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CS sieht steigende Inflation und rät zu realen Vermögenswerten

Donnerstag, 13.01.2011

Die Credit Suisse rechnet 2011 mit einem Anstieg der Inflationserwartungen. Daraus leitet sie länger- bis mittelfristige Anlagestrategien ab. Reale Vermögenswerte sollen Auftrieb erhalten.

Laut CS-Global Chief Investment Officer Stefan Keitel wird die US-Kerninflation 2011 – nach einem Jahrzehnte dauernden Abwärtstrend – als Folgewirkung aus der Finanzkrise wieder ansteigen. Der so genannte Inflationspendelschwung begünstige reale Anlagewerte wie Aktien, Immobilien und Rohstoffe, wie Keitel anlässlich der Präsentation der CS Finanzmarkt-Perspektiven 2011 äusserte. Nominale Vermögenswerte wie Obligationen seien dementsprechend mit Risiken behaftet und noch immer zu teuer. Komme es nämlich zur Zinswende, würden gerade Anleihen mit langen Laufzeiten hohe Kursverluste erleiden.

Rückschläge am Aktienmarkt für Einstieg nutzen

«Relativ» gesehen seien Aktien 2011 die attraktivste Anlageklasse, so Keitel, obwohl die Aktienrenditen künftig sicherlich tiefer lägen als zwischen 1983 und 2000, als die Durchschnittsrendite jährlich rund 14,5% betrug. Bei den empfohlenen Aktienanlagen fokussiert die Credit Suisse besonders auf Schwellenländern wie China und Russland. Da die Staatsverschuldung in den Schwellenländern stetig sinke und ihre Währungen tief bewertet seien, investiere die CS in lokalen Währungen ohne Absicherung. Als zu tief bewertete Aktien-Regionen erachtet die CS zudem Japan und Grossbritannien, womit sich ein Einstieg dort lohne. Der Schweizer Aktienmarkt habe wegen der Währungssituation dagegen Chancen, 2011 «hinterherzuhinken». Themen wie die Staatsverschuldung oder die Euro-Krise könnten dazwischen allerdings zu «Seitwärtsphasen» an den Aktienmärkten führen, wie Keitel meinte. Rückschläge könne der Investor indes nutzen, um Bestände auszubauen.

Alternative Investments um Risiken zu glätten und die Rendite zu steigern

Eine Beimischung von Alternativen Investments, wozu derivative Finanzinstrumente ebenso wie Hedge Fonds, Private Equity und Rohstoffe zählen, sei deshalb unverzichtbar, wie Keitel erklärt. Sie würden dazu beitragen, Risiken zu glätten und die Rendite zu steigern. Für Gold rechnet Keitel zwar mit einer «Pause» bei einem Preis zwischen 1‘200 bis 1‘400 Franken. Längerfristig aber bleibe der Aufwärtstrend intakt.

Kapitalmarktzinsen bleiben vorerst tief

Andere Faktoren, etwa eine befürchtete Deflation oder ein konjunkturelles „Double Dip“ bzw. einen Rückfall in die Rezession, fürchtet Keitel nicht mehr, obwohl sich das Wirtschaftswachstum insgesamt leicht abschwächen würde. Das Misstrauen gegenüber den Euro-Peripherieländern sei zwar weiterhin hoch, was sich an den aktuellen CDS-Spreads ablesen lasse. Sie seien inzwischen wieder auf demselben Niveau wie während der Finanzkrise. CDS-Spreads stellen die Preise von Credit Default Swaps dar. Ein Credit Default Swap ist ein Instrument zur Absicherung des Ausfallrisikos. Die Geld- und Kapitalmärkte befänden sich dagegen auf stabilem Niveau, weshalb sich die Volatilität der Märkte von Krisen-News abgekoppelt habe. Die Politik habe somit die erhoffte Zeit gewonnen, bis sich die Konjunktur wieder etwas erholt habe. Die Auswirkungen aus der Finanzkrise dürften die Märkte dennoch weitere zwei bis drei Jahre beschäftigen, wie Keitel meinte. Mit Leitzinserhöhungen rechnet er nicht vor Ende 2011.

Pensionskassen haben ein Dilemma

Auf den Schweizer Pensionskassenmarkt angesprochen, äusserte Keitel, dass die Pensionskassen gegenwertig ein Dilemma hätten. Um eine Mindestrendite von 4-5% zu erreichen, müssten sie ihre Anlagen jetzt umschichten und vermehrt in Aktien investieren können. Dies sei aufgrund der Risiko-Budgetsteuerung aber nicht möglich.

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