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Die Alternative Bank Schweiz führt für ihre Kunden Negativzinsen ein

Montag, 19.10.2015

Schweizer Banken beginnen damit, Negativzinsen, welche sie für Einlagen bei der Nationalbank zahlen, auf die Kunden abzuwälzen. So führt etwa die Alternative Bank Schweiz ab 2016 auf diversen Konten Negativzinsen ein. Die Kunden sind gefordert.

Die Alternative Bank Schweiz (ABS) passt per 1. Januar 2016 bei fast allen Konten die Konditionen an, wie sie auf ihrer Webseite schreibt. Sie senkt die Zinsen auf allen Konten, ausser auf dem Kontokorrent und dem Einlagekonto. Somit sinkt der Zins auf dem Alltagskonto auf minus 0.125%. Mit dieser Massnahme gewinne sie «in der anhaltenden Tiefzinsphase mehr Handlungsspielraum im Geschäft mit sinnvollen Krediten», wie sie erklärt.

Bisherige Kontoführungsgebühren sind nicht kostendeckend

Die Kontoführung des Alltagskontos und des Einlagekontos kostet pro Jahr neu 36 Franken. Kundinnen und Kunden mit Wohnsitz im Ausland zahlen zusätzlich eine Gebühr von 20 Franken pro Monat für die Betreuung und Dossierführung.

Diese Anpassungen seien notwendig, damit die ABS ihre Dienstleistungen auch in Zukunft in der gewünschten Qualität anbieten könne. Die bisherige Kontoführungsgebühr decke die anfallenden Kosten bei Weitem nicht.

Vorsorgekonto und Freizügigkeitskonto sind ausgenommen

Ausser auf dem ABS 3-Vorsorgekonto und dem ABS 2-Freizügigkeitskonto will die ABS auf allen Konten eine Schwelle festlegen, ab der sie die Negativzinsen der Nationalbank von 0.75% vollumfänglich weiterverrechnet. Bei den Konten für Privatpersonen liegt diese Schwelle bei 100'000 Franken, beim Einlagekonto bei 500'000 Franken und beim Kontokorrent bei 1'000'000 Franken.

Die ABS zahlt diesen Negativzins bereits seit Januar 2015 auf einem Teil ihres Guthabens bei der Nationalbank. Sollte die Nationalbank den Zins anpassen oder aufheben, will die ABS so zeitnah wie möglich nachziehen.

Geld anderweitig anlegen

Ihren Kunden rät die Bank, grössere nicht gebrauchte Beträge etwa in Kassenobligationen anzulegen. Wer die Negativzinsen auf Beträgen von über 100'000 Franken vermeiden wolle, solle sich an die Anlageberatung wenden, heisst es in einem Schreiben an die Kunden weiter.

Margen im Kredit- und Hypothekargeschäft steigen

Bisher reichten Schweizer Banken die Negativzinsen nicht an ihre Privatkunden weiter. Um die Verluste im Geschäft mit Kundeneinlagen zu kompensieren, haben Schweizer Banken stattdessen die Margen im Kredit- und Hypothekargeschäft stark ausgeweitet. Dank dieser Quersubventionierung sind die Gesamterträge von Schweizer Retailbanken konstant geblieben, wie eine kürzlich veröffentlichte Analyse des Beratungsunternehmens Ernst & Young zeigt.

Die Zinsmarge der Banken ist seit Beginn der Niedrigzinsen rückläufig. Die durchschnittliche Marge der untersuchten Retailbanken ging von 2007 bis 2014 von 1.61% auf 1.19% zurück. Bereits Ende 2014 konnten die Banken deshalb keine Erträge mehr auf neuen Einlagen zur Deckung ihrer Betriebskosten erwirtschaften.

Die Alternative Bank Schweiz konnte ihren Reingewinn 2014 um 17% auf 1,1 Millionen Franken steigern. Zum ersten Mal stiegen die vergebenen Kredite auf über eine Milliarde Franken und die Zahl der Kunden erhöhte sich um 2500 auf 33'000.

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