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Die Pensionskassen verzeichnen für 2015 und zum Jahresauftakt 2016 schwache Anlagerenditen

Montag, 15.02.2016

Schweizer Pensionskassen erzielten im Januar eine Vermögensrendite von -1.06%; auch die Jahresrendite 2015 fiel mit +0.8% mager aus. Zur schwachen Performance haben aufgrund der Marktturbulenzen praktisch alle Anlageklassen beigetragen.

Die Aktienmärkte starteten so schwach ins Jahr 2016 wie nie zuvor. Zu den «bekannten» Sorgen um China und den weiter fallenden Ölpreis gesellte sich zuletzt die Angst vor einer globalen Rezession und Befürchtungen, das europäische Bankensystem könnte weitaus krisenanfälliger sein als bisher angenommen. Die Zentralbanken reagierten bereits auf den trüberen Ausblick. Die Bank of Japan senkte ihre Zinsen in den Negativbereich und auch von der Europäischen Zentralbank darf ein weiterer Schritt in diese Richtung erwartet werden. Allerdings belastet diese Art der Stimulierung die Margen der Banken weiter.

Renditen der Pensionskassen fallen mager aus

Kaum eine Anlageklasse konnte der Marktschwäche entkommen. Einzig Anleihen mit hoher Kreditqualität sowie Gold erlebten eine Rally, da Anleger in vermeintlich «sichere Häfen» flohen. Es überrascht daher kaum, dass auch die Performance der Pensionskassen schwach ausfiel. Nach einer mageren Gesamtjahresperformance 2015 von +0.8% starteten sie mit einer Performance von -1.06% ins neue Jahr. Der relativ grosse Anteil an «sicheren» Anleihen half dabei, die Portfolios zu stabilisieren, schreibt die UBS in der neuesten Ausgabe von «UBS Pensionskassen-Performance» (Januar 2016).

Grosse Pensionskassen schnitten besser ab

Grosse Pensionskassen, mit über 1 Milliarde Franken Vermögen, schnitten renditemässig 2015 weniger schlecht ab (-0.84%) als Kassen mit einem Vermögen zwischen 300 Millionen und 1 Milliarde Franken (-1.09%). Noch schlechter performten Kassen mit weniger als 300 Millionen Franken Vermögen (-1.18%).

In den letzten fünf Jahren (seit Januar 2011) erzielten die untersuchten Pensionskassen eine durchschnittliche Rendite von 3.8% p.a. Auch da schnitten Pensionskassen mit Vermögen über 1 Milliarde Franken am besten ab; ihr durchschnittliches Ergebnis lag bei 4.1% pro Jahr. 2011 und 2015 waren die schwächsten Jahre in diesem Zeitraum.

Rendite bereinigt um das Risiko ist weiter gesunken

Die Sharpe Ratio, also die Rendite bereinigt um das Risiko, sank angesichts der Marktturbulenzen weiter. Über die letzten 36 Monate lag sie bei 1.06. Insbesondere die gestiegene Marktvolatilität belastet die Kennzahl. Auch hier zeigte sich ein deutlicher Unterschied zwischen grossen Pensionskassen, mit einer Sharpe Ratio von 1.28, und kleineren Vorsorgewerken.

Staatsanleihen und Obligationen mit guten Kreditratings schnitten am besten ab

Die Aktienmärkte erlebten 2016 ihren schwächsten Jahresstart. Sowohl in der Schweiz als auch im Ausland gaben die Kurse deutlich nach. Zwar konnte kaum ein Aktiensektor mit positiver Performance glänzen, besonders hart traf es aber erneut Energiefirmen und zuletzt vor allem auch Banken. Die Sorge um fallende Gewinne und die Unsicherheit, wie sehr sich Kreditausfälle im Energiebereich auf die Finanzinstitute auswirken, waren die Haupttreiber. Im Gegensatz dazu konnten Staatsanleihen und Obligationen mit guten Kreditratings solide abschneiden. Der erneute Fall der Zinsen, zum Teil wieder deutlich in den negativen Bereich, trieb Anleihepreise nach oben und half damit, die Portfolios etwas zu stabilisieren.

Weltkonjunkturlage dürfte sich erholen

Chinas Währungsmanagement schürt zwar die Unsicherheit der globalen Anleger über den künftigen Verlauf sowie den Umfang der CNY-Abwertung (Chinesicher Renminbi Yuan). Das Risiko einer globalen Ansteckung hat zugenommen. Dennoch dürfte China eine «harte Landung» seiner Wirtschaft vermeiden, ist die UBS überzeugt. Das anhaltende Wachstum in den USA und der Eurozone gleicht nach Ansicht der UBS die allgemeine Wachstumsschwäche der Schwellenländer aus.

Der (Zins-) Straffungszyklus der US-Notenbank (Fed) wird sehr moderat verlaufen, wie die UBS weiter schreibt, und bei einer hartnäckig niedrigen Inflation in der Eurozone wird eine weitere (Zins-) Lockerung der Europäischen Zentralbank (EZB) wahrscheinlicher.

Eurozone-Aktien gegenüber Titeln aus den Schwellenländern und Grossbritannien bevorzugen

Angesichts der volatilen Märkte und der Unsicherheit über China empfiehlt die UBS in ihrer taktischen Vermögensallokation eine neutrale Position in globalen Aktien. Eurozone-Unternehmen sollten demnach am besten aufgestellt sein um von der anhaltenden globalen Nachfrage zu profitieren. Günstige Refinanzierungskosten und vorteilhafte Währungseffekte sollten die wachsende Rentabilität zusätzlich stärken, so die UBS.

Sie bevorzugt daher auf globaler Ebene Eurozone-Aktien gegenüber Titeln aus den Schwellenländern und Grossbritannien. Ein bedeutender Teil des britischen Aktienmarktes entfällt auf Energie- und Grundstoffsektoren, die durch den jüngsten Einbruch der Rohstoffpreise belastet werden, während sich die Gewinne und Gewinnmargen von Schwellenlandunternehmen vor dem Hintergrund der schwachen Fundamentaldaten im Inland weiter verschlechtern.

Euro-Hochzinsanleihen bieten mehr Rendite als erstklassige Anleihen

In Euro-Hochzinsanleihen bleibt die UBS übergewichtet. Trotz der Marktturbulenzen böten diese mit einer durchschnittlichen Rendite auf Verfall von 5.8% einen ansprechenden Renditevorteil gegenüber «sichereren» Anleihen, erklärt die UBS. Zugleich sei die Kreditqualität von Euro-Hochzinsanleihen relativ gut, seien doch 64% des Index mit «BB» eingestuft.

Beim derzeitigen niedrigen Renditeniveau dürften erstklassige Anleihen in den nächsten sechs Monaten wohl kaum attraktive Gesamtrenditen abwerfen, wie die UBS annimmt, weshalb sie diese untergewichtet. Dennoch bleiben diese Titel wichtig zur Diversifikation von Portfolios und stabilisieren die Portfolioerträge bei einem Ausverkauf von Risikoanlagen.

Euro-Dollar-Kurs dürfte weiter steigen

Die UBS hält an der Übergewichtung der norwegischen Krone gegenüber dem Euro fest, da die Stabilisierung der norwegischen Wirtschaft ein steigendes Renditegefälle zugunsten der Krone unterstützen dürfte. Sie hält ausserdem eine untergewichtete Position im japanischen Yen gegenüber dem US-Dollar. Da der Yen bei der jüngsten globalen Risikoaversion stieg, dürfte die Bank of Japan zur Erreichung ihres Inflationsziels ihre sehr expansive Politik fortsetzen oder gar verstärken. Die Fed hat dagegen mit einer allmählichen geldpolitischen Straffung begonnen. Den Euro-Dollar-Kurs prognostiziert die UBS weiterhin mit 1.08 in sechs und 1.10 in zwölf Monaten.

Alternative Anlagen sind Renditetreiber

Hedge Funds und Privatanlagen sind attraktive Quellen für alternative Risiko- und Renditetreiber und sollten von Anlegern, die eine begrenzte Liquidität verkraften können, in Betracht gezogen werden.

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