Die Bank of England (BoE) hat sich heute gegen eine Lockerung ihrer Geldpolitik ausgesprochen. Sie belässt den Leitzins bei 0.5%, statt ihn – wie erwartet worden war – auf 0.25% zu senken. Es wäre die erste Senkung seit März 2009 gewesen. Sie belässt auch die Grösse des Wertschriften-Ankaufprogramms unverändert bei 375 Milliarden Pfund. Die BoE schreibt in ihrer Mitteilung, dass erste Signale darauf hindeuteten, dass das Vertrauen von Firmen und Haushalten abgenommen habe und Investitionen aufgeschoben würden. Sie hält aber auch fest, dass es noch keine offiziellen Daten für die ökonomische Aktivität in der Zeit nach der Brexit-Abstimmung gebe.

Britisches Pfund verteuert sich

In der Folge hat sich das Pfund kurzfristig um 1.8% auf 1.35 US-Dollar verteuert, schwächte sich dann aber wieder etwas ab. 

Institutionelle rechnen mit baldiger geldpolitischer Lockerung

Ein Zeichen, dass die BoE mögliche negative Auswirkungen des Brexit aber ernst nimmt, ist die Gewährung einer Gnadenfrist für Banken im Hinblick auf neue Kapitalanforderungen, wie Beobachter festhalten. Auch rechnen sie mit einer baldigen Lockerung der Geldpolitik. «Wir rechnen schon bald mit einer geldpolitischen Lockerung. Die nächste Sitzung des Monetary Policy Committee findet zeitgleich mit der Veröffentlichung des neuesten Inflationsberichts statt, wodurch sich der BoE eine gute Gelegenheit bietet, auf die Brexit-Entscheidung zu reagieren», sagt Bill Street, Head of Investments EMEA, State Street Global Advisors.

Die institutionellen Investoren erwarten spätestens am 4. August 2016 eine Zinssenkung, wobei das Monetary Policy Committee auch andere Instrumente in Erwägung ziehen werde, etwa eine weitere Runde des Quantitative Easening-Programms.