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Die Schweizer Wirtschaft dürfte 2017 kaum stärker zulegen

Donnerstag, 26.01.2017

Die UBS-Ökonomen rechnen für 2017 mit einem Schweizer Wirtschaftswachstum von 1.4%. Es dürfte sich verglichen zum Vorjahr also kaum weiter beschleunigen. Dafür soll es breiter abgestützt sein.

Das Schweizer Bruttoinlandprodukt dürfte 2017 um 1.4% wachsen, wie das UBS Chief Investment Office Wealth Management prognostiziert. Damit dürfte sich das Wirtschaftswachstum im Vergleich zum vergangenen Jahr nicht weiter beschleunigen. Es werde aber breiter abgestützt bzw. von mehr Branchen getragen sein als letztes Jahr, so die UBS-Ökonomen. Aufgrund steigender Erdölpreise sollte die Inflation zudem erstmals seit 2014 im positiven Bereich liegen. Mit einer Anhebung der Zinsen seitens der Schweizerischen Nationalbank (SNB) rechnen die Ökonomen jedoch nicht, da die Europäische Zentralbank (EZB) nicht zu einer Zinserhöhung bereit sei.

Mehrheit der Schweizer Branchen sollte 2017 zum Wachstum beitragen

Die wirtschaftliche Erholung im vergangenen Jahr war noch stark von einzelnen Branchen wie der Pharmaindustrie geprägt. 2017 sollte die Mehrheit der Schweizer Branchen die Anpassung an die neuen Wechselkursrealitäten abgeschlossen haben und wieder zum Wachstum beitragen, nehmen die UBS-Ökonomen an.

Somit sollte auch die Arbeitslosigkeit von durchschnittlich 3.3% im letzten Jahr auf 3.2% in diesem Jahr fallen. Zudem sanken 2016 die Importpreise aufgrund der Frankenaufwertung im Vorjahr sowie des scharfen Rückgangs der Erdölpreise seit Mitte 2014. Beide Effekte sollen in diesem Jahr an Kraft verlieren. Die UBS-Ökonomen erwarten daher für das Gesamtjahr eine Inflation von 0.4%.

Erste SNB-Zinserhöhung wird nicht vor Juni 2018 erwartet

Die SNB sei auch in diesem Jahr bereit, eine deutliche Frankenaufwertung mit Währungsmarktinterventionen zu bekämpfen, sind die UBS-Ökonomen überzeugt. Denn eine starke Währungsaufwertung könne den fragilen Wirtschaftsaufschwung gefährden. Die Negativzinsen blieben neben Interventionen an den Devisenmärkten das zweite Instrument der SNB zur Bekämpfung einer Frankenaufwertung. Aufgrund der weiterhin sehr expansiven Geldpolitik der EZB werde die erste Zinserhöhung der SNB von aktuell -0.75% auf -0.50% wohl erst im Juni 2018 erfolgen. Vor 2019 erwarten die UBS-Ökonomen keine Rückkehr der SNB-Leitzinsen in den positiven Bereich. Globale geopolitische Unsicherheiten sowie die Geldpolitik der SNB und der EZB prägen also weiterhin den Euro-Franken-Wechselkurs.

Euro-Kurs dürfte mittelfristig Richtung 1.15 Franken tendieren

Kurzfristige Schwankungen des Währungspaars seien meist durch geopolitische Ereignisse wie den Brexit, die US-Wahlen oder noch weiter in der Vergangenheit, die Eurokrise ausgelöst worden. Dank der Interventionen der SNB hätten diese Ereignisse bisher aber keine signifikanten Bewegungen von EURCHF ausgelöst. Mittelfristig sei aber die Geldpolitik der EZB für den EURCHF-Wechselkurs bedeutender. Die UBS-Ökonomen erwarten, dass die EZB im Spätsommer den schrittweisen Ausstieg aus ihrem Anleihenkaufprogramm bekanntgeben wird. Dies dürfte den Euro unterstützen. Erstmals seit Beginn der Eurokrise sollte somit der Druck auf EURCHF spürbar nachlassen und das Währungspaar mittelfristig wieder in Richtung 1.15 steigen, so das Fazit.

Auf der Zinsseite habe die Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten einen starken Anstieg der Anleihen-Zinsen ausgelöst – nicht nur in den USA, sondern auch in der Eurozone und der Schweiz. Die Kapitalmärkte müssten diese Aufwärtsbewegung verdauen. Die Zinsen dürften sich daher in den nächsten Quartalen seitwärts bewegen, so die UBS-Ökonomen.

Globale Politik bleibt das grösste Wirtschaftsrisiko

Die globale Politik stellt in diesem Jahr nach Ansicht der UBS-Ökonomen das grösste Risiko für die Schweizer Konjunktur dar. Ein Wahlerfolg der rechtspopulistischen Partei Front National in Frankreich könne die Konjunkturaussichten in der Eurozone trüben und zu Verwerfungen an den internationalen Devisenmärkten führen. Beides bekäme der Schweizer Aussenhandel schmerzhaft zu spüren. Risiken gehen laut UBS-Ökonomen auch von Donald Trumps Amtsführung aus, falls er mit protektionistischen Massnahmen hiesige Exporte in die USA erschwere.

Schweizer Wirtschaft könnte positiv überraschen

Die Schweizer Wirtschaft dürfte hingegen positiv überraschen, falls sich die globale Konjunktur stärker als erwartet entwickelt, sagen die UBS-Ökonomen. Die Hoffnungen liegen dabei auf einem umfangreichen Fiskalpaket der Trump-Administration. Dessen Wirkung käme auch den Schweizer Exporten zu Gute. Gelinge es der Wirtschaft der Eurozone, eine Wachstumsverlangsamung abzuwenden, könnten daraus ebenfalls wichtige Impulse für die Schweizer Wirtschaft entstehen.

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