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Die Credit Suisse scheint das Vertrauen des Marktes zurückzugewinnen

Mittwoch, 15.02.2017

Die CS Group hat den Markt trotz tief roter Zahlen für 2016 positiv überrascht. Beobachter sehen im aggressiven Kostensenkungsplan einen operativen Hebel, der sich sowohl in einem besseren als auch in einem schlechteren Umfeld auszahle.

Der Umsatz der Credit Suisse Group (CS) ist 2016 um 15% auf 20,323 Milliarden Franken gesunken. Dabei ist der Reingewinn um 17% auf 2,438 Milliarden Franken eingebrochen. Gründe waren u.a. eine Busse in Höhe von 2,5 Milliarden US-Dollar ob der Einigung mit den US-Behörden im Streit um verbriefte Hypotheken sowie zusätzliche Rückstellungen über 2 Milliarden Franken, welche im vierten Quartal zu Buche schlugen.

Der Umbau der Bank bescherte zusätzliche Kosten im Umfang von 540 Millionen Franken, wie die Bank mitteilte. Konzernchef Tidjane Thiam gibt sich zuversichtlich; die CS Group sei gut aufgestellt, so dass sie ihr Restrukturierungsprogramm in den Jahren 2017 und 2018 erfolgreich fortführen könne.

Kostendisziplin hilft Verluste zu kompensieren

Als „Lichtblick“ bezeichnen Marktbeobachter vor allem die Kostendisziplin der Schweizer Grossbank. Die Bank will ihre Kostenbasis bis Ende 2018 um 4,2 Milliarden auf unter 17 Milliarden Franken senken. Alleine 2016 hat sie Netto-Kosteneinsparungen von 1,9 Milliarden Franken realisiert.

Um dies zu erreichen, hat die CS im vergangenen Jahr allerdings 7‘250 Vollzeitstellen gestrichen – angekündigt hatte sie die Einsparung von 6‘000 Stellen. Weitere 5‘500 Stellen sollen im laufenden Jahr wegfallen. Betroffen sind laut Medienberichten vor allem externe Auftragnehmer und Berater. Die Zahl der fest angestellten Mitarbeitenden sank 2016 um rund 1‘000 Stellen.

Schweizer Bank arbeitet profitabel

Die Credit Suisse (Schweiz), eine Universalbank und zugleich Herzstück der Gruppe, konnte ihren Vorsteuergewinn um einen Fünftel auf gut 2 Milliarden Franken erhöhen. Die Kosten sanken um 11% gegenüber dem Vorjahr. Die Kosten-Ertrags-Relation als Massstab für die betriebliche Effizienz verbesserte sich auf 63.5%; die Rendite auf dem regulatorischen Eigenkapital nahm auf 16.5% zu. Der Verwaltungsrat der CS will die Credit Suisse (Schweiz) in der zweiten Jahreshälfte 2017 an die Börse bringen und eine Minderheitsbeteiligung im Publikum platzieren. Laut CS-Chef Tidjane Thiam werden jedoch auch andere Optionen geprüft.

Internationales Vermögensverwaltungsgeschäft legt zu

Das internationale Vermögensverwaltungsgeschäft (International Wealth Management) befindet sich im Aufwind und präsentierte einen um die Hälfte höheren Vorsteuergewinn. Es ist der CS auch hier gelungen, die Kosten deutlich zu senken. Dabei fällt die hohe Eigenkapitalrendite von gut 23% auf.

Die Hoffnungen in der Wachstumsregion Asien/Pazifik erfüllten sich allerdings nicht, wie Beobachter bemängeln. Dies obwohl die CS ihren Vorsteuergewinn hier – ausgehend von einem tiefen Niveau – auf 725 Millionen Franken nahezu verdoppelte. Im Schlussquartal ist die Ertragsdynamik jedoch wieder etwas abgeflacht.

Neugeldzufluss wirkt sich positiv aus

Positiv werten Beobachter auch den Zufluss an neuen Geldern. So wurden der Grossbank 2016 neue Gelder in Höhe von 27,8 Milliarden Franken anvertraut. Dabei habe die Fokussierung auf sehr reiche Kunden und auf Unternehmer Früchte getragen, so die CS. Insbesondere im vierten Quartal soll es zu namhaften Zuflüssen im Nahen Osten, in Ost- und Westeuropa sowie in der Region Asien gekommen sein. In der Schweiz flossen hingegen Gelder ab, vor allem bei einer Reihe unabhängiger Vermögensverwalter, für welche die CS als Depotbank agiert.

Bilanzqualität nimmt ab

Bei der Bilanzqualität machte die CS indes kaum Fortschritte. Die Kernkapitalquote, welche die Widerstandskraft gegen Krisen aufzeigen soll, notierte bei 11.6% (Vorjahr 11.4%). Damit gehört die CS zu den Schlusslichtern unter Europas Grossbanken.

Dividende bleibt unverändert

Trotz des hohen Jahresverlusts soll den Aktionären eine Dividende in Höhe von abermals 70 Rappen je Aktie ausgeschüttet werden. Die CS will diese aus den Kapitalreserven finanzieren. Die Auszahlung erfolgt entweder in bar oder auf Wunsch in Form von Aktien der CS.

Verwaltungsrat setzt sich künftig neu zusammen

Alexandre Zeller soll neu in den CS-Verwaltungsrat gewählt werden. Er amtiert zugleich als Präsident der neu gegründeten Credit Suisse (Schweiz). Neu im Verwaltungsrat Einsitz nehmen soll auch Andreas Gottschling. Norin Doyle, Jean Lanier und Jassim bin Hamad Al Thani stellen sich nicht mehr zur Wiederwahl.

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