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Die Baloise hat die Markterwartungen mit dem Semesterergebnis nur teilweise erfüllt

Freitag, 28.08.2015

Der Versicherungskonzern Baloise liefert für das 1. Halbjahr 2015 ein durchzogenes Ergebnis. Sowohl das Geschäftsvolumen als auch der Reingewinn sind rückläufig. Für die Zukunft gibt sich der Versicherer dennoch optimistisch.

Das Geschäftsvolumen der Baloise ist im ersten Halbjahr 2015 um 3.6% auf 5,621 Milliarden Franken zurückgegangen. Insbesondere die Bruttoprämien Nichtleben sind um 9.9% gesunken, während die Prämien im Lebengeschäft um 0.7% zugelegt haben. Anders beim konsolidierten Konzerngewinn: Während dieser im Bereich Nichtleben um 34.2% auf 262 Millionen Franken zunahm, sank er im Lebenbereich um 72% auf 70.3 Millionen Franken.

Bei der Bank nahm der Gewinn hingegen um 5.4% auf 42,8 Millionen Franken zu. Dazu beigetragen haben vor allem die Baloise Bank SoBa sowie die Baloise Asset Management. 

Der konsolidierte Konzerngewinn sank um 29.1% auf 249,1 Millionen Franken. Der den Aktionären anrechenbare Gewinn kam auf 248,7 Millionen Franken (-28.9%) zu stehen.

Dennoch – Baloise Group-Chef Martin Strobel gibt sich zuversichtlich: «Wir sind zufrieden. Das Ergebnis liegt im erwarteten Rahmen, insbesondere die Profitabilität im Nichtlebengeschäft hat sich stark verbessert, und wir können trotz restriktiver Zeichnungsrichtlinien ein Wachstum in den Zielkundensegmenten verzeichnen.»

Profitabilität im Nichtlebengeschäft wurde verbessert

Wie Strobel weiter ausführt, habe sich die Profitabilität im Nichtlebengeschäft aufgrund der Strategie der «Operativen Exzellenz», tieferer Kosten und einem günstigen Schadenumfeld verbessert, was sich im Schaden-Kostensatz von netto 92.3% (Vorjahr: 93.2%) zeige. Eine besonders erfreuliche Entwicklung zeige die Basler Schweiz im Nichtlebengeschäft, was sich im Schaden-Kostensatz (Combined Ratio) brutto von 81.5% (-1.8 Prozentpunkte) spiegle.

Auch die Analysten der Zürcher Kantonalbank attestieren der Baloise im Nichtlebengeschäft eine gute operative Profitabilität (gute CR), die durch deutliche Fortschritte auf der Kostenseite positiv geprägt sei. Die Schadensituation sei trotz einiger Ereignisse ebenfalls gut.

Laut Angaben von Baloise wachsen Belgien und Luxemburg im Nichtlebenbereich sehr gut. Belgien habe den guten Schaden-Kostensatz brutto verbessert, in Luxemburg steige er leicht (94.6% Belgien; 82.0% Luxemburg). Die beiden Ländergesellschaften zeigten denn auch im Nichtlebengeschäft in Originalwährung deutliche Wachstumsimpulse (Belgien +3.5%, Luxemburg +3.9%). In Luxemburg sei die Baloise mit dem Kauf des Nichtlebenversicherers HDI-Gerling Luxembourg von Anfang August auf dem Sprung in die Top 3. In Deutschland hätten die Kosten dank des planmässig ablaufenden Personalabbaus deutlich gesenkt werden können. Der EBIT sei um 16,6 Millionen Franken auf 33,7 Millionen Franken gestiegen. Die Sanierung brauche erwartungsgemäss Zeit; aber auch im ersten Halbjahr 2015 belasteten Grossschäden den Schaden-Kostensatz brutto (111.9%).

Lebengeschäft hat die Erwartungen nicht erfüllt

Im Lebengeschäft dämpften die Zins- und Währungssituation sowie hauptsächlich das äusserst hohe und ausserordentliche Vorjahr das Ergebnis, wie die Baloise ausführt. Die gute Positionierung der Basler Schweiz werde wiederum im Wachstum deutlich; so seien die Brutto-Prämien dort dank des Kollektivlebengeschäftes um 4.5% gestiegen. Die Nachfrage nach Vollversicherungslösungen sei im anspruchsvollen Umfeld nach wie vor sehr gross. Die Basler Schweiz habe ausserdem mit neuen teilautonomen Lösungen in der beruflichen Vorsorge erfolgreich in diesem Markt Fuss fassen können.

Im Lebensgeschäft zeigten sich insbesondere bei den Neuabschlüssen tiefere Kennzahlen: Marge 7.0% (VJ: 11.3%), Wachstum, in APE -1.6%, Neugeschäftswert 15 Millionen Franken  (VJ: CHF 25 Mio.). Das Lebensgeschäft zeige auch tiefere Anlageerträge, auch bei den laufenden Erträgen, wie Analysten der Zürcher Kantonalbank anmerken.

Kapitalanlagen – der Nettoertrag liegt deutlich unter dem Vorjahresniveau

Die durch den Entscheid der Schweizerischen Nationalbank ausgelösten Effekte auf die Währungen hätten die Situation bei den Kapitalanlagen stark geprägt, so die Baloise weiter. Die wiederkehrenden Erträge lagen mit 784,4 Millionen Franken unter dem Vorjahreswert von 896,6 Millionen Franken (-12.5%). Die realisierten Gewinne haben sich aber gegenüber dem aussergewöhnlich hohen Vorjahr wieder normalisiert. Der Nettoertrag liegt daher mit 921,0 Millionen Franken deutlich unter dem Vorjahresniveau von 1,172 Milliarden Franken (-21.4%). Dies entspricht einer Nettorendite der Versicherungsgelder auf einer nicht annualisierten Basis von 1.6% (Vorjahr: 2.0%).

Bilanz ist solide

Das konsolidierte Eigenkapital nahm auf 5,197 Milliarden Franken ab, wie der Versicherer weiter berichtet. Dafür seien währungsbedingte Effekte aufgrund des stärkeren Schweizer Frankens gegenüber dem Euro sowie der Dividendenabgang (CHF -235 Millionen). verantwortlich. Die Baloise verfüge weiterhin über eine robuste Kapitalisierung. Mit einer Konzernsolvabilität von 333% weise sie einen im europäischen Wettbewerbervergleich sehr hohen Wert aus. Dies zeige sich auch im Rating von Standard & Poor's, was das 2014 erhöhte Rating "A mit stabilem Ausblick" bestätige. 

Ausblick ist optimistisch

Wie Martin Strobel erklärt, bekräftige das solide Semesterergebnis die Baloise in ihrer Fokusstrategie. Das ertragsfokussierte Wachstum in den Zielkundensegmenten, die äusserst solide Kapitalisierung sowie die ausgezeichnete Profitabilität insbesondere im Nichtlebengeschäft seien das Fundament für die nächste strategische Phase ab 2016.

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