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Die Swiss Life gerät ins Fadenkreuz der US-Steuerbehörden

Montag, 24.02.2014

Die US-Steuerbehörden sind laut US-Zeitungsberichten daran, einen Blick auf Geschäfte der Swiss Life mit Mantelverträgen zu werfen; damit soll sie US-Bürgern bei der Steuerhinterziehung geholfen haben. Die Rede ist von 770 Millionen Franken.

Die US-Steuerbehörden sollen zurzeit den Gebrauch von schweizerischen Versicherungsprodukten durch Amerikaner untersuchen, die damit möglicherweise Steuern hinterzogen haben. Die Untersuchungen gegen Schweizer Finanzinstitute liefen damit in eine neue Richtung, wollen gut unterrichtete Kreise wissen, wie «The Wall Street Journal» berichtet.

Mantelverträge liefen über die Privatbank Frey & Co.

Das US-Justizdepartement und die US-Steuerbehörden würden insbesondere den Gebrauch von so genannten Private Placement Life Insurances bzw. PPLIs untersuchen, auch unter dem Begriff Mantelverträge oder Insurance Wrappers bekannt. Damit wird der Wert einer Versicherungspolice an Werte eines Bankkontos geknüpft. Im Speziellen soll es sich um Versicherungspolicen der Swiss Life Holding handeln, wofür die Bank Frey & Co. AG als Depotbank diente. Sie gehört zu jenen Schweizer Banken, welche in den USA letztes Jahr wegen Beihilfe zu Steuerhinterziehung angeklagt wurden. Die Bank Frey gab daraufhin vergangenen Oktober ihre Geschäftstätigkeit auf.

Schweizer Versicherer könnte dasselbe Schicksal treffen wie Schweizer Banken

Swiss Life, die wie viele andere Schweizer Finanzdienstleister daran sei, ihren US-Kundenbestand zu reduzieren, habe die Gelegenheit genutzt, die Mantelverträge «zu versenken», statt eine neue Bank dafür zu verpflichten, sollen die gut unterrichteten Kreise geäussert haben. Dabei sei Swiss Life der grösste Schweizer Anbieter von PPLIs.

Laut Recherchen der «Neuen Zürcher Zeitung» soll Swiss Life bestätigt haben, dass ihre Tochter in Liechtenstein US-Kunden im Spätherbst 2013 vor die Wahl gestellt habe, bestehende Kontrakte, bei denen die Bank Frey als Depotstelle diente, aufzulösen oder sie zu transferieren. Die meisten der angeschriebenen Kunden hätten in der Folge ihre «Wrappers» bei der Swiss Life aufgelöst.

Leute aus den gut unterrichteten Kreisen sollen weiter berichtet haben, dass die US-Behörden Datenmaterial über den Gebrauch der Mantelverträge durch Amerikaner gesammelt hätten, wenngleich die Sache wegen der Anklagen gegen Schweizer Banken noch auf kleiner Flamme gekocht werde. «The Wall Street Journal» zitiert Gideon Rothschild, einen Anwalt von Moses & Singer LLP dazu, der überzeugt sei, dass den Versicherungsgesellschaften nun aber dasselbe Schicksal blühen könne wie den Schweizer Banken.

Mantelverträge von Amerikanern sollen 770 Millionen Franken Wert haben

Der grösste Teil der 19,3 Milliarden Franken Vermögen (Stand 2012) von Swiss Lifes Internationaler Einheit sei letztlich an solche Mantelverträge geknüpft gewesen, so die Zeitung weiter. Rund 4% dieses Portfolios oder rund 770 Millionen Franken habe Amerikanern zugeschrieben werden können, soll Nils Frowein, Chief Executive von Swiss Lifes International Unit, gesagt haben.

Er habe gleichzeitig aber festgehalten, dass das Unternehmen in Bezug auf ihr Mantelgeschäft bis anhin nicht von den US-Behörden kontaktiert worden sei. Swiss Life habe die Verträge mit US-Amerikanern zudem kontinuierlich reduziert und sei sicher, dass keine ungeklärten Sachverhalte mehr mit PPLI-Konten von Amerikanern existierten.

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