Sie befinden sich hier: Startseite » Aktuelle Themen » Artikel

Die UBS rechnet mit einer Welt im Anlage-Wandel

Mittwoch, 02.12.2015

Die Schweizer Wirtschaft dürfte 2015 um rund 1% und 2016 um voraussichtlich 1.4% wachsen, sagt die Grossbank UBS. Sie rechnet ausserdem mit einer extrem lockeren Geldpolitik von EZB und SNB. Dies hat Auswirkungen auf die Geldanlagen.

Gemäss der «UBS House View 2016» und danach konnte die boomende Binnenwirtschaft in der Schweiz die vom starken Franken verursachten Erschütterungen in den Exportsektoren abfedern. Die jährliche Zuwanderung in der Höhe von etwa 1% der Bevölkerung werde in Verbindung mit der weiterhin extrem lockeren Geldpolitik der Schweizerischen Nationalbank den Binnenkonsum und die Bauinvestitionen weiter stützen. Die Nettoexporte und Investitionsausgaben dürften hingegen das reale Wachstum bremsen, das den CIO-Erwartungen zufolge nächstes Jahr 1.4% betragen werde, wie Daniel Kalt, Chefökonom & Regional Chief Investment Officer Schweiz, erklärt.

Schweizer Wirtschaft steht vor erheblichen Herausforderungen

«Die SNB wird ihren Leitzins auch in absehbarer Zukunft auf rekordtiefem Niveau im negativen Bereich belassen, weil die Europäische Zentralbank ihr Wertpapierkaufprogramm eher ausweiten dürfte, als die geldpolitischen Zügel demnächst zu straffen», so Daniel Kalt.

Doch trotz der hervorragenden Wettbewerbsposition steht die Schweizer Wirtschaft vor erheblichen Herausforderungen. Es sind in erster Linie die Negativzinsen, die Auswirkungen der alternden Bevölkerung auf das Vorsorgesystem sowie politische Unsicherheiten, die den Zugang zu den europäischen Märkten erschweren könnten, ist Daniel Kalt überzeugt. In diesem Umfeld mit ultraniedrigen Zinsen bevorzugt das Chief Investment Office von UBS Wealth Management Aktien mit erstklassigen Dividenden und Mid Caps mit solidem Wachstum. 

Welt im Wandel stellt hohe Anforderungen an die Portfoliooptimierung

Denn das CIO prognostiziert für 2016 «eine Welt im Wandel». Das globale BIP-Wachstum dürfte von 3.1% im Jahr 2015 auf 3.4% zunehmen. Dieses Wachstum beruht laut Mad Pedersen, Head of Global Asset Allocation, auf der Stabilisierung der Schwellenländer und den geringfügig höheren Konsumausgaben in den Industrieländern.

Beschleunigung des globalen Wachstums Anfang 2016 spricht für Aktien

Mark Haefele, Global Chief Investment Officer von UBS Wealth Management und UBS Wealth Management Americas, sieht in der «Welt im Wandel» eine grosse Herausforderung für die Portfolioperformance. Eine klar definierte Anlagestrategie, regelmässige Überprüfungen des Portfolios und eine strenge Umsetzungsdisziplin sollen dazu beitragen, das Portfolio auf Kurs zu halten. Das CIO rechnet zu Beginn des Jahres 2016 mit einer moderaten Beschleunigung des globalen Wachstums, weshalb sie Anlegern rät, Aktien überzugewichten.

Trotz Unsicherheiten überwiegt in den USA das Wachstum

Die US-Wirtschaft dürfte 2016 um 2.8% expandieren, nach 2.5% in diesem Jahr, wie das CIO annimmt. Das Land müsse in der Zinspolitik ein neues Kapitel öffnen und einen Nachfolger für Präsident Barack Obama wählen. Trotz dieser Unsicherheiten sollten der stärkere US-Dollar und die niedrigen Energiepreise die US-Unternehmensgewinne weniger belasten. Die Konsumausgaben sollten robust bleiben.

Wachstum und extrem lockere Geldpolitik dürften Unternehmensgewinne in der Eurozone unterstützen

Die Eurozone dürfte nächstes Jahr um 1.8% wachsen, verglichen mit einem Wachstum im laufenden Jahr von 1.5%. Für Grossbritannien sagt das CIO im nächsten Jahr ein weiterhin robustes Wachstumstempo von 2.4% voraus. «In Europa stehen die Flüchtlingsströme, Fragen zur Geldwertstabilität und angesichts der Diskussion in Grossbritannien die Zukunft der Europäischen Union im Zentrum des Interesses. Das Wachstum und die extrem lockere Geldpolitik sollten die Unternehmensgewinne in der Eurozone, wo wir in Aktien übergewichtet sind, unterstützen».

China erfährt einen Paradigmenwechsel der Verunsicherung hervorruft

Die Volkswirtschaften in Asien dürften auch im dritten Jahr in Folge weniger kräftig wachsen, was das CIO hauptsächlich auf den Rückgang des chinesischen Bruttoinlandprodukts (BIP) auf 6.2% zurückführt. Dies stellt dann auch den grössten Belastungsfaktor für das globale Wachstum im Vergleich zu 2015 dar. «China entwickelt sich von einer fertigungslastigen zu einer konsumorientierten Wirtschaft und von einem staatlich dirigierten zu einem freien Markt. Beide Paradigmenwechsel werden zeitweise Unsicherheit über den Wachstumskurs und die Aussichten für die Kapitalströme hervorrufen», warnt das CIO.

Wachstum in den Schwellenländern bleibt verhalten

Das Wachstum in den Schwellenländern wird verhalten bleiben, sollte gemäss CIO aber von 4.1% in diesem Jahr auf 4.3% steigen. «Die Schwellenländer müssen neue Wachstumstreiber suchen. Dies bedingt, dass sie ihre Abhängigkeit von Investitionen, Rohstoffen und billigem Kapital reduzieren und den Fokus stärker auf strukturelle und politische Reformen legen». Bei Zinserhöhungen in den USA erwartet das CIO weiteren Druck auf diese Länder.

Hedge Funds dürften 2016 wieder höhere Renditen erzielen

Aktien und Hochzinsanleihen sollten positive Gesamtrenditen abwerfen. Die Kurse von Staatsanleihen dürften sinken, die Inflation, der Ölpreis und die US-Zinsen möglicherweise steigen. Hedge Funds dürften 2016 höhere risikobereinigte Renditen erzielen als 2015. Das CIO erwartet Renditen von 4% bis 6% für die gesamte Anlageklasse.

Birgt die Zukunft tiefere Sparquoten, abnehmende Geldschwemme, höhere Zinsen und Inflation?

Über das Jahr 2016 hinaus sind es die langfristigen Anlagethemen, die das Anlageumfeld auch zukünftig beeinflussen. Ein herausragendes Beispiel ist die demografische Entwicklung in den USA, Japan, Europa und China, die den Ausblick für Finanzwerte in den kommenden Jahren und Jahrzehnten trübt. Die Sparquoten dürften sinken, weil die älteren Menschen ihre Vermögen verzehren. Folglich wird auch die Geldschwemme abnehmen, welche die Finanzmärkte bislang angetrieben hat. Jüngere Arbeitnehmer einer schrumpfenden Erwerbsbevölkerung könnten höhere Löhne fordern, die Inflation anheizen und die Zinsen in die Höhe treiben.

Alternde Bevölkerung liefert neue Investitionsthemen

Die alternde Bevölkerung eröffnet Chancen im Gesundheitswesen. Das CIO beurteilt die Krebsforschung für Wirkstoffe im Frühstadium als einen besonders attraktiven langfristigen Anlagebereich. Infolge der breiten Auswirkungen von Krebs auf die Gesellschaft eigne sich dieser Bereich besonders für Impact Investing, in dessen Zentrum neben der finanziellen Rendite, ein messbar positiver Einfluss auf die Gesellschaft stehe.

Anzeige
 
Twitterdel.icio.usgoogle.comLinkaARENAlive.comMister Wong
Copyright © 2011-2024 vorsorgeexperten.ch. Alle Rechte vorbehalten.