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Die Schweizerische Nationalbank erhöht die Negativzinsen nicht

Freitag, 11.12.2015

Die SNB belässt das Zielband für den Dreimonats-Libor bei -1.25% bis -0.25%. Auch der Negativzins, den Banken auf Sichteinlagen bezahlen müssen, bleibt bei -0.75%. Die Zinsdifferenz zum Euro sei noch deutlich grösser als Anfang 2015, so die SNB.

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) belässt ihre Geldpolitik unverändert expansiv. Das Zielband für den Dreimonats-Libor bleibt bei -1.25% bis -0.25%. Der Zins auf Sichteinlagen bei der Nationalbank beträgt weiterhin -0.75%. Wie Nationalbankpräsident Thomas Jordan anlässlich der geldpolitischen Lagebeurteilung vom 10. Dezember 2015 erklärte, sei die Zinsdifferenz gegenüber dem Euro auch nach der jüngsten Zinssenkung im Euroraum durch die EZB noch immer deutlich grösser als zu Beginn dieses Jahres. Eine grosse Zinsdifferenz zum Euroraum führt dazu, dass Anlagen in Schweizerfranken als wenig attraktiv erscheinen.

Franken ist nach wie vor deutlich überbewertet

Den Schweizerfranken hält die Nationalbank trotz einer gewissen Abschwächung in den letzten Monaten nach wie vor für deutlich überbewertet. Der Negativzins und die Zinsdifferenz zum Ausland machen den Franken zwar weniger attraktiv und tragen weiterhin zu seiner Abschwächung bei. Gleichzeitig bleibt die Nationalbank am Devisenmarkt aber aktiv, um bei Bedarf Einfluss auf die Wechselkursentwicklung zu nehmen, wie Jordan sagte.

Der Negativzins und die Bereitschaft der Nationalbank, am Devisenmarkt einzugreifen, dienen dazu, den Druck auf den Franken zu verringern. Die Geldpolitik der Nationalbank hilft so, die Preisentwicklung zu stabilisieren und die Wirtschaftsaktivität zu unterstützen.

Inflationsprognosen wurden leicht angepasst

Die neue bedingte Inflationsprognose hat sich gegenüber September dieses Jahres kaum geändert. Verglichen mit dem letzten Quartal liegt sie in der kurzen Frist leicht höher. Gemäss der neuen Prognose hat die Inflation ihren Tiefpunkt bereits im vergangenen Quartal durchschritten. Weil sich die Aussichten für die Weltwirtschaft leicht eingetrübt haben, verläuft die Prognose mittelfristig etwas tiefer als im September.

Für das laufende Jahr rechnet die SNB mit einer Inflationsrate von -1.1%; 0.1 Prozentpunkte höher als noch im letzten Quartal vorhergesagt. Für 2016 erwartet die SNB eine Inflationsrate von -0.5%, für 2017 liegt die Prognose nun bei 0.3% statt bei 0.4%. Die bedingte Inflationsprognose beruht auf der Annahme, dass der Dreimonats-Libor über den gesamten Prognosezeitraum bei -0,75% bleibt.

SNB revidiert die globale Wachstumsprognose nach unten

Das Wachstum der Weltwirtschaft blieb im dritten Quartal unter den Erwartungen, in erster Linie wegen einer global schwachen Industriekonjunktur und eines schwunglosen Welthandels. Im Gegensatz zur Industrie entwickelte sich der Dienstleistungssektor aufgrund einer robusten Binnennachfrage in den meisten Ländern günstig. Die SNB beurteilt die weltwirtschaftlichen Aussichten insgesamt zwar vorsichtig optimistisch. Sie hat ihre globale Wachstumsprognose für die kurze Frist jedoch leicht nach unten angepasst.

Es bestehen erhebliche Wachstumsrisiken

Ihrer Meinung nach sind die Wachstumsaussichten mit erheblichen Risiken behaftet. So könne der Strukturwandel in China die Industriekonjunktur und die Investitionstätigkeit weltweit weiter belasten. Auch die strukturellen Schwächen Europas sowie die gegenwärtigen Sorgen um die öffentliche Sicherheit könnten die Wirtschaftsentwicklung schwächen.

Schweizerische Wirtschaftsleistung lag unter den Erwartungen

Die verringerte Dynamik der Weltwirtschaft wirke sich auch auf die Schweiz aus, so die SNB weiter. Gemäss der ersten offiziellen Schätzung sei das Bruttoinlandprodukt im dritten Quartal 2015 stagniert. Damit sei die ausgewiesene Wirtschaftsleistung schlechter als erwartet ausgefallen. Die genaue Betrachtung einer breiten Reihe von Indikatoren deute auf eine etwas positivere Konjunkturentwicklung hin. Dennoch bleibe die Auslastung der Schweizer Wirtschaft unbefriedigend und die Arbeitsnachfrage sei gedämpft.

Wirtschaftswachstum soll 2016 wieder anziehen

Für 2015 rechnet die Nationalbank unverändert mit einem realen Wachstum von knapp 1% für die Schweiz. Mit der allmählichen Belebung der weltweiten Konjunktur werde sich die Auslandnachfrage nach Schweizer Waren und Dienstleistungen aber weiter festigen. Auch die Binnennachfrage dürfte robust bleiben. Für das Jahr 2016 erwartet die Nationalbank ein Wachstum von rund 1.5%.

SNB will Immobilienmarktentwicklungen weiter beobachten

In Bezug auf den Immobilienmarkt erklärte die Nationalbank, dass sich das Wachstum der Hypothekarvolumen und der Immobilienpreise für selbstgenutztes Wohneigentum in den letzten Monaten im Einklang mit den Fundamentalfaktoren entwickelt habe. Entsprechend seien die Ungleichgewichte auf diesen Märkten unverändert geblieben.

Die Nationalbank will die Entwicklungen auf dem Hypothekar- und Immobilienmarkt weiterhin aufmerksam beobachten. In diesem Zusammenhang will sie regelmässig prüfen, ob der antizyklische Kapitalpuffer angepasst werden muss.

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