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Die Pensionskassenvermögen könnten rascher als erwartet schrumpfen

Freitag, 05.05.2017

Die Bilanzsummen der Pensionskassen wachsen stetig. Dabei hängt ein allfälliger Wendepunkt in der zukünftigen Vermögensentwicklung stark von den Erwartungen über den Renditeverlauf bzw. die gewählte Anlagestrategie und die Demografie ab.

Für Versicherte und Rentner ist die Entwicklung des Deckungsgrads und des technischen Zinssatzes der eigenen Pensionskasse von Bedeutung. Für Stiftungsräte, Pensionskassen- und Anlagenverwalter spielt die Entwicklung der Gesamtvermögen der Pensionskassen ebenfalls eine Rolle. Bei einer deutlich wachsenden Vermögenssumme in der zweiten Säule, wie in den vergangenen Jahren, ist die Umverteilung von Erwerbstätigen zu Rentnern besser verkraftbar. Die Anlagestrategie kann längerfristiger und damit ertragsreicher ausgerichtet werden. Übersteigen die Abflüsse aus einer Pensionskasse aufgrund der in Zukunft stark steigenden Rentnerzahlen jedoch die Zuflüsse, und kann die Differenz nicht oder nur unvollständig mit den erwirtschafteten Renditen ausgeglichen werden, so droht eine Negativspirale. Bei schrumpfenden Vermögen und einer wachsenden Anzahl von Rentnern sinken die Risikofähigkeit und damit die Renditen einer Pensionskasse. Es müssten ständig Sanierungmassnahmen durchgeführt werden, wie die UBS in ihrer aktuellen Broschüre «Wachsen Pensionskassenvermögen unendlich? Eine Szenarienanalyse bis 2045 für die Entwicklung der Pensionskassenvermögen in der Schweiz» schreibt.

Langfristig droht ein Wendepunkt bei den Vermögen

Ihre Szenarienanalyse zeigt, dass für die Summe der Schweizer Pensionskassenvermögen – im Referenzszenario der Demografie – bereits vor 2045 eine Negativspirale eintreten könnte. Dies wäre dann der Fall, wenn die gesamthaft erwirtschafteten jährlichen, nominalen Renditen schrittweise auf unter 2.8% fielen. Ob ein Wendepunkt in der Vermögensentwicklung eintritt, hängt dabei massgeblich vom gewählten Demografie-Szenario und dem Renditeverlauf ab.

Gesamtrenditen von 5.0% würden Vermögenszuwachs in der 2. Säule sicherstellen

Ein deutlicher Anstieg der jährlichen Gesamtrenditen auf 5.0% würde – unabhängig vom Demografie-Szenario – eine Fortführung des Wachstums der Vermögen in der zweiten Säule sicherstellen. Inflation, verbunden mit einer robusten wirtschaftlichen Entwicklung, zeigt sich als Retterin der zweiten Säule. Die Lohnsumme würde schneller ansteigen und nominale Renditen würden höher ausfallen. Gleichzeitig würde mehr Inflation die Renten real abwerten und die Umverteilung von Erwerbstätigen zu Rentnern mildern. Ob eine Pensionskasse von einer solchen Entwicklung profitieren kann, würde massgeblich von ihrer Risikofähigkeit und der gewählten Anlagestrategie abhängen.

Zweitrundeneffekte: Stabilisierung, danach folgt ein beschleunigter Vermögensschwund

Unter der Berücksichtigung, dass in den kommenden Jahren weiter steigende Volumen der Pensionskassenvermögen einer gleichzeitig steigenden Anzahl an Rentnern und Versicherten gegenüberstehen, wird klar, dass ein Rückgang der Pro-Kopf-Pensionskassenvermögen früher eintritt als der Wendepunkt bei den Gesamtvermögen. Das deutet an, dass die Deckungsgrade der Pensionskassen früher beginnen dürften zu fallen, als durch den Wendepunkt beim Gesamtvermögen angedeutet. Bei sinkenden Deckungsgraden dürften die Pensionskassen also frühzeitig Sanierungsmassnahmen ergreifen müssen, wodurch der Wendepunkt in den Vermögen länger hinausgezögert werden könnte.

Sinken die Vermögen bald, muss risiko- und ertragsärmer angelegt werden

Solche Zweitrundeneffekte, die für jede Pensionskasse unterschiedlich wären, und nicht in der Modellierung berücksichtigt wurden, würden zunächst stabilisierend wirken. Zeichnet sich bei einer Pensionskasse aber eine Situation baldig sinkender Vermögen ab, wäre sie gezwungen, ihre Anlagestrategie weniger risikobehaftet auszugestalten und mit vermindertem Ertragspotenzial anzulegen. Dies würde den Vermögensschwund beschleunigen. Zweitrundeneffekte implizieren schliesslich eine erhöhte Unsicherheit bezüglich der künftigen Entwicklung und können die Negativspirale verstärken.

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