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«Das Preis-Leistungs-Verhältnis wird wieder zentral»

Freitag, 24.10.2014

Die Nachfrage nach Wohnraum ist vielerorts zwar noch intakt. Hohe Preisniveaus und eine intensive Neubautätigkeit führen an einzelnen Orten aber zu Preisrückgängen. Anbieter werden wieder marktgerechte Preis-Leistungs-Verhältnisse bieten müssen.

«Bei den Eigentumswohnungen zeigen sich deutliche Anzeichen einer Marktsättigung», halten die Immobilienexperten von Wüest & Partner in ihrer aktuellsten Ausgabe des Immo-Monitoring fest. In gewissen Regionen und in den höheren Preisklassen müssten die Anbieter die Preisvorstellungen gar häufiger nach unten anpassen, so die Experten weiter.

Bei Eigentumswohnungen ist 2015 mit Preiskorrekturen zu rechnen

Diese Dämpfer könnten indes weder durch ein verändertes Nachfrageverhalten noch durch wirtschaftliche oder regulatorische Rahmenbedingungen erklärt werden. Verantwortlich dafür sei vielmehr die Anzahl angebotener Objekte. So standen im zweiten Quartal 2014 61 400 Eigentumswohnungen zum Verkauf, womit die Marktliquidität so hoch war wie nie zuvor seit Beginn der Datenerhebung durch Wüest & Partner. Für 2015 rechnen die Experten in verschiedenen Gebieten mit Preiskorrekturen; wobei im Schweizer Mittel immer noch ein minimer Anstieg um 0.2% realistisch erscheine. «Die erwartete sanfte Landung dürfte sowohl kleinräumig als auch bei überteuerten Objekten von Preisabschlägen und längeren Vermarktungsdauern begleitet sein», wie die Experten annehmen.

Preise von Einfamilienhäusern steigen 2015 nur noch minim

Im Segment der Einfamilienhäuser hat sich das landesweite Angebot nur leicht vergrössert. So werden rund 40 000 Objekte pro Quartal angeboten; je nach Gebiet bestehen aber grosse Unterschiede. In der Region Genfersee hat sich das Angebot seit 2011 sukzessive erweitert; das führte laut Wüest & Partner in den letzten vier Quartalen zu Preisrückgängen. Aus gesamtschweizerischer Sicht sind es für die Experten mehrheitlich die bereits hohen Preise, die zu einer abflachenden Preisdynamik führen. Weil in rund der Hälfte aller Gemeinden mehr als eine Million Franken für den Kauf eines mittleren Einfamilienhauses bezahlt werden müsse, sei der Kreis der Nachfrager geschrumpft. Für 2015 rechnen die Experten bei den angebotenen Einfamilienhäusern nur noch mit einem Preisanstieg von 0.8%. 

Mieten in bestehenden Mietverhältnissen steigen vorläufig nicht

«Die Mieten in bestehenden Mietverhältnissen werden vorerst nicht steigen», sind die Experten von Wüest & Partner überzeugt. Einerseits liege der massgebende Referenzzinssatz konstant bei 2%, und andererseits seien überwälzbare Teuerungsanstiege nicht in Sicht. Wolle ein Mieter die Wohnung wechseln, sehe er sich mit höheren Preisen bei den Wohnungsangeboten konfrontiert. Diese legten im Schweizer Schnitt im zweiten Quartal 2014 gegenüber dem Vorjahresquartal um 2.7% zu.

Aus gesamtschweizerischer Sicht hat sich das Angebot an Mietwohnungen trotz einer regen Neubautätigkeit nur leicht erhöht. Im zweiten Quartal 2014 wurden gegen 110 000 Mietwohnungen angeboten, rund 5% mehr als im langjährigen Mittel. «Dass die Anzahl der inserierten Wohnungen nicht stärker gestiegen ist, belegt, dass die Nachfrage anhaltend hoch ist und insbesondere Objekte mit einem marktgängigen Preis-Leistungs-Verhältnis gut absorbiert werden. Für das kommende Jahr erwartet Wüest & Partner bei den angebotenen Wohnungen eine schwächere Zunahme der Mietpreise um etwa 1.7%. Angesichts der weiterhin starken Wohnbautätigkeit bei den Mehrfamilienhäusern ist eine Angebotsausdehnung laut Wüest & Partner wahrscheinlich.

Für Geschäftsflächen zeichnet sich bis Ende 2015 keine Entspannung ab

Ganz anders präsentiert sich die Lage bei den Geschäftsflächen: Obwohl sich die Schweizer Wirtschaft seit Jahren robust entwickelt, fehlen vielerorts massgebliche Nachfrageimpulse nach Büroflächen, hält Wüest & Partner fest. Die Suche nach Mietern gestalte sich sowohl für neu gebaute als auch für bestehende Büroflächen seit geraumer Zeit besonders anspruchsvoll. «Bis Ende 2015 zeichnet sich aus Sicht der Vermieter keine Entspannung ab, sondern eher eine Akzentuierung des ohnehin schon angespannten Vermietungsmarktes. Wüest & Partner erwartet daher für das kommende Jahr, dass die Mietpreise für angebotene Büroflächen mit -3.2% weiterhin unter Druck stehen – und eine Annäherung an ein tragfähiges Marktgleichgewicht sei vorerst nicht in Sicht.

Büromarkt spürt wirtschaftliche Veränderungen

Mit Veränderungen sieht sich auch der Büromarkt konfrontiert. So würden sich vor allem bei kleineren Büroflächen die Mietvertragsdauern deutlich verkürzen, wie Wüest & Partner berichtet. Offensichtlich schlage die erhöhte wirtschaftliche und gesellschaftliche Unsicherheit der vergangenen Jahre stärker bei kleineren Mietobjekten durch. 

Verkaufsflächen entwickeln sich weiterhin schwach

Die Mieten für inserierte Verkaufsflächen haben sich in den vergangenen vier Quartalen um einiges schwächer entwickelt als in den Vorjahren. Vor allem in den Grossregionen Zürich und Genf ist es gemäss Wüest & Partner zu substanziellen Abnahmen gekommen. Selbst an klassischen innenstädtischen Toplagen tendierten die erzielten Spitzenmieten pro Quadratmeter im ersten Halbjahr 2014 deutlich schwächer. «Potenziale für Mietpreiserhöhungen sind zurzeit rar; nur bei Verkaufsflächen, die sich an exzellenten Passantenlagen befinden, besteht nach wie vor eine ungebrochene Nachfrage», wissen die Experten. Sie rechnen für 2015 mit einem weiteren Preisrückgang von 1.3%.

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