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Die Meinungen der Jungen zur Altersreform-Vorlage sind sehr unterschiedlich

Samstag, 24.06.2017

Wer denkt, die Annahme oder Ablehnung der Reformvorlage «Altersvorsorge 2020» könne auf "Jung gegen Alt" reduziert werden, der irrt. Zu unterschiedlich sind die jeweiligen Positionen, wie die Sendung «Arena» von SRF hervorbrachte.

Das Schweizer Stimmvolk wird am 24. September 2017 über die Reform der Altersvorsorge abstimmen. Seit Wochen tobt der Abstimmungskampf, und Gegner wie Befürworter bieten sich Paroli. Ein wichtiges Argument der Gegner: Die vorgesehene Reform würde zu Lasten der Jungen gehen. Ein Generationenkonflikt sei deshalb unvermeidbar.

Reform ist unabdingbar

Die «Arena» hat das Thema «Rente – jung gegen alt?» am 23. Juni 2017 nun aufgegriffen. Zur Debatte angetreten sind Andri Silberschmidt, Chef der Jungfreisinnigen, und Benjamin Fischer, Präsident der Jungen SVP, um ihre Generation vor der «Scheinreform» zu warnen. Als Repräsentanten der "Alten" waren CVP-Nationalrätin Ruth Humbel und SP-Ständerat Hans Stöckli geladen.

Einig war man sich grundsätzlich darüber, dass es eine Reform brauche, denn die Menschen würden immer älter, und so müssten immer weniger Erwerbstätige für immer mehr Rentner aufkommen.

Umwandlungssatzsenkung ist zu gering, der AHV-Zustupf unnötig

Mit der errungenen Reformvorlage sind die beiden Jungbürgerlichen allerdings nicht einverstanden. Für sie geht die Reform zu wenig weit; so sei etwa die Senkung des Umwandlungssatzes in der beruflichen Vorsorge zu gering. Gar nicht anfreunden wollen sie sich ausserdem mit den zusätzlichen 70 Franken AHV für Neurentner. Die Probleme im Rentensystem werden mit dieser Vorlage ihrer Ansicht nach nur verschoben, und die Jungen müssten später dafür bluten.

Keine Reform wäre die schlechteste Reform

Befürworterin der Vorlage Ruth Humbel setzte dem entgegen, dass an der Urne seit zwanzig Jahren keine Altersreform mehr durchgekommen sei und die Zeit nun dränge; sie belegte ihre Aussage mit Zahlen, welche die Dringlichkeit der Reform unterstrichen. Ausserdem habe die Vorlage ohne das Zückerchen des 70-Franken-Zustupfes für Neurentner beim Stimmvolk keine Chance. Es entspreche zudem der Idee des AHV-Systems, dass die Jungen für die Alten zahlten. Hans Stöckli, inzwischen selbst Pensionär, appellierte ebenfalls an die Vernunft der Stimmbürger; die schlechteste Reform sei gar keine Reform, mahnte er.

Jungbürgerliche lehnen Stärkung des Systems der Umverteilung ab

Verstärkung erhielten Humbel und Stöckli schliesslich aus der zweiten Reihe, von Luzian Franzini, Co-Präsident der Jungen Grünen, und selber Anfang Zwanzig. Seiner Meinung nach vertraten die beiden Jungbürgerlichen Silberschmidt und Fischer seine Generation nicht. Stattdessen würden sie die Interessen der obersten zehn Prozent der Bevölkerung vertreten. Ihnen passe offensichtlich nicht, dass mit dieser Reform die AHV, und damit die Umverteilung, gestärkt werde. Danach müsse ein Millionär viel mehr einzahlen als ein Durchschnittsbürger, bekomme aber nicht mehr zurück.

Positionen ergeben kein einheitliches Bild

Mancher Zuschauer fragte sich im Laufe der Sendung sodann, wieviel an der These eines bevorstehenden Generationenkonfliktes wirklich dran ist. Die Interessen bzw. Positionen sowohl von Jung wie von Alt scheinen zu unterschiedlich. So dürften manche der heutigen Pensionäre der Reform kritisch gegenüberstehen, weil sie vom 70-Franken-Zustupf nicht mehr profitieren können. Bei den Jungparteien hingegen treten neben den Jungfreisinnigen und der JSVP zwar auch die Juso für ein Nein ein; ihre Motive sind jedoch sehr unterschiedlich. Während sich die einen an der Erhöhung des Frauenrentenalters auf 65 Jahre stören, würden die anderen den Umwandlungssatz der Pensionskassen am liebsten überhaupt nicht senken. Ein einheitliches Bild bzw. eine Prognose darüber, wie die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger am 24. September abstimmen werden, lässt sich aus den unterschiedlichen Positionen demnach nicht ableiten.

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