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Die Pensionskassen haben die Renditen im September nur knapp gehalten

Dienstag, 18.10.2016

Schweizer Pensionskassen sahen sich im September 2016 mit unruhigen Märkten konfrontiert. Dank Schweizer Anleihen und Immobilien, die Verluste in anderen Anlageklassen ausglichen, konnten die Kassen ihre Performance aber stabil halten.

Der September bescherte den meisten Schweizer Pensionskassen eine leicht negative Rendite (-0.02%). Dabei war die Bandbreite zwischen den Kassen mit der besten und der schwächsten Performance mit 0.7 Prozentpunkten sehr niedrig. Alle Pensionskassen lagen relativ nahe am Medianwert von 0. Auch zwischen kleinen, mittleren und grossen Vorsorgewerken zeigten sich nur geringe Abweichungen. Die betrachteten Pensionskassen erzielten im September eine Performance zwischen -0.38% und 0.33%. Seit Jahresbeginn erzielten die Pensionskassen eine durchschnittliche Performance von 2.9%.

Immobilien und Schweizer Obligationen lieferten positive Renditen

Immobilien und Schweizer Obligationen lieferten im September positive Renditen und unterstrichen damit ihren Wert als Diversifikationsinstrumente. Gerade in volatilen Zeiten zahlt sich ein breit gestreutes Engagement in unterschiedliche Anlageklassen aus, inklusive illiquidere Anlagen wie Immobilien. Aktien verloren im September moderat an Wert, insbesondere in Europa. Dennoch stehen globale Aktien mit einem Ergebnis von 4.3% seit Jahresbeginn einigermassen gut da – deutlich besser als Schweizer Titel. Hedge Funds erlebten im September einen leichten Rückgang und internationale Anleihen verloren infolge der steigenden US-Zinsen an Wert.

Geldpolitik dürfte expansiv bleiben

Im September standen abermals die Zentralbanken und ihre geldpolitischen Strategien im Mittelpunkt des Anlegerinteresses. Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) beliess zwar die Zinsen unverändert, machte aber deutlich, dass eine Zinserhöhung vor Jahresende sehr wahrscheinlich ist. US-Anleihen verloren daraufhin an Wert. In Europa belasteten erneute Sorgen um die Stabilität des Bankensektors die Aktienmärkte. Die Europäische Zentralbank (EZB) beliess unterdessen ihre Politik unverändert und liess die Anleger im Dunkeln über eine mögliche Verlängerung ihrer Anleihenkäufe über März 2017 hinaus.

Die Ökonomen der UBS rechnen mit der nächsten Zinserhöhung der US-Notenbank im Dezember, aber nicht mit einem baldigen Ende der weltweit sehr expansiven Geldpolitik. Die EZB dürfte ihre Anleihekäufe über den März 2017 hinaus fortsetzen. Die Weltwirtschaft wird weiter durch den soliden Privatkonsum unterstützt. Die US-Arbeitslosenquote von 4.9% und der Anstieg der Hauspreise um über 5% in den letzten zwölf Monaten untermauern laut UBS diese zuversichtliche Prognose.

US-Aktien gegenüber erstklassigen Anleihen übergewichten

In diesem Umfeld halten die Experten der UBS an einer leicht risikobereiten Positionierung fest, die sie mit einer Übergewichtung in US-Aktien gegenüber erstklassigen Anleihen ausdrücken. US-Unternehmen dürften demnach vor dem Jahresende zu einem positiven Gewinnwachstum zurückkehren.

Neben ihrer Übergewichtung in US-Aktien halten die Experten eine Übergewichtung in Schwellenländerwerten (EM) gegenüber Schweizer Aktien. Da sich das Konjunkturumfeld in vielen Schwellenländern stabilisiert hat, verbessern sich die Unternehmensgewinne. Das Preis-Momentum von Schwellenländeraktien nähert sich dem höchsten Wert seit 2014 – in der Regel ein günstiges Signal für zukünftige Erträge.

Schweizer Titel dürften dagegen aufgrund des defensiven Sektormixes weniger von verbesserten globalen Wachstumsbedingungen profitieren. Die Gewinne im Finanzsektor werden vermutlich weiter durch die Negativzinsen belastet.

Unternehmensanleihen gegenüber erstklassigen Anleihen bevorzugen

Die Experten rechnen mit einem allmählichen weiteren Anstieg der globalen Zinsen, halten Sorgen über eine zu aggressive Geldpolitik aber für verfrüht. Ihres Erachtens tendieren die globalen Zentralbanker, insbesondere die Fed-Vorsitzende Janet Yellen und EZB-Chef Mario Draghi, weiter zu einer vorsichtigen Geldpolitik. Vor diesem Hintergrund bieten Unternehmensanleihen bessere Ertragsaussichten als erstklassige Anleihen. Sie sind in US-Investment-Grade Anleihen übergewichtet, die eine Rendite von 2.3% bieten. Anleger, die eine gewisse Illiquidität verkraften können, dürften gemäss den Experten das beste Wertpotenzial in einem gut diversifizierten Portfolio von Kredittiteln finden, unter anderem in Senior Loans, von denen die Experten einen Gesamtertrag von 4% bis 5% p.a. in den kommenden Jahren erwarten.

Korb von Schwellenländerwährungen einer Untergewichtung in Industrieländerwährungen vorziehen

Eine Übergewichtung in einem Korb von Schwellenländerwährungen (brasilianischer Real, indische Rupie, russischer Rubel, südafrikanischer Rand) erachten die Experten gegenüber einer Untergewichtung in Industrieländerwährungen (australischer und kanadischer Dollar, schwedische Krone) als empfehlenswert.

Ihres Erachtens schafft die jüngste Stabilisierung der Schwellenländerdaten einen günstigen Hintergrund zur Nutzung der attraktiven Zinsdifferenz. Die Experten haben kürzlich ihre taktische Übergewichtung der norwegischen Krone gegenüber dem Euro geschlossen.

Mit Alternativen Anlagen Ertragsquellen diversifizieren

Alternative Anlageklassen bieten Engagements in unterschiedlichen Risiko- und Ertragsquellen im Vergleich zu traditionellen Anlagen und können die Portfoliovolatilität gemäss den Experten verringern. Anlagen in Private Equity und Private Debt bieten Zugang zu vielversprechenden Chancen über einen mehrjährigen Anlagehorizont und sind vor allem für Anleger mit einem mehrere Generationen umspannenden Anlageansatz interessant.

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