Auch das zweite Quartal 2016 brachte vielen Schweizer Unternehmen bilanzielle Turbulenzen. Die Diskontierungssätze fielen zwischen Ende März und Ende Juni 2016 um rund 15 Basispunkte; die Anlagerenditen waren bescheiden und glichen die negativen Auswirkungen niedrigerer Diskontierungssätze aus. So sank der Deckungsgrad der Pensionspläne im Schnitt um rund 0,5 Prozentpunkte. Das geht aus dem Willis Towers Watson Pension Index hervor, der von 88,9 auf 88,4 Punkte gefallen ist.

Brexit fordert seinen Tribut

Das zweite Quartal 2016 war von erheblicher Volatilität an den Märkten gekennzeichnet. Diese Volatilität stand zu einem grossen Teil in Verbindung mit der Brexit-Abstimmung; sowohl hinsichtlich der Ungewissheit, die vor dem Morgen des 24. Juni bei der Bekanntgabe des Ergebnisses vorherrschte, als auch im Hinblick auf die Schockwirkung des Ergebnisses selbst. Es kam zu einem weiteren entsprechenden Einbruch bei den Anleiherenditen in der Schweiz (und weiteren Ländern) von annähernd 15 Basispunkten. Der bereits im ersten Quartal bemerkbare Verfall der Anleiherenditen verschärfte sich somit weiter, was zu einer Zunahme der Pensionsverpflichtungen führte.

Für eine kurze Atempause hat der Anstieg des Anlagewerts des Benchmark Portfolios im Verlauf des zweiten Quartals gesorgt. Die Rendite der von den Schweizer Pensionskassen üblicherweise gehaltenen Anlageklassen lag 2.3% höher als im Vorquartal (gemäss BVG-40 plus Index von Pictet). Trotzdem kam es zu einer allgemeinen Abschwächung der Bilanzposition der Unternehmen.

Bewältigung der Herausforderungen wird komplexer und schwieriger

«Das nervöse Marktumfeld im ersten Halbjahr brachte zahlreiche Herausforderungen für die Schweizer Unternehmen mit sich, die ihre Pensionsverpflichtungen offenlegen. Angesichts des Brexit-Ergebnisses wird die Bewältigung dieser Herausforderungen komplexer und schwieriger, da die Märkte in der Schweiz und international mit den ungewissen Auswirkungen des überraschenden Ausgangs des Referendums zu kämpfen haben», sagt Peter Zanella, Head of Retirement Solutions bei Willis Towers Watson in Zürich.

Da jedes Quartal offenbar weitere schlechte Nachrichten bringt, sei jetzt Zeit zu handeln, so Zanella weiter. Natürlich liessen sich die Märkte nicht kontrollieren, aber Unternehmen könnten zumindest prüfen, ob sie über die geeigneten Mittel und Lösungen verfügten, um die Auswirkungen dieser negativen Entwicklungen auf ihre ausgewiesenen Verpflichtungen abfedern zu können.

Pensionsvermögen müssen so robust und diversifiziert wie möglich angelegt sein

«Unterschiedliche Signale bezüglich der US-Geldpolitik sowie Meldungen aus China waren zusammen mit einer gewissen Erholung des Ölpreises die üblichen Verdächtigen, die eine leicht positive, wenn auch etwas wacklige Rendite im zweiten Quartal bewirkten. Doch im weiteren Quartalsverlauf war es die Brexit-Entscheidung, die zunehmenden Einfluss auf die Entwicklung an den Märkten hatte.

«Machen wir uns jedoch nichts vor, die Abstimmung hat globale Auswirkungen und es wird Jahre dauern, bis sich die wahren Ausmasse zeigen werden. Die Pensionskassen und ebenso ihre Unternehmen als Plansponsoren werden wachsamer denn je sein und hart arbeiten müssen, um sicherzustellen, dass ihr Pensionsvermögen in diesen turbulenten Zeiten so robust und diversifiziert wie nur irgendwie möglich angelegt sind», erläutert Michael Valentine, Senior Consultant bei Willis Towers Watson.

Zum Index

Der Pensionsplanindex wird vierteljährlich von Willis Towers Watson in deren Swiss Pension Finance Watch veröffentlicht und basiert auf den International Accounting Standards (IAS). Der Index stellt die quartalsweise Entwicklung des Ausfinanzierungsgrads dar, statt den sonst typischen Deckungsgrad der schweizerischen Pensionspläne anzugeben.