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Die Schweizer Kantonalbanken blicken auf ein erfreuliches Geschäftsjahr 2015 zurück

Freitag, 22.04.2016

Die 24 Institute haben den Jahresgewinn kumuliert um 9% auf 2,8 Milliarden Franken gesteigert. Die Bilanzsumme nahm um 6.8% auf 556,4 Milliarden Franken zu. Auch die Hypothekarforderungen sind weiter angewachsen.

Das abgelaufene Geschäftsjahr war für die Schweizer Kantonalbanken insbesondere durch das Tief- und Negativzinsumfeld geprägt. Trotz der schwierigen Rahmenbedingungen blieb der Erfolg aus dem Zinsgeschäft – dem wichtigsten Ertragspfeiler der Kantonalbanken – stabil. Er beläuft sich nach Abzug der Wertberichtigungen auf rund 5,3 Milliarden Franken (-0.2%). Der Erfolg aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft erhöhte sich um 2.1% auf 2,1 Milliarden Franken. Eine deutliche Zunahme verzeichnete das Handelsgeschäft. Der Handelserfolg nahm von 681,6 auf 884,8 Millionen Franken (+29.8%) zu. Der kumulierte Geschäftsertrag der Kantonalbanken betrug per Ende 2015 rund 8,6 Milliarden Franken. Aus dem operativen Geschäft resultierte ein Erfolg von rund 3,3 Milliarden Franken (-0.7%). Der kumulierte Jahresgewinn der Kantonalbankengruppe nahm um 234 Millionen zu und beläuft sich auf 2,8 Milliarden Franken. Dies entspricht einer Steigerung von 9.1% im Vergleich zum Vorjahr.

Kantonalbanken haben ihre Kosten im Griff

Der Geschäftsaufwand belief sich im abgelaufenen Geschäftsjahr auf rund 4,7 Milliarden Franken. Grösste Aufwandsposition ist mit 3,1 Milliarden Franken der Personalaufwand. Per Ende 2015 beträgt der (teilzeitbereinigte) Mitarbeiterbestand der gesamten Gruppe 18‘484 Mitarbeitende. Der Sachaufwand summierte sich auf rund 1,6 Milliarden Franken, was einer Zunahme von 4.3% entspricht. Das Verhältnis zwischen betrieblichem Aufwand und Ertrag (Cost-Income-Ratio) lag 2015 bei 54.9%. Je kleiner die Cost-Income-Ratio, desto kosteneffizienter wirtschaftet eine Bank. 2014 lag die Cost-Income-Ratio grösserer Retailbanken in der Schweiz gemäss einer Studie bei 63.1%. Die im Branchenvergleich tiefe Cost-Income-Ratio von 54.9% zeigt laut dem Verband Schweizerischer Kantonalbanken (VSKB), dass die Gruppe ihre Leistungen überaus effizient und kostenbewusst erbringt.

Kundengelder decken Kreditausleihungen zu rund 89%

Das Geschäftsvolumen der 24 Kantonalbanken legte 2015 weiter zu. Die aggregierte Bilanzsumme hat sich um 6.8% auf 556,4 Milliarden Franken erhöht. Die Ausleihungen an Kunden nahmen um 2.9% zu. Die Hypothekarforderungen stiegen um 13,3 Milliarden auf 343,4 Milliarden Franken (+4%). Auf der Passivseite der Bilanz haben sich die Verpflichtungen gegenüber Kunden ebenfalls weiter erhöht. Die Kantonalbanken hielten per Ende 2015 Kundengelder im Wert von 345,7 Milliarden Franken (+2.2%). Diese decken die Kreditausleihungen zu rund 89%.

Kantone und Gemeinden partizipieren an solider Ertragslage

An der soliden Ertragslage der Kantonalbanken partizipieren in hohem Mass deren Eigentümer. Die Kantone (inkl. Gemeinden) haben von den Instituten 2015 insgesamt 1,5 Milliarden Franken in Form von Gewinnablieferungen, Entschädigungen für das Eigenkapital, Dividenden, Abgeltungen der Staatsgarantie und Steuern erhalten.

Die Rahmenbedingungen bleiben 2016 anspruchsvoll

Das Umfeld bleibt anspruchsvoll: Negativzinsen, volatile Märkte und Unsicherheiten bezüglich der wirtschaftlichen Entwicklung dürften den Geschäftsgang der Banken in diesem Jahr prägen. Die Kantonalbanken sind laut Verband fachlich und geschäftspolitisch gut gerüstet und wer-den weiter nachhaltig in die Zukunft investieren. Sie beurteilen die Aussichten für das laufen-de Jahr daher grösstenteils verhalten positiv. 

Verband fordert Augenmass für Regulierungsvorschriften

Neben den wirtschaftlichen Herausforderungen müssen sich die Banken mit der Umsetzung zahlreicher regulatorischer Vorschriften beschäftigen. Der VSKB will sich auch im laufenden Jahr gegen eine unverhältnismässige Regulierungsdichte im Bankensektor einsetzen und fordert politisch-rechtliche Rahmenbedingungen, welche die Wettbewerbsfähigkeit und die stabilisierende Vielfalt des Finanzplatzes Schweiz weiter ermöglichen.

Es sei unabdingbar, dass neue Normen auf ihre Notwendigkeit hin überprüft würden und eine volkswirtschaftlich sinnvolle Ausgestaltung sicherstellt würde. Dafür brauche es aus Sicht der Kantonalbanken konsequente Bedarfsanalysen, transparente Regulierungsfolgeabschätzungen und die Schaffung einer unabhängigen Prüfstelle.

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