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Die Jungen von heute plagen Sorgen um die Altersvorsorge

Freitag, 02.10.2015

Befragt man junge Schweizer zwischen 16 und 25 Jahren nach ihren Sorgen, kommt oft die AHV zur Sprache. Die Tatsache, dass immer weniger Junge für immer mehr Ältere einzahlen müssen, könnte zu einem Generationenkonflikt führen.

Mitte September 2015 hat der Ständerat seine Beratungen zur Reform Altersvorsorge 2020 abgeschlossen. Laut Kritikern handelt es sich dabei um ein Paket von Steuer- und Beitragserhöhungen zulasten der Jungen. Nach Vorgabe des Ständerates dürfen die Renten künftig nicht tiefer als heute sein. Dies obwohl von der AHV-Kasse letztes Jahr 320 Millionen Franken mehr aus- als in sie einbezahlt wurden. Tatsächlich sah sich der Ständerat gezwungen, die AHV-Renten für frisch Pensionierte künftig um 70 Franken anzuheben; auch Ehepaare sollen mehr Rente erhalten. Dies, um die Senkung des Umwandlungssatzes in der beruflichen Vorsorge von 6.8% auf 6.0% zu kompensieren.

Kritiker argumentieren indes, man plündere damit den Spartopf jener, die noch erwerbstätig seien, weil die Pensionierten wegen des überhöhten, staatlich festgelegten Umwandlungssatzes (im Obligatorium) mehr Rente zugesprochen bekämen, als sich ökonomisch rechtfertigen lasse. Der Ständerat habe Reformen beschlossen, die lediglich in höhere Beitragszahlungen mündeten, inklusive einer Mehrwertsteueranhebung, wobei die meisten davon zulasten der jüngeren Erwerbstätigen gingen.

Junge machen sich Sorgen um die AHV

Die Diskussion um die Altersvorsorge hat Spuren hinterlassen bei jungen Schweizerinnen und Schweizern zwischen 16 und 25 Jahren: Auf Platz Nummer eins ihrer Sorgen figuriert 2015 die Sorge um die AHV. Damit könne sich ein Generationenkonflikt anbahnen, zumal immer weniger Junge für immer mehr Ältere einzahlen müssen.

Die jetzige Generation der Jungen ist mit viel Optimismus und Zuversicht gross geworden. Die meisten von ihnen sind Wunschkinder, die in Kleinfamilien behütet aufgewachsen sind, wie Studienautor Lukas Golder vom Institut Gfs Bern die Erkenntnisse aus dem «Jugendbarometer 2015» der Credit Suisse kommentiert. Sie habe deshalb ein starkes Bedürfnis nach Sicherheit. Die Jungen von heute strebten nach einer heilen Welt und wollten diese um jeden Preis bewahren. So sorgten sich rund 43% der Jugendlichen um ihre Altersvorsorge, 14% mehr als noch 2010. «Dies zeigt, dass junge Generationen bereits jetzt die Weichen für eine sorglose Zukunft stellen wollen», ist Golder überzeugt.

Gesellschaft verlangt vermehrt nach Eigenverantwortung

Auch Urs Kiener, Geschäftsleiter und Jugendpsychologe von Pro Juventute, verweist laut Medienberichten auf die Sorglosigkeit, mit der viele Jugendliche aufgewachsen sind, und die sie etwa durch finanzielle Probleme in den Sozialsystemen als zunehmend bedroht sehen würden. So hätten sich die Babyboomer frühestens zehn Jahre später mit Themen wie Sparen oder Altersvorsorge auseinandergesetzt. Die heutigen Jugendlichen aber würden und müssten sich zunehmend früher damit beschäftigen. Dies, weil sie sich an konservativen Werten orientierten, aber auch, weil die Gesellschaft vermehrt nach Eigenverantwortung verlange.

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