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Die Zurich Insurance Group wird einer Radikalkur unterzogen

Donnerstag, 03.12.2015

Nach dem Abgang des Zurich-Chefs Martin Senn wurde nun publik, dass die Zurich bis Ende 2018 weltweit rund 1800 Stellen abbauen will – 500 davon in der Schweiz. Ein Teil der Schweizer Stellen soll in Billiglohnländer verlagert werden.

«In der Zurich-Versicherung griff am Tag nach der Absetzung von Konzernchef Martin Senn Verunsicherung um sich. Vor allem die 7000 Angestellten im Schweizer Heimmarkt befürchten, dass sie ihre Stelle verlieren oder in eines der Zurich-Verarbeitungszentren in Osteuropa, Irland oder Spanien wechseln müssen», schreibt der «Tages-Anzeiger» in einem heute erschienen Artikel.

Bis Ende 2018 sollen 1800 Stellen oder mehr wegfallen

Der grosse Um- und Abbauplan sei mit Hilfe von McKinsey erarbeitet worden, so der Tages-Anzeiger weiter. Dabei reichten die bisher beschlossenen und seit Sommer den Mitarbeitenden kommunizierten Abbaupläne deutlich weiter, als bisher an die Öffentlichkeit gedrungen sei. Tatsächlich seien es bezogen auf den ganzen Zurich-Konzern mit weltweit 55'000 Angestellten gegen 2000 Jobs, die gestrichen würden.

Vom weltweiten Abbau entfalle rund ein Viertel auf die Schweiz, sollen TA-Recherchen ergeben haben. Das bedeute, dass am Hauptsitz in Zürich rund 450 Stellen abgebaut würden. Eine Zunahme des Stellenabbaus zeichne sich bereits heute ab.

Aber auch in Deutschland würden 500 Stellen wegfallen und in England seien es 440. Hinzu kämen weitere bereits beschlossene Reduktionen, bei denen die Schweiz im Zentrum stehe. Im Besonderen seien das 200 Jobs in der Zentrale des globalen Sachversicherungsgeschäfts, jenem Bereich, der im 3. Quartal in die roten Zahlen gerutscht sei. Weitere 330 Arbeitsplätze würden im Bereich Group Operations and Technology wegfallen. Schliesslich würden über 300 Mitarbeitende, die für Gruppenaufgaben zuständig und rund um den Globus verteilt seien, ihre bisherige Stelle verlieren. Addiere man das alles auf, würden bis Ende 2018 rund 1800 Stellen wegfallen. Laut Zurich-Quellen könne diese Zahl in den nächsten Monaten noch steigen, wie der Tages-Anzeiger wissen will.

Konzern will bis Ende 2018 eine Milliarde Dollar Kosten einsparen

Mit diesen einschneidenden Reduktionen wolle die Konzernleitung ihr Ziel von einer Milliarde Dollar Kosteneinsparungen bis Ende 2018 erreichen. Diese Reduktion habe das Unternehmen im Mai den Analysten und Investoren als Zielgrösse vorgestellt, ohne die damit verknüpfte Zahl der abzubauenden oder in Billiglohnländer zu verlagernden Stellen zu nennen. 

Vor allem Fachleute zittern um ihre Jobs in der Schweiz

Die Zurich habe auf Anfrage betont, dass nicht alle Stellen verloren seien. Aus globaler Sicht würden viele Aufgaben andernorts erfüllt, wo neue Jobs entstünden. Die Zurich verweise dabei auf Verarbeitungszentren, sogenannte Shared Service Centers. Diese befänden sich in Barcelona, in Irland, England, im polnischen Krakau sowie im slowakischen Bratislava. In Polen unterhielten auch die UBS und die CS schon lange Backoffices.

In der Zurich-Zentrale würden nun aber vor allem gut ausgebildete Fachleute wie Finanzfachleute, Analysten und Informatiker um ihre Stellen fürchten. Aufgaben die heute im Bereich Operations und Technology in Zürich ausgeführt würden, dürften künftig zu einem grossen Teil in England und Barcelona angesiedelt werden. Dabei gehe es um Softwareentwicklung und die technische Infrastruktur des Unternehmens.

Für Finanzfachleute stünde Krakau als neuer Einsatzort zur Debatte. Dort habe die Zurich ein Zentrum für Finanzthemen aufgebaut. Die Aufgaben der Datenanalysten würden in Bratislava zusammengezogen. Den betroffenen Mitarbeitenden in Zürich werde offeriert, an diesen Standorten zu arbeiten. Das Unternehmen biete Unterstützung für den Umzug, die Einschulung der Kinder und anderes an.

Stellen sollen bereits per März 2016 in Billiglohnländer ausgelagert werden

Die Frist für solche Angebote laufe indes Anfang Januar 2016 ab. Bereits ab Ende März würden die Aufgaben nicht mehr in Zürich, sondern in den ausländischen Zentren erledigt. Wer nicht in eines dieser Länder umziehen wolle, wo lokale Löhne gelten, dem würde gekündigt, will der Tages-Anzeiger wissen.

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