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Die Renditeaussichten für Schweizer Vorsorgeeinrichtungen bleiben stabil

Donnerstag, 14.08.2014

Schweizer Vorsorgeeinrichtungen erzielten im Juli 2014 zum siebten Mal in Folge eine positive Monatsrendite. Auf die Entwicklung der Kapitalmärkte hatten die politischen Krisenherde in der Ukraine, in Gaza und im Irak kaum Einfluss.

Schweizer Pensionskassen erzielten im Juli 2014 eine Anlagerendite von durchschnittlich 0.17%. Am besten schnitten Pensionskassen mit einem Anlagevermögen von über einer Milliarde Franken ab (0.27%), gefolgt von Vorsorgewerken mit 300 Millionen bis zu einer Milliarde Anlagevermögen (0.15%). Die geringste Rendite erwirtschafteten Kassen mit weniger als 300 Millionen Franken Vermögen (0.13% Rendite), wie dem UBS Pensionskassen-Barometer zu entnehmen ist.

Die Jahresperformance dürfte mit um die 4% bis Ende Juli die Sollrendite in den weitaus meisten Fällen übertroffen haben, wie die UBS weiter schreibt. Die Zahlenreihen liessen auf eine weitere Normalisierung der Erträge hoffen.

Insgesamt haben die vergangenen drei Jahre den schweizerischen Vorsorgewerken laut UBS überdurchschnittliche Erträge gebracht. Dabei seien die Risiken einmal mehr leicht zurückgegangen. Die Portfolios der grossen Vorsorgeeinrichtungen hätten sich gemessen an der Sharpe Ratio als die effizientesten erwiesen.

Aufs Jahr gesehen leisteten alle Vermögensklassen bisher erfreuliche Beiträge

Bei den Anlageklassen performten im Juli Hedge Funds mit +1.57% am besten. Als ertragreich erwiesen sich auch Fremdwährungsobligationen (+1.50%) sowie Aktien Ausland (+1.42%). Der schweizerische Aktienmarkt vermochte mit einem weiteren negativen Monat (-1.46%) allerdings nicht zu überzeugen. Mit Ausnahme der US-Zinsen verschoben sich die meisten Zinskurven wieder nach unten, was die Obligationenmärkte noch einmal beflügelte. Schweizerfrankenobligationen erzielten indes nur 0.36% Rendite. Der Aufwertungsdruck auf den Schweizerfranken hat im Juli spürbar nachgelassen und die Performance der Fremdwährungsanlagen aber gestützt. Immobilienanlagen erzielten eine Rendite von 0.52%. Auf das Jahr betrachtet hätten alle Vermögensklassen erfreuliche Beiträge geleistet, wie die UBS unterstreicht.

Schwächere Konjunkturdaten sind in den Vordergrund gerückt

In Bezug auf das konjunkturelle Umfeld hält die UBS fest, dass die geopolitischen Risiken wie die Ukraine, Russland, Israel und Gaza die schwächeren Konjunkturdaten in der Eurozone und die erneute Besorgnis über den europäischen Bankensektor im Juli wieder in den Vordergrund gerückt hätten. Ihres Erachtens ist das globale Konjunkturumfeld jedoch weiterhin solide. Das US-Wirtschaftswachstum habe sich im 2. Quartal auf 4% beschleunigt, wobei die Beschäftigung stetig steige. Darüber hinaus unterstützten die jüngsten Daten ihre Ansicht, dass sich die chinesische Wirtschaft bei einer Wachstumsrate von rund 7,5% stabilisiert habe. Die Eurozone lasse zwar in letzter Zeit Anzeichen einer Abschwächung erkennen, doch verfolge die Europäische Zentralbank (EZB) eine stark expansive Geldpolitik.

Aktien der Eurozone dennoch übergewichten

Die konstruktive Prognose der UBS für die Weltwirtschaft sei ein wichtiger Faktor für ihre positive Einschätzung von Aktien, wie die Grossbank festhält. Die Gewinne blieben gut unterstützt, insbesondere in den USA. Die laufende US-Berichtssaison für das 2. Quartal habe die Erwartung eines hohen einstelligen Gewinnwachstums bisher untermauert, da drei Viertel der Unternehmen über Erwarten gute Ergebnisse vorgelegt hätten.

Kanadische Aktien würden wohl vom kräftigen Wachstum in Nordamerika und vom Anstieg des Goldpreises seit Anfang 2014 profitieren. In Aktien der Eurozone ist die UBS ebenfalls übergewichtet. Hier müssten sich die Gewinne zwar erst noch erholen. Die UBS erwartet jedoch, dass sich die Margen – dank eines verglichen mit dem Vorjahr stärkeren Wirtschaftswachstums – verbesserten. Britische Aktien würden sie hingegen am wenigsten ansprechen.

Investment-Grade-Anleihen bieten eine attraktive Mehrrendite

Wie die UBS weiter ausführt, befinde sich der Kreditzyklus für US-amerikanische und europäische Unternehmensanleihen in einer mittleren Phase und die jüngste Schwächephase habe keine fundamentalen Gründe gehabt, sondern sei einer Abschwächung der generellen Risikobereitschaft sowie einigen Gewinnmitnahmen gefolgt.

Die UBS rechnet mit einer Verengung der Kreditrisikoprämien von US-Hochzinsanleihen von derzeit 420 Basispunkten auf 300 Bp. in sechs Monaten, da die Ausfallquoten voraussichtlich weiterhin sehr niedrig bleiben würden. Bei Investment-Grade-Anleihen sei das Potenzial für eine Verengung der Kreditrisikoprämien begrenzt. Sie böten aber eine attraktive Mehrrendite gegenüber erstklassigen Anleihen, die am meisten unter einem Anstieg der Zinsen leiden würden. Staatsanleihen von Schwellenländern seien angesichts der zunehmend schwächeren Fundamentaldaten relativ teuer.

Die UBS bevorzugt den US-Dollar und das Britische Pfund

Die Wirtschaft der USA und Grossbritanniens ist im Konjunkturzyklus weiter vorangeschritten als jene der Eurozone, wie am starken Rückgang der Arbeitslosigkeit abzulesen sei, so die UBS. Deshalb dürften die US-Notenbank (Fed) und die Bank of England (BoE) ihre Geldpolitik erheblich früher straffen als die EZB, die weiterhin einen expansiven Kurs fahre. Der Anstieg der britischen Inflation auf 1,9% im Juni habe den Weg für eine erste Zinserhöhung der BoE im November geebnet. Die UBS bevorzugt daher den US-Dollar gegenüber dem Euro, und das Britische Pfund gegenüber dem Franken (der weiterhin an den Euro gebunden sei). Denn in den nächsten sechs Monaten werde die Entwicklung der Währungen von den unterschiedlichen wirtschaftlichen und geldpolitischen Trends bestimmt.

Edelmetalle bergen grösstes Verlustpotenzial

Im aktuellen Umfeld sind Equity Hedge Manager mit Ausrichtung auf Fundamentaldaten gut positioniert, um mit Long- und Short-Positionen Renditen zu erwirtschaften, da einzelne Bewertungen und Aktienkurse stärker auf unternehmensspezifische Fundamentaldaten als auf Bewegungen des Gesamtmarkts reagieren, wie die UBS erklärt. Bei diversifizierten Rohstoffen rechnet sie immer noch mit negativen Gesamtrenditen. Infolge der jüngsten Kursschwäche habe sich die negative Renditeprognose für Rohstoffe auf Sicht von sechs bis zwölf Monaten aber auf 2% verringert. Das grösste Verlustpotenzial sieht sie bei Edelmetallen.

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