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Die Finanzierungssituation der Pensionskasse Publica hat sich 2015 wieder verschlechtert

Freitag, 15.04.2016

Publica weist für 2015 eine massiv schlechtere Performance aus. Als Grund nennt die Pensionskasse des Bundes Anlagen in Schwellenländern, deren Währungen sich stark abgewertet hätten. Auch Investitionen in Rohstoffe schlugen negativ durch.

Die Pensionskasse Publica schloss das schwierige Anlagejahr 2015 mit einer netto Gesamtrendite von -1.93% (Vorjahr 5.87%) ab. Die anhaltend angespannte Lage an den Finanzmärkten hatte Publica dazu veranlasst, per 1. Januar 2015 den technischen Zinssatz sowie den Umwandlungssatz zu senken. Dank entsprechender Rückstellungen in den drei Jahren zuvor und weiterer flankierender Massnahmen konnte das Leistungsniveau weitgehend beibehalten werden. Der durchschnittliche konsolidierte Deckungsgrad über alle 21 Vorsorgewerke sank von 105.3% im Vorjahr auf 100.1% im Jahr 2015. Die administrativen Verwaltungskosten konnten weiter optimiert (185 Franken pro versicherte bzw. rentenbeziehende Person) werden.

Aus der Anlagetätigkeit resultiert eine stark negative Performance

Auf währungsgesicherter Basis und auf Stufe des konsolidierten Gesamtvermögens erzielte Publica 2015 eine netto Gesamtrendite von -1.93%. Mit dem Ergebnis von +2.1%für die geschlossenen Vorsorgewerke (Bestand: ausschliesslich Rentenbeziehende) lag Publica über der Performance der Pictet BVG-Indizes, mit jenem von -2.5% für die offenen Vorsorgewerke (Bestand: Versicherte und Rentenbeziehende) blieb Publica jedoch unter der Performance der Pictet BVG-Indizes.

Investitionen in Schwellenländer waren von Währungsverlusten geprägt

Den Hauptgrund für diese negative Abweichung sieht Publica im strategischen Entscheid, das Portfolio breit zu diversifizieren und 14% des Vermögens der offenen Vorsorgewerke in Staatsanleihen Schwellenländer und Aktien Schwellenländer anzulegen. Die Währungen der Schwellenländer hätten sich gegenüber dem Schweizer Franken 2015 um durchschnittlich 11% abgewertet. Weil die Pictet BVG-Indizes nur einen kleinen Strategieanteil den Schwellenländern zuteilten, seien sie von dieser Abwertung weniger betroffen gewesen.

Absicherung von Währungen der Industrieländer hat sich ausbezahlt

Positiv ausbezahlt hat sich für Publica offenbar der Entscheid, die Währungen der Industrieländer vollständig abzusichern. Auf diese Weise hätten nicht systematische und somit nicht entschädigte Risiken aus dem Portfolio eliminiert werden können. Die Absicherung der Währungen der Industrieländer hat die Nettoperformance von Publica im vergangenen Jahr, konsolidiert über die Anlagestrategie für die offenen Vorsorgewerke und jene für die geschlossenen Vorsorgewerke, um +1.3% verbessert.

Schweizer Immobilienanlagen schnitten 2015 am besten ab

Am besten schnitt für Publica 2015 die Anlageklasse Schweizer Immobilien ab. Mit einer Rendite von 6.3% steuerten sie einen positiven Betrag an das Gesamtvermögen bei.

Rohstoffinvestitionen schlugen mit -21% zu Buche

Aus Diversifikationsgründen investiert Publica je 2% des Vermögens aller offenen Vorsorgewerke in Energierohstoffe (bestehend aus Rohöl, Heizöl und Benzin) sowie in Edelmetalle wie Gold und Silber. Die Rendite der Rohstoffe, namentlich auf dem Rohöl, hat im vergangenen Jahr trotz geopolitischer Unruhen mit -21% negativ zu Buche geschlagen. Für Publica bedeutet dies eine Veränderung auf dem Vermögen der offenen Vorsorgewerke von -0.8%. Die Anlageklasse der Rohstoffe wird von den Pictet BVG-Indizes nicht abgedeckt.

Langjährige Benchmarkrendite wurde leicht übertroffen

Die jährliche durchschnittliche Benchmarkrendite von 2000 bis 2015 beträgt 2.7%. Publica betont, sie habe diesen Wert in den vergangenen 15 Jahren mit 2.9% um 0,2 Prozentpunkte übertroffen.

Technischer Zinssatz und Umwandlungssatz wurden 2015 abgesenkt

Bedingt durch das anhaltend tiefe Zinsniveau sei auch längerfristig mit sinkenden Erträgen zu rechnen, wie Publica ausführt. Auf diese Herausforderung habe sie mit der Senkung des technischen Zinssatzes um 0.75 Prozentpunkte reagiert. Seit dem 1. Januar 2015 gilt bei den offenen Vorsorgewerken ein Zinssatz von 2.75% (bisher 3.5%) und bei den geschlossenen Vorsorgewerken ein Zinssatz von 2.25% (bisher 3.0%).

Zur Finanzierung flankierender Massnahmen hatte Publica in den Jahren 2012, 2013 und 2014 zusätzliche technische Rückstellungen von jährlichen 2.2% des Vorsorgekapitals gebildet. Dank der entsprechenden Beschlüsse der paritätischen Organe habe das bisherige Leistungsniveau weitgehend beibehalten werden können, so Publica. Mit der Senkung des technischen Zinssatzes habe Publica eine Reduktion der langfristig benötigten Rendite (sog. Sollrendite) erreicht, was die Finanzierungssicherheit der Renten erhöhe.

Einzelne Vorsorgewerke sind in Unterdeckung geraten

2015 lag der durchschnittliche konsolidierte Deckungsgrad über alle 21 Vorsorgewerke bei 100.1% (Vorjahr 105.3%). Als Folge der Sonderbelastungen (Grundlagenwechsel, Senkung technischer Zinssatz) und der negativen Anlageperformance hat sich der Deckungsgrad bei den offenen Vorsorgewerken verschlechtert, so dass sich zum Jahresende 10 offene Vorsorgewerke in einer leichten Unterdeckung (Deckungsgrad zwischen 97.1% und 99.2%) befanden (Vorjahr zwischen 102.7% und 106.5%). Bei den geschlossenen Vorsorgewerken, die 2015 von einer besseren Anlageperformance profitieren konnten, hat sich der Deckungsgrad gegenüber dem Vorjahr (zwischen 101.7% und 111.0%) im vergangenen Jahr leicht erhöht (zwischen 102.3% und 112.8%).

Verwaltungskosten konnten gesenkt werden

Die administrativen Verwaltungskosten konnten weiter gesenkt werden und betrugen 2015 noch 185 Franken (Vorjahr 192 Franken). Die Zahl der Versicherten konnte erhöht werden, während der Rentnerbestand rückläufig war. Die proportionale Verteilung des Vorsorgekapitals zwischen Versicherten und Rentenbeziehenden verschob sich zugunsten der Versicherten.

Die Pensionskasse Publica

Der Geschäftsbericht ist in deutscher Sprache auf www.publica.ch publiziert. In deutscher, französischer und italienischer Sprache ist der Geschäftsbericht online und in gedruckter Form ab ca. Mitte Mai erhältlich.

Die Pensionskasse des Bundes Publica ist eine selbstständige öffentlich-rechtliche Vorsorgeeinrichtung. Sie ist als Sammeleinrichtung mit aktuell 20 Vorsorgewerken organisiert. Publica berät rund 63'000 versicherte Personen und 43'000 Rentenbeziehende der Bundesverwaltung, des ETH-Bereichs und weiterer dezentraler Verwaltungseinheiten sowie von rund 70 Organisationen, die dem Bund nahestehen oder öffentliche Aufgaben des Bundes, eines Kantons oder einer Gemeinde erfüllen.

Mit einer Bilanzsumme von aktuell über 36 Milliarden Franken gehört sie zu den grössten Pensionskassen der Schweiz. Oberstes Führungs- und Strategieorgan ist die Kassenkommission Publica.

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