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Der IWF würdigt die robuste Schweizer Wirtschaft, warnt aber auch vor Risiken

Montag, 26.09.2016

Der Internationale Währungsfonds erwartet für die Schweiz eine anhaltende Erholung der Konjunktur. Potenzielle Risiken ortet er nach wie vor in den internationalen Finanzmärkten und den Entwicklungen im Inland.

Die Schweiz verdankt die Widerstandskraft ihrer Wirtschaft nach der starken Aufwertung des Frankens der hohen Flexibilität der Unternehmen und des Arbeitsmarktes, wie der Internationale Währungsfond (IWF) in seinem jüngsten Länderexamen festhält. Demnach dürfte die konjunkturelle Erholung zu Beginn von 2015 an Schwung gewinnen und 1.5% Wachstum im laufenden Jahr sowie 1.75% Wachstum in der mittleren Frist erreichen.

Dies ist auch auf die expansive Geldpolitik der Schweizerischen Nationalbank (SNB) zurückzuführen, die zu einer gewissen Abschwächung des Frankens geführt hat. Auch der Abwärtsdruck auf die Preise hat laut IWF abgenommen. Der Franken ist aus Sicht des IWF aber noch immer moderat überbewertet.

Es gibt auch konjunkturelle Risiken

Risiken für die Konjunktur orten die Experten des IWF in einer nachlassenden Dynamik des weltweiten Handels, in einem erneuten Anstieg der Finanzmarktvolatilität, in den Unsicherheiten, die im Zusammenhang mit der Umsetzung der Masseneinwanderungs-initiative aus den Wirtschaftsbeziehungen mit der EU einhergehen, sowie in den Immobilien- und Hypothekarmärkten.

IWF erteilt der SNB für ihre Geldpolitik gute Noten

Die geldpolitische Strategie der SNB mit Negativzinsen und punktuellen Interventionen auf dem Devisenmarkt hat sich aus Sicht des IWF bewährt. Der Währungsfonds sieht beide Instrumente als effektiv gegen eine zu starke Aufwertung des Frankens und damit gegen die negative Inflation. Er empfiehlt jedoch zu prüfen, wie diese Instrumente noch besser aufeinander abgestimmt werden können.

Haushaltspolitischer Kurs mindert die öffentliche Verschuldung

Der Währungsfonds unterstützt grundsätzlich den haushaltspolitischen Kurs des Bundes. Er stellt im Bereich der Haushaltspolitik fest, dass in den Rechnungsabschlüssen die Ausgaben des Bundes regelmässig tiefer liegen als die gemäss der Schuldenbremse budgetierten Werte. Der IWF erwägt, ob Ausgabenunterschreitungen im Folgejahr nachgeholt werden könnten. Die Finanzüberschüsse auf Bundesebene tragen in der Schweiz zu einer Reduktion der öffentlichen Verschuldung bei.

IWF begrüsst Reformen im Finanzsektor – sieht aber Risiken im Immobiliensektor

Der IWF begrüsste die Inkraftsetzung einiger Reformen zur Stärkung der Stabilität des Finanzsektors, namentlich bei der Kapitalausstattung der Banken, den Vorhaben zur Regulierung sowie im Rahmen der Finanzmarktaufsicht. Potentielle, durch die Tiefzinslage bedingte Finanzsektor-Risiken müssen aus Sicht des Währungsfonds überwacht und wenn möglich reduziert werden. Der IWF empfiehlt insbesondere, die Entwicklung und Konzentration der Forderungen von Finanzinstitutionen auf dem Hypothekarmarkt und im Immobiliensektor trotz leichter Abkühlung weiterhin aufmerksam zu beobachten.

IWF erachtet Reform der Altersvorsorge als notwendig

Schliesslich unterstützt der IWF wichtige gegenwärtige Reformprojekte der Schweiz. So erachtet er die Verabschiedung der Reform der Altersvorsorge als notwendig zur Wahrung der finanziellen Tragfähigkeit des Vorsorgesystems. Auch die Unternehmenssteuerreform III sei trotz der erwarteten Mindereinnahmen im Steuerbereich positiv, indem klare vorhersehbare steuerliche Bedingungen für alle Unternehmen in der Schweiz geschaffen werden, bei gleichzeitiger Wahrung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit.

Zum Länderexamen

Die Delegation des IWF hat das diesjährige Länderexamen vom 15. bis 26. September 2016 in Bern und Zürich durchgeführt. Die regelmässige Beurteilung der Wirtschafts- und Finanzlage seiner Mitgliedsstaaten im Rahmen der so genannten Artikel-IV Konsultation ist ein Kernelement der wirtschaftspolitischen Überwachungstätigkeit des IWF.

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