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Die Credit Suisse verzeichnet einen guten Jahresauftakt

Donnerstag, 27.04.2017

Die Geschäfte der Credit Suisse liefen im 1. Quartal 2017 u.a. dank der guten Kapitalmarktlage besser als von Experten erwartet worden war. Dabei ging es in allen Sparten nach oben. Der Turnaround ist damit aber noch nicht geschafft.

Die Grossbank Credit Suisse (CS) hat im ersten Quartal 2017 in allen operativen Geschäftseinheiten schwarze Zahlen geschrieben. Sie erzielte konzernweit einen Gewinn von 596 Millionen Franken. Im Vorjahresquartal hatte noch ein Verlust von 302 Millionen Franken resultiert; die Bank war im gesamten Jahr 2016 in den roten Zahlen. Die Erträge der Credit Suisse legten im ersten Quartal verglichen zum Vorjahr um 19% auf 5,5 Milliarden Franken zu. Damit übertraf die Bank die Erwartungen der Experten zum Teil deutlich. Konzernchef Tidjane Thiam, der zuletzt wegen seiner hohen Vergütung stark in der Kritik stand, ist mit dem ersten Quartal sehr zufrieden. Die ersten drei Monate des Jahres seien ein wichtiger Schritt bei der Neuausrichtung der Bank gewesen.

Strategic Resolution Unit trug massgeblich zum Ergebnis bei

Massgeblich zum soliden Quartalsergebnis beigetragen hat der reduzierte Verlust der Abwicklungseinheit „Strategic Resolution Unit“ (SRU). Die Credit Suisse hat die strategische Abwicklungseinheit 2015 für die effektive Abwicklung bzw. den Verkauf derjenigen Portfolios der Bank geschaffen, die nicht mehr in die strategische Ausrichtung der Bank passen. Hierzu zählen auch die Portfolios in den nicht strategischen Einheiten (Non-Strategic Units, NSUs). Die Umbenennung dieser Aktivitäten sollte verdeutlichen, dass sich die Bank klar auf die effektive Abwicklung der betreffenden Portfolios fokussieren und explizite Zielvorgaben und Termine setzen würde. So soll die Bereinigung bis Ende 2018, also zehn Jahre nach dem Ausbruch der weltweiten Finanzkrise, so weit vorangeschritten sein, dass die SRU geschlossen werden kann. Allfällige Restposten werden in der Folge auf die Gruppe verteilt und sollten die Ergebnisentwicklung nur noch marginal belasten.

Investment Banking erweist sich wieder als profitabel

Das Investment Banking, das neben der auf den Handel fokussierten Geschäftseinheit Global Markets die deutlich kleinere, im traditionellen Beratungsgeschäft verwurzelte Einheit IBCM (Investment Banking and Capital Markets) umfasst, trug im ersten Quartal ebenfalls positiv zum Ergebnis bei. Diese beiden Einheiten, die noch vor Jahresfrist als Folge von Wertberichtigungen und schlechten Marktentwicklungen rote Zahlen geschrieben hatten, lieferten nun deutlich höhere Erträge.

Dabei profitierte die Einheit Global Markets vom Geschäft mit Festverzinslichen und verbrieften Produkten. Der Rückbau dieses vormals kapitalintensiven, verlustträchtigen Bereichs, der noch rund einen Viertel der gruppenweiten Mitarbeitenden beschäftigt, ist laut Konzernchef Tidjane Thiam weitgehend abgeschlossen.

Vermögensverwaltungsgeschäft harzt nach wie vor

Die Schweizer Bank und das internationale Vermögensverwaltungsgeschäft blieben im ersten Quartal leicht unter den Vorjahresergebnissen. Die Credit Suisse verzichtet im Übrigen auf einen Teilverkauf der Universalbank und bringt ihr Schweizer Geschäft nicht wie geplant im zweiten Halbjahr 2017 an die Börse.  er Plan des Börsengangs hat sich jedoch nicht zuletzt in massiven Sparmassnahmen und einer zuletzt zweistelligen Eigenkapitalrendite ausgewirkt. Seit einigen Quartalen schon zeichnet sich die Universalbank durch stabil hohe operative Gewinne aus. Sie ist der eigentliche Anker der Gruppe.

Kapitalpolster soll mittels Kapitalerhöhung aufgebessert werden

Stattdessen will die Grossbank die zur Erhöhung des Kapitalpolsters nötigen rund 4 Milliarden Franken mit einer normalen Kapitalerhöhung beschaffen. Die Credit Suisse begründet den Entscheid mit dem Hinweis auf einen zukünftigen Mehrwert für die Aktionäre. Laut Analysten der Zürcher Kantonalbank (ZKB) hatte der Konsens für die Kapitalerhöhung eher bei 3 Milliarden Franken gelegen.

Das Ergebnis fällt ihrer Meinung nach quantitativ positiv aus. Die meisten operativen Einheiten hätten zwar nicht positiv überraschen können. Die wichtigsten operativen Kennzahlen, etwa Bruttomargen, Neugeld und Kapitalquoten, seien aber positiv ausgefallen. Das Ergebnis hat die Prognose der ZKB-Analysten quantitativ übererfüllt, qualitativ stufen sie es allerdings als schwächer als im Vorquartal ein.

Kosten sind nach wie vor zu hoch

Dies deckt sich mit weiteren Analysen, wonach die Credit Suisse, bei einer gruppenweiten Eigenkapitalrendite von jüngst 5.7%, trotz aller Ertragsfortschritte, nicht einmal die Kapitalkosten verdiene. Auch die Kosten-Ertrags-Relation von 86.9% legt ihrer Meinung nach den Schluss nahe, dass noch viel Raum für eine Verbesserung der betrieblichen Effizienz bestehe, zumal die Kosten von jedem eingenommenen Franken knapp 87 Rappen konsumierten. Von einer „gelungenen Wende“ wollen sie erst sprechen, wenn es der Bank gelinge, ein solides Quartalsergebnis an das nächste zu reihen, um den Aufwärtstrend zu bestätigen.

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