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Das Kapitalanlagenumfeld für Vorsorgeeinrichtungen bleibt intakt

Freitag, 10.10.2014

Die Kapitalmarktzinsen scheinen im September 2014 Boden gefunden zu haben. Auch die Aktienmärkte zeigen noch keine Ermüdungserscheinungen. Das Umfeld für die Kapitalanlagen der schweizerischen Vorsorgeeinrichtungen bleibt damit intakt.

Nach einem guten Start sind die Renditen der Kapitalanlagen von Schweizer Pensionskassen im September 2014 etwas ins Stocken geraten. Immerhin konnten alle Gruppen als Ganzes Verluste vermeiden, wie die UBS in ihrem Pensionskassen-Barometer schreibt. 

Im September zeigten Pensionskassen mit einem Vermögen zwischen 300 Millionen und einer Milliarde Franken mit 0.19% die beste Performance, während Kassen mit einem Vermögen von weniger als 300 Millionen Franken eine Rendite von nur 0.06% und jene mit Vermögen von über einer Milliarde Franken von 0.07% auswiesen. Im Schnitt lag die Performance im September bei 0.09%.

Höheres Risiko führte zu mehr Ertrag

In den letzten 36 Monaten konnten Vorsorgewerke mit einem Vermögen von weniger als 300 Millionen Franken hinsichtlich der erzielten Rendite ihre Spitzenstellung halten, gefolgt von den grossen und den mittleren Kassen. Sie mussten dafür allerdings ein höheres Risiko in Kauf nehmen, womit sich an der Effizienz der Portfolios der drei Gruppen nichts änderte: Die höchste Sharpe Ratio finden wir bei den grossen, die tiefste bei den kleinen Pensionskassen.

Die kleineren Vorsorgeeinrichtungen, die in den vergangenen 36 Monaten ein höheres Risiko als die mittleren und grossen eingingen, wurden auch mit einem höheren Ertrag belohnt.

Hedge Funds rentierten am besten

Die Zinsen am langen Ende haben sich im September geringfügig nach oben bewegt. Die Folge waren leicht rückläufige Renditen der festverzinslichen Anlagen (Schweizerfrankenobligationen -0.20%). Diese wurden durch die positive Währungsentwicklung bei den Fremdwährungsanlagen allerdings überkompensiert (Fremdwährungsobligationen +1.21%). In- und ausländische Aktien zeigten sich im September noch einmal von ihrer besten Seite (Aktien Schweiz +1.21%; Aktien Ausland +0.57%). Hedge Funds vermochten durch eine fulminante Performance zu den übrigen Vermögensklassen aufzuschliessen (+3.06%). Die Performance der Immobilien verlief wie gewohnt stetig (+0.36%).

Globales Wachstum soll sich beschleunigen

Gemäss UBS dürfte sich das globale Wachstum in den nächsten Quartalen beschleunigen, wobei die USA ihrer Meinung nach in Führung liegen. Die Erholung des Arbeitsmarktes – Schaffung von knapp 2 Millionen neuer Stellen seit Jahresbeginn – verdeutliche die solide Verfassung der US-Wirtschaft. Die US-Notenbank (Fed) werde ihre Anleihenkäufe daher voraussichtlich im Oktober beenden und Mitte 2015 die Zinsen anheben.

Die Europäische Zentralbank (EZB) lockere derweil ihre Geldpolitik weiter und beginne im Oktober mit dem Kauf von Wertpapieren aus dem Privatsektor. Die Eurozone leidet laut UBS nach wie vor unter der sehr niedrigen Inflation und dem schleppenden Wachstum.

Die chinesische Wirtschaft habe in letzter Zeit enttäuscht und sei weiterhin auf staatliche Impulse angewiesen, um ihr Wachstumsziel von 7,5% zu erreichen, so die UBS.

Aktien sollten sich weiterhin gut entwickeln

Vor diesem wirtschaftlichen Hintergrund sollten sich Aktien weiterhin gut entwickeln, insbesondere in den USA, wie die UBS annimmt. Die Bewertungen lägen zwar etwas über dem langfristigen Durchschnitt, doch die steigenden Unternehmensgewinne würden höhere Kurse unterstützen.

Nordamerikanische Unternehmen liegen ihrer Ansicht nach in Führung: In den letzten sechs Monaten seien die Gewinne in den USA um 4% und in Kanada um 7% gestiegen. Damit seien sie weit über dem Gewinnwachstum der Eurozone (-0,6%) und der Schwellenländer (+1%) gelegen.

Die UBS ist in den USA und in Kanada übergewichtet, in der Eurozone und den Schwellenländern neutral ausgerichtet. Grossbritannien bleibt untergewichtet. Die britischen Unternehmensgewinne seien um 1,2% geschrumpft, da das starke Pfund die Exporterträge belastet habe.

US-Hochzinsanleihen bieten unter den Anleihen die besten Anlagechancen

Während sich die Renditen in Europa infolge der niedrigen Inflation, des schwachen Wachstums und der expansiven Geldpolitik immer noch auf sehr tiefen Niveaus bewegten, haben die US-Treasury-Renditen im letzten Monat etwas angezogen, so die UBS weiter. Mit 1,8% habe die 5-jährige US-Treasury-Rendite ihr höchstes Niveau in diesem Jahr erreicht. Die UBS rechnet mit einem allmählichen Anstieg der US-Renditen in den nächsten Monaten.

Die besten Anlagechancen sieht sie immer noch in US-Hochzinsanleihen, wo sich die Spreads infolge der sehr geringen Ausfallrisiken weiter deutlich verengen würden, aber auch bei globalen Investment-Grade-Anleihen, die nach wie vor einen attraktiven Zinsvorteil (Carry) böten, sowie bei europäischen Leveraged Loans.

Staatsanleihen aus Schwellenländern erscheinen ihr weniger ansprechend, da sich die Fundamentaldaten abschwächen würden.

US-Dollar soll sich weiter aufwerten

Die unterschiedlichen Entwicklungen des Wirtschaftswachstums und der Geldpolitik in verschiedenen Ländern dürften weiterhin die wichtigsten Treiber für die Devisenmärkte bleiben, ist die UBS überzeugt. Die USA und Grossbritannien würden in dieser Hinsicht klar an der Spitze liegen. Die UBS rechnet mit einer Aufwertung des US-Dollars auf 1.23 gegenüber dem Euro in sechs Monaten, da die EZB ihre Bilanz ausweite, während die Fed die Anleihenkäufe im Oktober beenden und Mitte 2015 mit Zinserhöhungen beginnen werde.

Nachdem das Referendum in Schottland der Vergangenheit angehöre, werde das britische Pfund seinen Aufwärtstrend gegenüber dem Schweizer Franken wieder aufnehmen.

Basis- und Edelmetallpreise sollen weiter fallen, Energiepreise steigen

Bei den Hedge Funds sind Equity-Hedge-Strategien laut UBS am attraktivsten, da die Kurse nun eher von unternehmensspezifischen Fundamentaldaten als von breiteren Marktbewegungen getragen würden. In diesem Umfeld könnten Equity-Hedge-Manager von Long- und Short-Positionen profitieren. An den weniger liquiden Privatmärkten sieht die UBS zum Beispiel Chancen für die direkte Kreditvergabe in Europa bzw. für Energieinfrastrukturprojekte in Nordamerika.

Die Aussichten für Rohstoffe sind nach Ansicht der UBS immer noch sehr uneinheitlich. Sie rechnet mit einem Anstieg der Energiepreise, aber einem Rückgang der Basismetall- sowie mit einer heftigen Abwärtskorrektur der Edelmetallpreise.

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