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Die Schweizerische Nationalbank belässt ihre Geldpolitik unverändert

Samstag, 19.09.2015

Die SNB belässt den Leitzins im Minusbereich und fordert auf Sichteinlagen von den Anlegern weiterhin einen Negativzins. Sie bleibt bei Bedarf am Devisenmarkt aktiv. Das reale Wirtschaftswachstum für 2015 veranschlagt sie mit 1%.

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) belässt das Zielband für den Dreimonats-Libor bei -1.25% bis -0.25%. Der Zins auf Sichteinlagen bei der Nationalbank beträgt unverändert -0.75%. Gleichzeitig bleibt die Nationalbank bei Bedarf am Devisenmarkt aktiv, um dem Einfluss der Wechselkurssituation auf Inflation und Wirtschaftsentwicklung Rechnung zu tragen.

Der Franken bleibt deutlich überbewertet

Trotz einer leichten Abschwächung bleibt der Franken insgesamt immer noch deutlich überbewertet, wie die SNB anlässlich ihrer geldpolitischen Lagebeurteilung vom 17. September 2015 erklärte. Die negativen Zinsen in der Schweiz und die Bereitschaft der Nationalbank, bei Bedarf am Devisenmarkt aktiv zu sein, machten Anlagen in Franken aber weniger attraktiv. Beides diene dazu, den Druck auf den Franken abzuschwächen.

Die Inflation geht weiter zurück

Die neue bedingte Inflationsprognose hat sich gegenüber der Lagebeurteilung vom Juni wenig verändert. Kurzfristig liegt sie vor allem wegen des gesunkenen Ölpreises etwas tiefer als im letzten Quartal. Für das laufende Jahr erwartet die SNB einen Teuerungsrückgang um 0.2 Prozentpunkte auf -1.2%; für 2016 hat sie die Inflationsprognose von -0.4% auf -0.5% verringert. Die Nationalbank erwartet aber nach wie vor, dass die Inflation Anfang 2017 wieder positiv wird. Im Jahresdurchschnitt erhöht sich die bedingte Inflationsprognose für 2017 um 0.1 Prozentpunkte auf 0.4%. Sie beruht auf der Annahme, dass der Dreimonats-Libor über den gesamten Prognosezeitraum bei -0.75% bleibt und der Franken sich weiter abschwächt.

Die moderate weltwirtschaftliche Erholung setzt sich fort

Das weltwirtschaftliche Wachstum hat sich im zweiten Quartal, gemäss den Erwartungen der Nationalbank, fortgesetzt. Die Industrieländer haben sich etwas positiver als im ersten Quartal entwickelt, was die SNB vor allem auf die konjunkturelle Belebung in den USA zurückführt. In der Eurozone hat sich die verhaltene Erholung ebenfalls fortgesetzt, wozu laut SNB auch die günstigen Wechselkursbedingungen beigetragen haben. International war das Wachstum jedoch nicht breit abgestützt, was sich unter anderem in der schwunglosen Entwicklung des Welthandels sowie in den tiefen Rohstoffpreisen zeigte.

Die Nationalbank geht daher von einer Fortsetzung der moderaten weltwirtschaftlichen Erholung aus. Die weiterhin sehr expansive Geldpolitik sowie die günstigen Energiepreise sollten die Erholung in den Industrieländern fördern. Somit dürfte sich die Unterauslastung der Produktionskapazitäten in diesen Ländern weiter verringern. In mehreren wichtigen Schwellenländern bleibt die Konjunktur indessen schwach, wie die SNB betont.

Die Erholung ist mit Risiken behaftet

Die weltwirtschaftliche Erholung ist jedoch mit Risiken behaftet, wie die SNB warnt. Insbesondere hat die Unsicherheit über die konjunkturelle Entwicklung in China spürbar zugenommen. Dagegen hat die Einigung auf ein neues Hilfsprogramm für Griechenland die Sorgen um eine Zuspitzung der Staatsschuldenkrise vorerst beruhigt. Erneute Turbulenzen an den internationalen Finanzmärkten könnten die weltweite Geldpolitik indes stark beeinflussen.

Die Schweizer Wirtschaftstätigkeit soll sich im zweiten Halbjahr beleben

In der Schweiz hat das Bruttoinlandprodukt im zweiten Quartal leicht zugelegt, nachdem es im ersten Quartal etwas zurückgegangen ist. Insgesamt ist die Wirtschaftsleistung in der ersten Jahreshälfte somit stagniert. Das Beschäftigungswachstum hat sich verlangsamt fortgesetzt. In der verarbeitenden Industrie ist die Beschäftigung jedoch weiter gesunken. Die saisonbereinigte Arbeitslosenquote ist in den Sommermonaten erneut leicht angestiegen. In vielen Unternehmen bleibt die Lage schwierig, auch wenn die Produktionsmengen trotz Frankenaufwertung im ersten Halbjahr insgesamt gehalten werden konnten. Wegen der gesunken Margen stehen die betroffenen Unternehmen unter Druck, Massnahmen zur Effizienzsteigerung und Kostenreduktion zu ergreifen.

Die Nationalbank rechnet in der zweiten Jahreshälfte mit einer allmählichen Belebung der Wirtschaftstätigkeit. Die Binnennachfrage dürfte die Wirtschaftsentwicklung auch künftig stützen. Bei einer weiteren Verbesserung des internationalen Umfelds und einer abnehmenden Überbewertung des Schweizer Frankens sollte auch die Exporttätigkeit wieder stärker zum Wirtschaftswachstum beitragen. Für das laufende Jahr rechnet die Nationalbank nach wie vor mit einem Wachstum des realen Bruttoinlandprodukts von knapp 1%.

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