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Die Lohnungleichheit zwischen Mann und Frau ist je nach Branche markant

Freitag, 21.08.2015

In der Schweiz gehen die Lohnungleichheiten zwischen den Geschlechtern im privaten Sektor seit 2008 zwar zurück. Sie variieren zudem je nach Wirtschaftszweig. Rund 40% der Lohnunterschiede bleiben jedoch unerklärt.

Zwei von drei Arbeitsstellen, bei denen der monatliche Bruttolohn für eine Vollzeitstelle weniger als 4000 Franken beträgt, waren 2012 von Frauen besetzt. Zwar gehen die Lohnungleichheiten zwischen den Geschlechtern im privaten Sektor schrittweise zurück. Betrugen sie im Jahr 2008 insgesamt 25.0%, waren es 2012 noch 21.3%. 40.9 Prozent der Lohnunterschiede zwischen Frauen und Männern im privaten Sektor blieben jedoch unerklärt; für den öffentlichen Sektor lag dieser Wert bei 38.8%, wie aus der Schweizerischen Lohnstrukturerhebung 2012 des Bundesamts für Statistik (BFS) hervorgeht.

Je höher die Kaderfunktion, desto grösser der Lohnunterschied

Frauen verdienten 2012 im gesamten privaten Sektor durchschnittlich 21.3% weniger (arithmetisches Mittel) als ihre männlichen Kollegen (2008: 25.0%). Laut BFS lässt sich diese Differenz teilweise durch strukturelle Faktoren erklären, etwa Unterschiede im Bildungsstand, in der Anzahl Dienstjahre oder in der ausgeübten Kaderfunktion innerhalb des Unternehmens. Dabei lässt sich jedoch feststellen, dass die Lohndifferenz zwischen Frauen und Männern umso grösser ist, je höher die Kaderfunktion ausfällt.

Im öffentlichen Sektor fällt der Lohnunterschied etwas geringer aus

Im gesamten öffentlichen Sektor (Bund, Kantone, Gemeinden) lag der Lohnunterschied zwischen Frauen und Männern 2012 durchschnittlich bei 16.5%.

Die Lohnunterschiede variieren je nach Branche

Die Lohnunterschiede zwischen den Geschlechtern variieren auch nach Wirtschaftszweigen stark. So betrug die Differenz im Gastgewerbe beispielsweise 11.0%, in der chemischen Industrie 14.1%, im Gesundheits- und Sozialwesen 18.6%, im Detailhandel 19.5%, im Bereich der Information und Kommunikation 23.7%, in der Maschinenindustrie 25.6% und im Kredit- und Versicherungsgewerbe 34.0%.

Männer und Frauen sind je nach Lohnklassen ungleichmässig vertreten

Im privaten Sektor war 2012 die Mehrheit der Arbeitsstellen bei denen der Bruttolohn für eine Vollzeitstelle weniger als 4 000 Franken pro Monat beträgt von Frauen besetzt (63.4% gegenüber 66.1% 2008). Zieht man aber das obere Segment der Lohnpyramide in Betracht, also Arbeitsstellen, bei denen der Bruttolohn mehr als 8 000 Franken pro Monat beträgt, so waren diese Stellen zu 73.5% von Männern und zu 26.5% von Frauen besetzt. Bei den Arbeitsstellen mit einem Lohnniveau von über 16 000 Franken brutto pro Monat betrug der Frauenanteil lediglich 17.9%, verglichen mit einem Männeranteil von 82.1%. Der Anteil Frauen mit einem monatlichen Bruttolohn von über 16 000 Franken ist in den vergangenen Jahren von 12.8% 2008 auf 17.9% 2012 angestiegen.

Ein grosser Anteil der Lohnunterschiede bleibt unerklärt

Ein Teil der Lohnunterschiede zwischen den Geschlechtern ist gemäss BFS auf strukturelle Faktoren zurückzuführen, die gleichzeitig mit persönlichen Merkmalen wie Alter, Ausbildung, oder Dienstjahren sowie mit Merkmalen der im Unternehmen besetzten Stellen und des ausgeübten Tätigkeitsbereichs zusammenhängen. Der übrige Anteil der Lohnunterschiede zwischen Frauen und Männern bleibt jedoch unerklärt.

Rund 40% des Lohnunterschiedes bleiben unerklärt

Für den gesamten privaten Sektor lässt sich feststellen, dass sich der unerklärte Anteil der Lohnunterschiede zwischen Frauen und Männern 2012 auf durchschnittlich 40.9% belief, gegenüber 37.6% 2010 und 39.6% 2008. Diese Werte zeugen von einer relativ stabilen Entwicklung über die letzten vier Jahre hinweg.

Diese unerklärten Lohnunterschiede beliefen sich 2012 im Monatsdurchschnitt auf 678 Franken gegenüber 677 Franken im Jahr 2010. Werden die Wirtschaftszweige einzeln betrachtet, sind grosse Unterschiede festzustellen. So lag der unerklärte Lohnunterschied beispielsweise im Gastgewerbe bei 206 Franken pro Monat. Anders gesagt verdienten die Frauen, die dieselben strukturellen Merkmale aufwiesen wie die Männer, monatlich 206 Franken weniger als ihre männlichen Kollegen in dieser Branche.

Der unerklärte Anteil der Lohnunterschiede zu Ungunsten der Frauen belief sich im Gesundheits- und Sozialwesen auf 333 Franken pro Monat, im Detailhandel auf 675 Franken pro Monat, in der Lebensmittelindustrie auf 761 Franken pro Monat, im Bereich der Information und Kommunikation auf 826 Franken pro Monat, in der Maschinenindustrie auf 972 Franken pro Monat und im Kredit- und Versicherungsgewerbe auf 1089 Franken pro Monat.

Im gesamten öffentlichen Sektor (Bund, Kantone und Gemeinden) lag der unerklärte Lohnunterschied zwischen den Geschlechtern bei 38.8%, bzw. bei 573 Franken pro Monat.

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