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Die Zinsen in der Eurozone bleiben vorläufig auf Tiefstniveau

Freitag, 06.03.2015

Die Europäische Zentralbank belässt den für die Eurozone gültigen Leitzins auf Rekordtief und will das Anleihenankaufprogramm am 9. März 2015 starten. Sie hat die Wachstumsaussichten für den Euroraum zudem erhöht.

Die Europäische Zentralbank (EZB) belässt den Leitzins in der Eurozone auf dem Rekordtief von 0.05%. Damit versucht sie einer Deflation entgegenzuwirken. Die Inflationsrate im Jahresvergleich lag im Februar bei minus 0.3%, nach minus 0.6% im Januar. Die Teuerungsrate ist damit nach wie vor weit vom Zielwert der EZB entfernt, welcher bei etwa 2% liegt.

EZB will für 60 Milliarden Euro monatlich Wertschriften ankaufen

Im Kampf gegen die Deflation hat die EZB bereits im Januar dieses Jahres ein sogenanntes quantitatives Lockerungsprogramm (QE) für den Kauf von Anleihen für bis zu 1,1 Billionen Euro angekündigt. Die EZB beginnt nun am 9. März mit den Ankäufen von Staatsanleihen. Die genaue Höhe ist nach wie vor unklar; Analysten der Credit Suisse schätzen den monatlichen Umfang der Staatsanleihenkäufe jedoch auf rund 45 Milliarden Euro. 

Die Aufteilung der Ankäufe nach Ländern folgt streng nach dem Kapitalschlüssel (d. h. nach dem Anteil der jeweiligen nationalen Zentralbanken am EZB-Kapital). Das bedeutet, dass drei Viertel aller Anleihenankäufe in den «Big Four»-Märkten, also Deutschland (25.6%), Frankreich (20.1%), Italien (17.5%) und Spanien (12.6%) stattfinden werden. Abgesehen davon gewährt die EZB den nationalen Zentralbanken (NZBs) ein hohes Mass an Flexibilität. So wird kein Laufzeitziel festgelegt, und die NZBs können jede Anleihe mit einer Restlaufzeit zwischen zwei und 30 Jahren ankaufen, solange sie letztlich nicht mehr als jeweils 25% an einer bestimmten Anleihenemission halten.

QE-Programm soll bis gegen Ende 2016 laufen

Die EZB-Prognosen scheinen darauf hinzudeuten, dass das QE-Programm bis September 2016 (die Mindestlaufzeit) fortgeführt wird und danach eine Periode der allmählichen Reduzierung (das sogenannte Tapering) folgt. EZB-Präsident Mario Draghi betonte erneut die nicht vorhandene zeitliche Begrenzung des Programms. Das bedeutet, dass das QE so lange fortgeführt wird, bis sich die Inflation wieder nachhaltig zum EZB-Inflationsziel von etwa 2.0% bewegt.

Die Positionseinschränkung wird eine potenzielle Verlängerung des Anleihenankaufprogramms über das Jahr 2016 hinaus jedoch nach oben begrenzen, da die EZB dann wohl auf Angebotsengpässe stossen würde, insbesondere bei deutschen Staatsanleihen, deren Angebot aufgrund der erwarteten Haushaltsüberschüsse letztlich schrumpfen dürfte.

EZB erhöht ihre Wachstumsprognosen für den Euroraum

Gegenüber den Wirtschaftsprognosen vom vergangenen Dezember korrigierte die EZB ihre vorläufige Wachstumsprognose für die Eurozone signifikant nach oben auf 1.5% für 2015 und auf 1.9% für 2016 (von zuvor 1.0% bzw. 1.5%). In ihrer ersten Prognose für 2017 schätzt die EZB, dass sich das Wachstum auf 2.1% beschleunigen wird. Diese optimistischen Veränderungen veranschaulichen die Zuversicht der EZB, dass das QE der Eurozone-Wirtschaft einen wichtigen Schub verleihen wird.

Was die Abwärtskorrektur der Inflationsprognose auf 0% für 2015 angeht, war dies nicht überraschend, da die EZB die Auswirkungen des Ölpreisrückgangs zu tief angesetzt hatte, wie die Analysten der Credit Suisse erläutern. Die EZB erwartet jedoch eine allmähliche Aufwärtsbewegung der Inflation zu ihrem Ziel in den Jahren 2016 und 2017 (die Prognosen stehen bei 1.5% bzw. 1.8%).

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