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Die Marktturbulenzen im Oktober haben die Renditen der Pensionskassen belastet

Donnerstag, 17.11.2016

Schweizer Pensionskassen schnitten im Oktober 2016 mit einer Monatsperformance von durchschnittlich -0.75% deutlich schlechter ab als in den Vormonaten. Die durchschnittliche Jahresrendite sank auf 2.14%.

Die von der UBS beobachteten Pensionskassen erwirtschafteten im Oktober 2016 lediglich eine Rendite von durchschnittlich -0.75% – deutlich weniger als in den Vormonaten. Die durchschnittliche Jahresrendite sank auf 2.14%. Dabei erwirtschafteten alle Vergleichsgruppen negative Renditen. Vorsorgewerke mit verwalteten Vermögen unter 300 Millionen Franken verzeichneten mit durchschnittlich -0.81% die tiefste Rendite. Die höchste Rendite erzielten Kassen mit Vermögen über 1 Milliarde Franken (durchschnittlich -0.64%).

Die Rendite seit Jahresbeginn sank für alle Vergleichsgruppen

Die durchschnittliche Jahresperformance seit 2011 fiel im Oktober auf 3.9% p.a., wobei sich bloss die Pensionskassen mit Vermögen über 1 Milliarde Franken noch immer über der 4%-Marke halten konnten. Die Rendite seit Jahresbeginn sank für alle Vergleichsgruppen. Die Vergleichsgruppen der kleinen und mittleren Vorsorgewerke lagen praktisch gleichauf.

Die Bandbreite zwischen der besten und der schlechtesten Performance vergrösserte sich im Oktober deutlich auf 1.91% (Bandbreite Vormonat 0.71%). Sowohl die beste wie auch die schlechteste Rendite erzielte eine Pensionskasse aus der Gruppe der kleinen Vorsorgewerke mit unter 300 Millionen Franken Vermögen.

Die Sharpe Ratio, also die Rendite bereinigt um das Risiko, sank für alle betrachteten Pensionskassen über die vergangenen 36 Monate auf 1.08. Der deutliche Rückgang beruhte auf der gleichzeitigen Verschlechterung der Jahresrenditen sowie auf dem Anstieg der Volatilität an den Finanzmärkten, getrieben durch die Verunsicherung über den Wahlausgang in den USA.

Politische Verunsicherung beunruhigte die Märkte

Die Märkte haben das überraschende Ergebnis der US-Präsidentschaftswahlen nicht antizipiert. Der Wahlausgang verunsicherte die Märkte entsprechend, was sich auf die meisten Anlageklassen und somit auch auf die Performance der Pensionskassen negativ auswirkte. Hedge Funds konnten sich mit einer deutlich positiven Rendite dem Trend zwar entgegensetzen. Sie zeigten seit Jahresbeginn allerdings eine eher schwache Entwicklung auf.

Performance von Hedge Fonds hat sich stark verbessert

Globale Aktien und Hedge Funds lieferten im Oktober positive Renditen und konnten als einzige Anlageklassen ihre Jahresperformance gegenüber dem Vormonat verbessern. Die deutlich positive Monatsperformance der Hedge Funds (+2.26%) stellt eine erfreuliche Verbesserung dar, denn in der ersten Jahreshälfte lag die Performance unter den Erwartungen.

Schweizer Aktien büssten im Oktober am stärksten ein

Schweizer Aktien büssten im Oktober mit -3.22% am stärksten ein. Unter anderem litten die Pharma-Titel unter der Erwartung, dass eine künftige Clinton-Präsidentschaft zusammen mit einer stärkeren Vertretung der Demokraten im US-Kongress die Medikamentenpreise drücken könnte. Die leicht positive Performance bei den globalen Aktien von 0.27 ist das Ergebnis sehr unterschiedlicher Trends, mit deutlichen Einbussen bei den US- und asiatischen Aktien, und Gewinne in einigen europäischen Märkten und Schwellenländern. 

Immobilienanlagen verzeichneten 2016 erstmals eine negative Monatsrendite

Ein leichter Anstieg der Zinsen drückte auf die Obligationenportfolios der Pensionskassen, die in CHF gemessen -0.90% und in Fremdwährungen -0.45% rentierten. Die Immobilienanlagen der Pensionskassen verzeichneten mit -0.17% erstmals dieses Jahr eine negative Monatsrendite.

US-Notenbank dürfte ihre Geldpolitik noch vor Jahresende weiter straffen

Die UBS rechnet mit einer Fortsetzung der globalen Konjunkturerholung mit einem verhaltenen, aber relativ soliden Tempo. Da sich der US-Arbeitsmarkt zunehmend erholt, die Kreditrisikoprämien erheblich niedriger als vor einem Jahr und die Finanzmärkte relativ stabil sind, dürfte die US-Notenbank ihre Geldpolitik noch vor dem Jahresende weiter straffen, wie die UBS annimmt. An den Finanzmärkten ist dies nach Meinung der UBS angemessen eskomptiert. Darüber hinaus ziehen die Gewinne der US-Unternehmen wieder an.

So hält die UBS taktische Übergewichtungen in US-Aktien und US-Investment-Grade-Anleihen gegenüber erstklassigen Anleihen. Ausserdem bevorzugt sie Aktien der Schwellenländer gegenüber Schweizer Aktien und einen Korb von Schwellenländerwährungen gegenüber Industrieländerwährungen. Sie hält zudem eine übergewichtete Position in inflationsgeschützten US-Anleihen (TIPS) gegenüber erstklassigen Anleihen.

UBS bevorzugt weiterhin US-Aktien

Solide Daten aus den USA unterstützen die Übergewichtung in US-Aktien der UBS. Insbesondere der Privatkonsum in den USA hält sich gut und die Frühindikatoren für die Wirtschaft haben sich im letzten Monat deutlich erholt. Neben der Übergewichtung in US-Titeln hält die UBS eine Übergewichtung in Schwellenländerwerten gegenüber Schweizer Aktien.

Schweizer Aktien dürften sich schwächer entwickeln

In den Schwellenländern drehten die Unternehmensgewinne in den letzten sechs Monaten in den positiven Bereich, während sich die Konjunkturdaten in der Region stabilisierten. Schweizer Aktien dürften sich aufgrund ihres defensiven Sektormix und der anhaltenden Belastung der Gewinne von Finanzunternehmen durch die Negativzinsen schwächer entwickeln.

Erstklassige Anleihen bleiben ein wichtiges Diversifikationselement

Erstklassige Anleihen bleiben ein wichtiges Diversifikationselement in den globalen Portfolios der UBS. Für taktische Anlagen sieht sie jedoch bessere Chancen in US-Anleihen mit Investment-Grade-Rating, die eine Rendite von 2.4% bieten. Ferner rät sie dazu, einen Teil des Engagements in erstklassigen Anleihen in inflationsgeschützte US-Anleihen (TIPS) umzuschichten, da die Inflation ihres Erachtens unterschätzt wird.

Qualifizierte Anleger, die eine etwas niedrigere Liquidität verkraften können, sollten gemäss UBS Senior Loans der USA übergewichten, die eine Durchschnittsrendite von etwa 6% und variable Zinssätze bieten.

UBS hat eine Übergewichtung des Euro gegenüber dem US-Dollar eröffnet

Die UBS hält eine Übergewichtung in einem Korb von Schwellenländerwährungen (BRL, INR, RUB, ZAR) gegenüber einer Untergewichtung in Industrieländerwährungen (AUD, CAD, SEK), um die attraktive Zinsdifferenz zu nutzen. Die zyklische Natur ihres Industrieländerkorbs reduziert das Risiko dieser Position leicht (zum Beispiel im Vergleich zu einer Untergewichtung im USD).

Zudem hat sie kürzlich ein Übergewicht des Euro gegenüber dem US-Dollar eröffnet. Der Dollar ist nach Ansicht der UBS überbewertet und sie rechnet mit einer Normalisierung in den nächsten Monaten.

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