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Die Pensionskassen haben im Mai 2015 kaum Rendite erzielt

Freitag, 12.06.2015

Schweizer Pensionskassen haben im Mai renditemässig eine rote Null geschrieben. Die kumulierte Jahresrendite beträgt somit 1.5%. Geht das Jahr so weiter, würde es knapp, um Ende Jahr den Vorsorgeverpflichtungen gerecht zu werden.

Für die Schweizer Pensionskassen resultierte im Mai 2015 performancemässig im Mittel eine rote Null. Gewinne bei inländischen Anleihen und Aktien wurden durch Verluste bei Fremdwährungsanleihen und, doch unüblich, bei Schweizer Immobilien wieder zunichte gemacht. Über fünf Monate weisen die untersuchten Pensionskassen eine kumulierte Jahresrendite von 1.5% aus.

Es könnte knapp werden den Vorsorgeverpflichtungen gerecht zu werden

Die kleineren Vorsorgeeinrichtungen, mit einem Gesamtvermögen von unter 300 Millionen Franken, wiesen im Mai eine leicht negative Monatsrendite aus (-0.13%). So auch der Gesamtdurchschnitt aller Pensionskassen (-0.03%). Kassen mit einem Vermögen zwischen 300 Millionen und einer Milliarde Franken erzielten eine minim höhere Rendite (+0.03%). Noch etwas besser, mit +0.05%, war die Performance von Pensionskassen mit über einer Milliarde Franken Vermögen. «Wenn dies so weiterginge, würde es mit einer extrapolierten Jahresrendite von 3.6% wieder knapper, um Ende Jahr den Vorsorgeverpflichtungen gerecht zu werden», wie die UBS in ihrem Pensionskassen-Barometer schreibt.

Aktien Schweiz erzielten die besten Renditen

Die tieferen Schweizerfranken-Zinsen bis hin zu Laufzeiten von etwa 10 Jahren brachten den Frankenpapieren im Mai einen Gewinn (Obligationen Schweizerfranken +0.20%), Zinsanstiege im US-Dollar und vor allem im Euro hingegen Verluste bei den entsprechenden Anleihen (Obligationen Fremdwährungen -0.76%). US-Dollar und Britisches Pfund notierten stärker, Euro und Yen schwächer.

Weil aber im Vergleich zu Schweizer Aktien (+1.83%) auch in Originalwährung Wall Street und London nur einen kleineren Monatsgewinn verzeichneten und Frankfurt gar ein Minus, fallen ausländische Aktien für den Schweizer Anleger etwas ab (+0.31%). Sehr unüblich mussten inländische Immobilien einen Monatsverlust hinnehmen (-1.01%). Hedge Funds rentierten dagegen zu +0.46%.

Zinswende lässt auf sich warten

Die letzten Daten bestätigten, dass das Wirtschaftswachstum in den USA im 1. Quartal 2015 negativ war. Während das Wachstum enttäuschte, blieb der wichtige Arbeitsmarkt auf dem Weg der Besserung. Die US-Notenbank wird den Leitzins voraussichtlich gegen Ende des Jahres anheben, aber der Verlauf dürfte weniger steil sein als in früheren Zyklen.

Der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB) Mario Draghi bekräftigte unterdessen seine Entschlossenheit, die quantitative Lockerung fortzusetzen, solange keine wesentliche Verbesserung der Investitionen, des Konsums und der Inflation in der Eurozone festzustellen ist.

In China verfolgt die Regierung grosse mehrjährige Infrastrukturprojekte und lockerte die Geldpolitik, um das Wirtschaftswachstum zu stabilisieren.

Aktien Europa gewinnen an Bedeutung

Die Eurozone ist der bevorzugte Aktienmarkt der UBS für die nächsten sechs Monate. Ihrer Meinung nach profitieren Unternehmen der Eurozone vom schwachen Euro und niedrigen Refinanzierungskosten. Das umfassende Anleihenkaufprogramm der EZB dürfte dafür sorgen, dass die beiden Faktoren Bestand haben. Darüber hinaus werden die Gewinne im Inland durch die Beschleunigung der Wirtschaft in der Eurozone unterstützt.

In den Schwellenländern hält die UBS dagegen untergewichtete Positionen; so auch in britischen Aktien. In beiden Regionen stehen die Gewinne laut den Analysten immer noch unter Druck. Das relativ starke Pfund und die niedrigen Rohstoffpreise belasteten grosse Teile des britischen Aktienmarktes. Dagegen seien Unternehmen aus Schwellenländern immer noch mit einem schwierigen fundamentalen Umfeld konfrontiert, da sich das Wachstum in vielen Schwellenländern verlangsame.

Anleihen mit langen Laufzeiten meiden

Der überraschend starke Anstieg der Staatsanleihenrenditen im letzten Monat, insbesondere bei deutschen Bundesanleihen, wurde gemäss UBS durch technische Faktoren unterstützt, etwa die überzogenen Positionen der Anleger und die knappe Marktliquidität. Vor allem Anleihen mit langen Laufzeiten hätten herbe Verluste erlitten. Die UBS rechnet zwar nicht damit, dass die Verkaufswelle bei erstklassigen Anleihen über die nächsten sechs Monate im gleichen Tempo anhält, bevorzugt aber trotzdem weiterhin Unternehmensanleihen.

Insbesondere Hochzinsanleihen, in US-Dollar und Euro, hätten sich während der jüngsten Episode recht gut behauptet, da die sinkenden Spreads einen Teil des Anstiegs der Staatsanleihenrenditen kompensiert hätten. Bei Investment-Grade-Unternehmensanleihen raten die Analysten, Papiere mit sehr langen Laufzeiten von 15 Jahren oder mehr zu meiden.

Der US-Dollar dürfte gestützt und der Euro belastet werden

Die UBS geht nach wie vor davon aus, dass die fundamentalen Faktoren den US-Dollar unterstützen und den Euro mittelfristig belasten werden. Aufgrund der zunehmenden kurzfristigen Risiken hält sie zurzeit aber eine neutrale Position.

Ein bemerkenswerter Anstieg der Renditen deutscher Bundesanleihen machte den Euro noch attraktiver, während der Anstieg der Ölpreise den US-Dollar insgesamt belastete. Die UBS empfiehlt daher eine Übergewichtung im britischen Pfund gegenüber dem australischen Dollar. Das britische Pfund dürfte letztlich von einer Leitzinserhöhung profitieren. Das Ergebnis der Parlamentswahlen im Mai habe die politische Unsicherheit reduziert.

Der australische Dollar ist gemäss den Analysten immer noch überbewertet und die australische Wirtschaft leidet unter den Auswirkungen der niedrigen Rohstoffpreise.

Rohstoffe bleiben heikle Anlagewerte

Die meisten Rohstoffpreise erholten sich im letzten Monat. Der Ölpreis (Brent) notiert derzeit 17% über seinem Niveau zu Beginn des Jahres. Die UBS rechnet mit einer weiteren allmählichen Erholung im Laufe von zwölf Monaten, doch die kurzfristige Volatilität dürfte hoch bleiben und die Anleger sollten die erhöhten Rollkosten nicht unterschätzen. Gold beurteilen die Analysten weiterhin pessimistisch und rechnen mit einem Preis von 1‘050 Dollar pro Feinunze in zwölf Monaten.

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