Sie befinden sich hier: Startseite » Aktuelle Themen » Artikel

Die Nationalbank belässt den Leitzins unverändert und hält am Negativzins fest

Donnerstag, 19.03.2015

Der Leitzins bleibt bei -1.25% bis -0.25%. Die SNB ändert auch am Negativzins nichts. Für den Franken rechnet sie mit einer Abschwächung, korrigiert das prognostizierte Wirtschaftswachstum aber deutlich nach unten.

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) belässt das Zielband für den Dreimonats-Libor bei -1.25% bis -0.25%. Der Zins auf Sichteinlagen bei der Nationalbank bleibt bei -0.75% und die Freibeträge bleiben unverändert. Der Negativzins soll dazu beitragen, Anlagen in Franken weniger attraktiv zu machen. Der Franken ist nach Ansicht der SNB insgesamt deutlich überbewertet, soll sich über die Zeit aber weiter abschwächen. Bei der Gestaltung ihrer Geldpolitik trägt die SNB weiterhin der Wechselkurssituation und deren Einfluss auf Inflation und Wirtschaftsentwicklung Rechnung. Sie will deshalb bei Bedarf am Devisenmarkt aktiv bleiben, um die monetären Rahmenbedingungen zu beeinflussen, wie sie in ihrer halbjährlichen Beurteilung erklärt.

Die Inflation fällt tiefer in den negativen Bereich

Die bedingte Inflationsprognose der Nationalbank hat sich gegenüber Dezember deutlich nach unten verschoben. Die Aufwertung des Frankens seit der Aufhebung des Mindestkurses und der stark gesunkene Ölpreis lassen die Inflation vorübergehend tiefer in den negativen Bereich fallen. Für 2015 hat die Nationalbank ihre Inflationsprognose um 1 Prozentpunkt auf -1.1% gesenkt. Den Tiefpunkt der Inflationsrate mit -1.2% erwartet die SNB im dritten Quartal 2015.

Danach sollen die Zinssenkungen seit der letzten Lagebeurteilung bewirken, dass die Inflationsprognose wieder ansteigt. Dennoch rechnet die SNB damit, dass die Inflation 2016 mit -0.5% um 0.8 Prozentpunkte niedriger ausfallen wird als in der Prognose vom Dezember. Erst 2017 soll die Inflation mit 0.4% wieder im positiven Bereich liegen. Die bedingte Prognose geht davon aus, dass der Dreimonats-Libor über den gesamten Prognosezeitraum bei -0.75% bleibt, und der Franken sich abschwächt.

Die Erholung der Weltwirtschaft setzt sich fort. Im vierten Quartal 2014 lag das Wachstum in den USA weiterhin über Potenzial. Die günstige Wirtschaftsdynamik kommt dort auch im soliden Beschäftigungswachstum zum Ausdruck. In der Eurozone belebte sich die Konjunktur etwas. Dies war in erster Linie auf ein starkes Quartalswachstum in Deutschland zurückzuführen. Auch in Japan zog die Nachfrage an. Infolge des tieferen Ölpreises liess die an den Konsumentenpreisen gemessene Teuerung weltweit nach: In zahlreichen Industrieländern fiel die Inflation anfangs 2015 in den negativen Bereich.

Der Ausblick für die Weltwirtschaft bleibt unsicher

Das Wachstum der Weltwirtschaft dürfte sich im Laufe des Jahres allmählich festigen. Mehrere Faktoren wirken stützend. Erstens trägt der markante Ölpreisrückgang zu einer Belebung der Nachfrage bei. Zweitens ist die Geldpolitik in den Industrieländern weiterhin sehr expansiv. Insbesondere die Eurozone dürfte vom weiteren Zinsrückgang sowie von der spürbaren Abwertung des Euros profitieren. In letzter Zeit konnte auch eine Entschärfung der bisher sehr restriktiven Kreditbedingungen seitens der europäischen Banken beobachtet werden.

Trotz diesen günstigen Entwicklungen bleibt der Ausblick für die Weltwirtschaft unsicher. Insgesamt bestehen weiterhin erhebliche Risiken. Im Vordergrund stehen diesbezüglich die Fragen um die wirtschaftlichen Aussichten Griechenlands sowie der Ukraine-Konflikt.

Die SNB erwartet deutlich weniger Wirtschaftswachstum für die Schweiz

Die Schweizer Wirtschaft ist im vierten Quartal erneut stärker als erwartet gewachsen. Auf der Produktionsseite war das Wachstum relativ breit abgestützt. Haupttreiber war die verarbeitende Industrie. Auch im Bankensektor und im öffentlichen Sektor nahm die Wertschöpfung deutlich zu. Nachfrageseitig entwickelten sich der Konsum und die Ausrüstungsinvestitionen positiv. Dagegen stagnierten die Exporte von Waren und Dienstleistungen.

Im Dezember erwartete die SNB für 2015 noch ein Jahreswachstum von rund 2%. Diese Prognose hat sie angesichts der seit Mitte Januar erfolgten Aufwertung des Frankens nun revidiert. Insbesondere im ersten Halbjahr rechnet sie mit einer spürbaren Abschwächung der Wirtschaftsentwicklung. Für das gesamte Jahr erwartet sie eine Zunahme des realen Bruttoinlandprodukts von nur noch knapp 1%. Aufgrund dieser Entwicklung sei kurzfristig mit einer deutlichen Unterauslastung der Produktionskapazitäten zu rechnen. Die Arbeitslosigkeit werde moderat zunehmen. Stützend soll die erwartete Festigung der internationalen Erholung wirken.

Das Hypothekenwachstum schwächt sich weiter ab

Das Hypothekenwachstum schwächte sich gemäss SNB im vierten Quartal weiter ab. Gleichzeitig sei das Wachstum der Immobilienpreise in etwa unverändert geblieben. Insgesamt seien die Ungleichgewichte, die sich auf diesen Märkten im Verlauf der letzten Jahre aufgebaut hätten, aber unverändert gross. Die Nationalbank will die Entwicklung aufmerksam beobachten und regelmässig prüfen, ob der antizyklische Kapitalpuffer angepasst werden müsse.

Anzeige
 
Twitterdel.icio.usgoogle.comLinkaARENAlive.comMister Wong
Copyright © 2011-2024 vorsorgeexperten.ch. Alle Rechte vorbehalten.