.

Neu strebt die Zurich eine Eigenkapitalrendite basierend auf dem Betriebsgewinn nach Steuern zwischen 12% und 14% im Zeitraum 2014 bis 2016 an sowie den Erhalt einer starken Eigenkapitalposition mit einer Solvabilität im AA-Bereich. Davon zeigen sich die Analysten eher enttäuscht, nachdem der Return on Equity im bisherigen Strategieplan 16% betragen hat.

Operatives Ergebnis soll gesteigert werden

Durch mehr Effizienz, weniger Komplexität und höhere Wertschöpfung innerhalb der gesamten Unternehmensgruppe will die Zurich die Renditen steigern. Sie will aber auch Wert extrahieren, indem sie Geschäfte durch eine operative Transformation wertbringender macht (insbesondere in den Geschäftssegmenten General Insurance und Global Life). Sie will zudem die Überschussrenditen im Anlageportfolio steigern, also die Investment-Risiken erhöhen, ohne jedoch von der Investmentdisziplin abzuweichen, wie sie mitteilt.

Zurich erreicht nicht alle Ziele für 2010-13

Die Gruppe ist laut Zurich «auf gutem Weg, einige - jedoch nicht alle - ihrer Ziele für 2010 bis 2013 zu erreichen». Laut Analysten sind gemäss den bisherigen Vorgaben neben der Eigenkapitalrendite (ROE) auch das Combined-Ratio-Ziel sowie das Wachstum bei der US-Tochter Farmers nicht erreicht worden.

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