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Die Europäische Zentralbank setzt ihre ultralockere Geldpolitik fort

Freitag, 23.10.2015

Die EZB belässt den Leitzins für die Eurozone auf dem Rekordtief von 0.05%. Damit hofft sie, die Konjunktur anzukurbeln. Sie bereitet zudem weitere lockernde Massnahmen in Form einer möglichen Ausweitung ihres Anleihenkaufprogramms vor.

Die Europäische Zentralbank (EZB) setzt ihre Politik der extrem niedrigen Zinsen fort. So beschloss der EZB-Rat an seiner auswärtigen Sitzung auf Malta gestern, den Leitzins für die Eurozone auf dem Rekordtief von 0.05% zu belassen. Für Geschäftsbanken bleibt es damit weiterhin äusserst günstig, sich bei der EZB Geld auszuleihen.

EZB könnte im Dezember zusätzliche Massnahmen ankündigen

Obwohl die EZB ihre geldpolitische Haltung damit bestätigt, hat sie gemäss Analysten der Credit Suisse einen noch «dovisheren» Ton angeschlagen als an ihrer September-Sitzung. Angesichts der Abwärtsrisiken für einen bereits gedämpften Inflationsausblick scheine die EZB kurz davor zu stehen, zusätzliche lockernde Massnahmen zu ergreifen, wie die Analysten annehmen.

Kommentaren des EZB-Präsidenten Mario Draghi zufolge hat sich eine Minderheit im EZB-Rat sogar schon gestern dafür ausgesprochen, zusätzliche Massnahmen anzukündigen. Dies war dann zwar nicht der Fall, doch führte Mario Draghi an, dass die EZB das Mass der geldpolitischen Anreize bei ihrer Sitzung im Dezember 2015 auf Grundlage der aktualisierten Stabsprognosen für die Gesamtwirtschaft erneut überprüfen werde.

Alle verfügbaren geldpolitischen Instrumente werden geprüft

Darüber hinaus hat der EZB-Rat interne Stellen beauftragt, die Argumente für und gegen alle verfügbaren geldpolitischen Instrumente zu prüfen, darunter auch Zinssenkungen. Mario Draghi zufolge hat der EZB-Rat bislang noch keinem spezifischen Instrument eine explizite Priorität eingeräumt, falls das Ergreifen zusätzlicher lockernder Massnahmen letztlich als notwendig erachtet werden sollte.

Anleihenkaufprogramm könnte angehoben und verlängert werden

Anhand früherer Äusserungen gehen die Analysten der Credit Suisse aber davon aus, dass der erste Vorstoss in Form von Anpassungen des laufenden Anleihenkaufprogramms erfolgen dürfte. Konkret erwarten sie, dass die EZB das Programm um sechs bis neun Monate nach September 2016 verlängern wird; sie erachten es sogar als möglich, dass die EZB die monatlichen Ankäufe (von derzeit 60 Milliarden Euro) anhebt.

Euro rutschte nach den Ankündigungen weiter ab

Nachdem EZB-Präsident Mario Draghi Hinweise auf weitere lockernde Massnahmen bestätigt hatte, rutschte der Euro weiter ab während europäische Aktien stiegen. Der Anstieg des US-Dollars gegenüber den anderen Hauptwährungen wurde durch bessere Daten zu den US-Arbeitslosenanträgen unterstützt, während den Schwellenländerwährungen generell die Mischung aus mehr Liquidität und besseren Wirtschaftsdaten zugutekam. Auch globale Aktien stiegen durchweg.

Der Schweizer Franken wertete gegen Ende des europäischen Handelstags deutlich gegenüber dem Euro auf und kehrte damit die EUR/CHF-Rally der letzten zwei Tage wieder um.

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