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Die Zurich Group liefert für die ersten neun Monate enttäuschende Zahlen

Freitag, 06.11.2015

Die Zurich Insurance Group präsentiert für die ersten neun Monate 2015 ein schlechtes Kennzahlenset. Im 3. Quartal erlitt sie gar einen Gewinneinbruch von rund 80%. Um die Rentabilität zu steigern, will sie einen Aktionsplan umsetzen.

Die Zurich Insurance Group hat für die per 30. September 2015 abgeschlossenen neun Monate einen Betriebsgewinn von 2,5 Milliarden US-Dollar erwirtschaftet. Das sind 35% weniger als in der Vorjahresperiode. Der den Aktionären zurechenbare Reingewinn beläuft sich auf 2,3 Milliarden Dollar (-27%). Im dritten Quartal dieses Jahres brach der Gewinn gar um 79% auf 256 Millionen Dollar ein. Als Gründe impliziert die Zurich eine erhöhte Grossschadenlast (im Nichtlebenbereich), insbesondere die Explosionsschäden in China, aber auch US-Reservenverstärkungen sowie weitere negative Effekte.

Effizienz soll rasch gesteigert werden

«Diese Ergebnisse decken sich mit den vorläufigen Indikationen, die wir am 21. September aufgrund der Performance-Verschlechterung in Teilen unseres Schadenversicherungsgeschäfts veröffentlicht haben», wird Chief Executive Officer Martin Senn dazu zitiert. Nach einer umfassenden Analyse des Schadenversicherungsgeschäfts habe die Zurich mit der Umsetzung eines Aktionsplans begonnen, um die Performance zu verbessern, die Volatilität zu reduzieren und die Rentabilität wieder rasch zu steigern.

Im Speziellen nennt die Zurich Änderungen im Führungsteam, die Neuzeichnung von oder der Ausstieg aus unterdurchschnittlich rentablen Portfolios sowie zusätzliche Massnahmen zur Effizienzsteigerung.

Zurich prüft zurzeit Möglichkeiten, die Ertragsvolatilität zu verringern, zum Beispiel durch den Einsatz von Rückversicherungen oder anderen Massnahmen.

Weiter werden mehrere unterdurchschnittlich rentable Portfolios neu gezeichnet, Prämien erhöht oder der Ausstieg aus diesen Portfolios ins Auge gefasst. Zusätzlich werden weitere Möglichkeiten zur Kostensenkung umgesetzt und Schritte eingeleitet, um die Geschäftstätigkeit stärker zu fokussieren, die Führung zu vereinfachen und die Organisation effizienter auszurichten.

General Insurance erwirtschaftete im 3. Quartal einen Verlust

General Insurance verzeichnete für die ersten neun Monate einen Betriebsgewinn von 983 Millionen Dollar. Im dritten Quartal resultierte ein Betriebsverlust von 183 Millionen Dollar. Der Schaden-Kosten-Satz für die ersten neun Monate verschlechterte sich von 96.0% auf 101.9%. Wie bereits am 21. September 2015 mitgeteilt, war dieses Ergebnis auf mehrere Faktoren zurückzuführen: dazu gehören die kumulierten Schäden von 275 Millionen Dollar im Zusammenhang mit den Explosionen im Hafen von Tianjin und weitere grosse Schadenfälle sowie ein nachteiliger Schadenverlauf und die negative Schadenentwicklung bestimmter Portfolios in den Vorjahren.

Global Life und Farmers entwickeln sich erwartungsgemäss

Der Betriebsgewinn des Lebensversicherungsgeschäfts (Global Life) lag für die ersten neun Monate bei 1 Milliarde Dollar. Im dritten Quartal betrug der Betriebsgewinn 328 Millionen Dollar. Dazu beigetragen haben geringere zentrale Kosten, die positiven Auswirkungen der In-Force-Management-Initiativen und gewisse Neubewertungen der Reserven. Sowohl der Betriebsgewinn als auch das Neugeschäft wuchsen auf Basis konstanter Wechselkurse in den ersten neun Monaten um 18%. Die Bruttoprämien, Policengebühren und Beiträge mit Anlagecharakter blieben bei 21,3 Milliarden Dollar stabil.

Das Geschäft mit der US-Tochter Farmers harzt

Der Betriebsgewinn von Farmers sank in den ersten neun Monaten um 7% auf 1,1 Milliarden Dollar. Laut Zurich ist die Abnahme vor allem auf die rückläufigen Kapitalerträge und den höheren Schaden-Kosten-Satz von Farmers Re zurückzuführen. Die Managementgebühren und verbundenen Erträge bei Farmers Management Services lagen wie in der Vorjahresperiode bei 2,1 Milliarden Dollar, während der positive Wachstumstrend bei den Farmers Exchanges anhielt. Die Farmers Exchanges befinden sich im Eigentum ihrer Versicherungsnehmer und werden von Farmers Group, Inc., einer 100-prozentigen Tochtergesellschaft von Zurich, verwaltet.

Zurich verzeichnet weitere Verluste

Das Segment Non-Core Businesses verzeichnete einen Betriebsverlust von 12 Millionen Dollar. Im Vorjahr betrug das Defizit 85 Millionen Dollar, was auf eine einmalige Reserveverstärkung im Jahr 2014 zurückzuführen war. Das Segment umfasst Portfolios in Abwicklung, die mit dem Ziel verwaltet werden, aktiv Risiken zu reduzieren und Kapital freizusetzen.

Beim Segment Other Operating Businesses verringerte sich der Betriebsverlust aus Holding- und Finanzierungstätigkeit um 125 Millionen auf 549 Millionen Dollar. Der Grund dafür sind vor allem niedrigere Refinanzierungskosten und einmalige Wechselkursgewinne.

Kapitalanlagen rentierten schlecht

Group Investments: Das Nettoanlageergebnis aus Kapitalanlagen der Gruppe (einschliesslich Nettokapitalerträge, realisierter Nettogewinne und -verluste aus Kapitalanlagen sowie Abschreibungen) trug in den ersten neun Monaten 6,0 Milliarden Dollar zum Gesamtertrag der Gruppe bei. Dies entspricht einer Nettorendite von 3.0% (nicht annualisiert). Die Gesamtrendite aus Kapitalanlagen der Gruppe betrug 1.2% (nicht annualisiert) gegenüber 6.4% im Vergleichszeitraum 2014.

Kapitalisierung ist nach wie vor gut

Die Gruppe verfügt weiterhin über eine sehr starke Kapitalposition. Die Solvenz lag gemäss Schweizer Solvenztest (SST)4 am Ende des ersten Halbjahres 2015 bei 203%. Die Quote des Zurich Economic Capital Model (Z-ECM) 4 belief sich auf 123%.

Strategieanpassungen werden im Februar 2016 kommuniziert

Die Gruppe wird im Februar 2016 anlässlich der Publikation der Jahreszahlen darlegen, wie sie die prognostizierten 3 Milliarden Dollar an Überschusskapital einsetzen wird – für organisches Wachstum oder Akquisitionen oder für Kapitalrückzahlungen an die Aktionäre, die über die ordentliche Dividende hinausgehen.

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