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Die Schweizer Wirtschaft könnte 2015 und 2016 einen Abschwung erleiden

Mittwoch, 03.06.2015

Die OECD hat ihre Prognosen für die Schweizer Wirtschaft für dieses und nächstes Jahr nach unten revidiert. Gründe sind die Frankenaufwertung und ein vorübergehender Vertrauensverlust. Die Arbeitslosenzahlen könnten steigen.

Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hat ihren Wirtschaftsausblick für die Schweiz stark nach unten revidiert. Aufgrund der starken Frankenaufwertung in jüngster Zeit habe sich die Konjunktur seit Jahresbeginn deutlich abgeschwächt. Die OECD rechnet demnach für 2015 neu mit einem Wirtschaftswachstum von 0.8% und für 2016 mit 1.7%. Ende November war sie noch von einem Wachstum des Bruttoinlandprodukts (BIP) von 1.5% im laufenden und von 2.5% im kommenden Jahr ausgegangen.

Das Konsumentenvertrauen ist gebrochen

Gemäss OECD hat die starke Franken-Aufwertung der von den Exporten ausgehenden Wirtschaftsdynamik ein Ende gesetzt. Sowohl die Ausfuhren als auch die Einfuhren sind seit Anfang Jahr drastisch eingebrochen. Da dies «dem Vertrauen insgesamt» geschadet habe, rechnet die OECD damit, dass der Konsum der privaten Haushalte im Jahresverlauf schwach bleiben werde. In der Tat sanken die Detailhandelsumsätze in der Schweiz zum Jahresbeginn.

Arbeitslosigkeit könnte steigen

Unter der Frankenaufwertung leiden insbesondere die Exporte und die Unternehmensinvestitionen. Da die Margen vieler Firmen auf den Exportmärkten bereits zuvor gering waren, drohen bei weiter schrumpfenden Gewinnen Investitionsaufschübe und ein Arbeitsplatzabbau.

So rechnet die OECD in der Schweiz mit einer Arbeitslosenquote von 4.5% gemäss ILO-Standard für 2015 und mit 4.6% für 2016. Damit würden sich die Schweizer Arbeitslosenzahlen jenen von Deutschland annähern (2015: 4.7%, 2016: 4.5%).

Ausblick bleibt verhalten positiv

Die Ökonomen der OECD gehen indes davon aus, dass steigende Reallöhne, gesunkene Ölpreise und extrem niedrige Zinsen den Konsum stützen werden. Auch erwarten sie eine Beschleunigung des Exportwachstums nach Europa, insbesondere nach Deutschland.

Staat könnte Konjunkturimpulse setzen

Die OECD weist ausserdem darauf hin, dass bei einer weiteren Verlangsamung des Wachstums dank gesunder öffentlicher Finanzen reichlich Spielraum für fiskalische Konjunkturimpulse besteht. Als wachstumsfördernde Massnahmen nennt die OECD unter anderem höhere Finanzierungsmittel für Kinderbetreuung und Bildung von Zuwanderungskindern um die Beschäftigungschancen der Schweizer Frauen zu verbessern.

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