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Die Schweizer Exportindustrie musste im ersten Quartal 2015 erneut Einbussen hinnehmen

Donnerstag, 23.04.2015

Sowohl die schweizerischen Exporte als auch die Importe waren auf nominaler Basis im ersten Quartal 2015 rückläufig. Da die Importe stärker gesunken sind als die Exporte, ergibt sich ein Netto-Exportüberschuss von 8,2 Milliarden Franken.

In den ersten 3 Monaten 2015 sanken sowohl die schweizerischen Exporte (-1.4%) als auch die Importe (-4.4%). Bei den Einfuhren resultierte wechselkursbedingt ein deutlicher Preisrückgang von 5.1%, womit sie real leicht zunahmen. Ausfuhrseitig schrieben rund zwei Drittel der Exportbranchen rückläufige Umsätze und tiefere Preise. Derweil belief sich der Überschuss in der Handelsbilanz auf 8,2 Milliarden Franken.

Arbeitstagebereinigt und real sanken die schweizerischen Exporte somit um 0.9% verglichen zum Vorjahr. Die Importe stiegen bereinigt um die Währungsaufwertung und sonstige Preiseffekte real um 1.7% im Vorjahresvergleich.

Handelsbeitrag zum BIP könnte positiv ausfallen

Sowohl die Exporte als auch die Importe waren auf nominaler Basis rückläufig. Da die Importe stärker gesunken sind als die Exporte, ergibt sich für das erste Quartal ein Netto-Exportüberschuss von 8,2 Milliarden Franken. Diese Zahlen umfassen zwar nur den Handel mit Gütern, sie geben jedoch Hinweise auf den Handelsbeitrag zum Bruttoinlandprodukt (BIP) im ersten Quartal, das Ende Mai veröffentlicht wird. Gemäss Schätzungen von Analysten der Credit Suisse könnte das BIP im ersten Quartal 2015 aufgrund des positiven Handelsbeitrags vergleichsweise stark ausgefallen sein. Ausserdem zeigte sich der Arbeitsmarkt im ersten Quartal robust, was ihres Erachtens den privaten Konsum im ersten Quartal unterstützt haben dürfte.

Konsumgüterimporte sind real leicht gestiegen

Beim Import von Halbfertigerzeugnissen wurde im ersten Quartal ein Rückgang gegenüber dem Vorjahr verzeichnet. Die Einfuhren von Energie, Investitions- und Konsumgütern dagegen stiegen im Vorjahresvergleich an. Die Zunahme der Investitionsgüterimporte (+5.5%) geht nicht auf höhere Maschineneinfuhren, sondern auf eine Steigerung der Flugzeugimporte zurück. Somit wurden im verarbeitenden Gewerbe bislang keine höheren Importvolumina bei Rohstoffen und Vorleistungsgütern sowie Maschinen verzeichnet.

Die Konsumgüterimporte sind real leicht gestiegen (+1.4% im Vorjahresvergleich. Die Steigerung sei aber immer noch weit entfernt von den Niveaus im Jahr 2011, als der Schweizerfranken das letzte Mal stark aufgewertet hatte, wie die Analysten betonen.

«Einkaufstourismus» hat erneut zugenommen

Auf der Grundlage von Daten zu den Mehrwertsteuereinnahmen lassen sich die privaten Importe analysieren, die nicht in die offiziellen Handelsstatistiken mit einfliessen. Die Aufwertung des Schweizer Frankens Anfang 2015 hatte einen zunehmenden «Einkaufstourismus» in den Nachbarländern zur Folge, ähnlich der Situation im Jahr 2010/11, allerdings weniger ausgeprägt.

Die Mehrwertsteuereinnahmen aus privaten Importen in die Schweiz zeigen, dass die Schweizer im ersten Quartal 2015 etwa 9% mehr an grenzübergreifenden Käufen getätigt haben als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Mit einem Plus von etwa 11% verglichen zum Vorjahr sind die Einkäufe in Deutschland – dem im Hinblick auf grenzüberschreitende Käufe wichtigsten Nachbarland – am stärksten gestiegen. Nachdem die grenzüberschreitenden Käufe in den letzten drei Jahren bei geschätzten 10 Milliarden Franken pro Jahr (Online-Shopping eingeschlossen) stagniert hatten, dürften sie 2015 etwa 11 Milliarden Franken erreichen.

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