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Die Erholung der Schweizer Wirtschaft lässt auf sich warten

Donnerstag, 03.03.2016

Die Ertragsaussichten von Industrieunternehmen sind weiterhin trübe. Besonders hart trifft es kleine und mittelgrosse sowie Dienstleistungsunternehmen. Binnenorientierte schneiden besser ab, leiden aber unter der Verlangsamung der Schweizer Wirtschaft.

Die Erholung bei den Unternehmen im Industriesektor lässt auf sich warten. Die kleinen und die mittleren Unternehmen (KMU) verzeichneten im aktuellen wirtschaftlichen Umfeld mehr Mühe als die Grossunternehmen mit mehr als 250 Beschäftigten. Das KMU-Barometer der UBS für die Grossunternehmen verbesserte sich in den letzten drei Monaten leicht von -0.80 auf -0.58 Punkte. Das Barometer der kleinen und mittleren Unternehmen verschlechterte sich um 0.33 Punkte auf -1.02 Punkte.

Seit der Aufgabe der Euro-Franken-Kursuntergrenze im Januar 2015 schwankte das Barometer der KMU um den Wert von -1 Punkten und lag im Januar mit -1.02 leicht darunter. Nach einem kurzen Ende des letzten Jahres verschlechterte sich das Barometer der KMU seit Oktober 2015 von -0.69 auf -1.02 Punkte. Bei den Grossunternehmen verbesserte sich das Barometer seit Oktober leicht um 0.22 und lag im Januar mit -0.58 Punkten leicht über dem Durchschnitt seit Aufgabe der Kursuntergrenze von -0.71 Punkten. Die Indexwerte in beiden Unternehmensgrössen lagen zwar im Januar unterhalb des langjährigen Mittelwerts von 0 Indexpunkten, waren aber immer noch stärker als nach der Finanzkrise im Jahr 2009.

Produktionsniveau in der Industrie geht weiter zurück

Trotz tieferer Indexwerte beim Barometer schnitten die KMU aber nicht bei allen Subindikatoren schlechter ab als die Grossunternehmen. Sowohl bei den KMU wie auch bei den Grossunternehmen ging das Produktionsniveau im Januar zurück. Während sich aber bei den ersteren der Abwärtstrend verlangsamte, ging er bei den Grossunternehmen ungebrochen weiter. Auch der ausländische Auftragsbestand verschlechterte sich bei beiden Unternehmensgruppen, hier schnitten aber die Grossunternehmen besser ab als die KMU. Die Problematik der sinkenden Preise setzte sich weiter fort. Beide Unternehmensgrössen haben mit sinkenden Preisen zu kämpfen, was sich auch im laufenden Jahr nicht ändern dürfte. UBS rechnet im laufenden Jahr mit einer Inflation von -0.4%.

Baugewerbe dürfte sich weiter abkühlen

Im Baugewerbe erwarten die Unternehmen auch im laufenden Quartal eine weitere Abkühlung der Wirtschaft. Der Auftragsbestand dürfte im ersten Quartal weiter zurückgehen und auch die Erträge dürften sich weiterhin negativ entwickeln. Trotz dieser negativen Tendenz beurteilten die meisten Bauunternehmen die Geschäftslage weiterhin als gut. Dies kann aber nicht darüber hinweg täuschen, dass die wirtschaftliche Lage im ersten Quartal 2016 von den Baumfirmen nie mehr so schlecht beurteilt wurde seit der Rezession 2009.

Bei den Architektur- und Ingenieurbüros hat sich die Dynamik des Geschäftsganges in den letzten Monaten ebenfalls etwas abgekühlt. Die Grossunternehmen sind von dieser Verlangsamung stärker betroffen als die KMU. Diese Einschätzung zeigte sich auch bei den erbrachten Leistungen im ersten Quartal, wo die Grossunternehmen eine pessimistischere Erwartungshaltung hatten als die KMU.

Erträge der Dienstleister sinken

Auch die Dienstleistungsunternehmen gehen in den ersten drei Monaten 2016 von sinkenden Erträgen aus. Diese etwas trübere Einschätzung widerspiegelt sich auch in der Beurteilung der Geschäftslage und bei der Entwicklung der Preise. Zwar sahen im Januar sowohl die Grossunternehmen wie auch die KMU die Geschäftslage immer noch als gut an, doch hat die Dynamik auch bei den Dienstleistungsunternehmen spürbar nachgelassen. Die Unternehmen rechnen im zweiten Quartal weiterhin mit sinkenden Preisen, was sich auch in Zukunft nachteilig auf die Ertragslage auswirken dürfte.

Aussichten im Tourismus haben sich leicht aufgehellt

Die grossen Unternehmen im Tourismus beurteilten ihre Geschäftslage zum ersten Mal seit der Aufgabe der Kursuntergrenze wieder als gut. Allerdings stimmten die meisten Subindikatoren bei den Grossunternehmen weiterhin eher pessimistisch. Sowohl die Erträge wie auch den Umsatz sehen die Grossunternehmen in den ersten drei Monaten rückläufig. Dabei unterschieden sie sich nicht von den KMU, die bei beiden erwähnten Indikatoren ebenfalls mit einem Rückgang rechnen. Allerdings erwarten die KMU beim Umsatz in den ersten drei Monaten eine Verlangsamung der Abwärtstendenz, während sich die Erwartung bei den Grossunternehmen weiter verschlechtern dürfte.

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