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BAKBASEL erwartet für 2017 nur noch 1.6% Wirtschaftswachstum

Donnerstag, 09.03.2017

Die Basler Konjunkturforscher senken ihre Wachstumsprognose für 2017 von 2.0% auf 1.6%. Hauptgrund ist die Ablehnung der USR III; dies schaffe Unklarheit über das zukünftige Steuerregime und hemme Investitionen.

BAKBASEL rechnet für das Schweizer Bruttoinlandsprodukt im Jahr 2017 mit einem Wachstum von 1.6%. Im Jahr 2018 dürfte die Expansionsrate bei 1.8% liegen. Dass die Wachstumserwartungen tiefer ausfallen als vor drei Monaten (1.6% anstatt 2.0% für 2017), hängt neben dem schwachen Jahresende 2016 insbesondere mit der Ablehnung der USR III zusammen. Die Unklarheit über das zukünftige Steuerregime wird sich nach Ansicht von BAKBASEL kurzfristig vor allem bei den Investitionen negativ bemerkbar machen. Die Konjunkturforscher gehen aber davon aus, dass noch im Jahresverlauf 2017 Klarheit über eine alternative Umsetzung geschaffen wird und damit die notwendigen Weichen für einen weiterhin attraktiven Wirtschaftsstandort gestellt werden.

Globale Konjunktur beschleunigt sich

Im globalen Kontext stehen die Zeichen gemäss den Ökonomen auf Expansion. Die Stimmungsbarometer verzeichneten gegenwärtig geradezu euphorische Werte: Der Einkaufsmanagerindex zur globalen Industriekonjunktur befinde sich beispielsweise auf einem Dreijahreshoch. Auch wenn nicht davon auszugehen sei, dass die aktuelle Euphorie Eingang in die tatsächliche Wirtschaftsentwicklung finde, dürften Welthandel und Welt BIP in den Jahren 2017 und 2018 wieder spürbar dynamischer wachsen als es 2016 der Fall war, so die Ökonomen. Damit trotze die Weltwirtschaft den zahlreichen politischen Unsicherheiten.

Schweizer Exporte dürften längerfristig wieder anziehen

In dieser globalen Beschleunigung verlagerten sich die Wachstumskräfte vom privaten Konsum hin zu den Investitionen. Neben der insgesamt steigenden Zuversicht der Unternehmen würden hierzu auch die wieder höheren Rohstoffpreise beitragen. Die extrem tiefen Erdölpreise hätten in der jüngeren Vergangenheit vor allem die Investitionstätigkeit in den USA gebremst (Stichwort Fracking). Das zukünftig wieder stärker investitionsgetriebene globale Umfeld berge zugleich gute Perspektiven für die Schweizer Exporteure.

Aussichten für die Schweizer Wirtschaft bleiben intakt

In der Schweiz hätten die Stimmungsindikatoren bereits im letzten Drittel des vergangenen Jahres deutlich angezogen. Allerdings sei die effektive Wachstumsperformance im Schlussquartal 2016 weit hinter den Indikatoren zurückgeblieben. Seit Jahresbeginn 2017 hätten sich die positiven Signale weiter verstärkt. Neben den anhaltend kräftigen PMI Werten sei hier auch die spürbare Aufhellung der Konsumentenstimmung zu erwähnen.

Gleichzeitig deuteten die bisher vorliegenden Exportdaten der eidgenössischen Zollverwaltung für das erste Quartal 2017 wieder auf eine dynamischere – wenn auch nach wie vor recht einseitig vom Pharmasektor getragene – Ausfuhrentwicklung hin. Die bereits seit einigen Monaten guten Schweizer Konjunktursignale machten den Eindruck, nun auch den effektiven Konjunkturverlauf zu erreichen, so das Fazit der Ökonomen. Die beschriebene Aufhellung im globalen Umfeld und solide Aussichten für den privaten Konsum legten in den kommenden Quartalen den Grundstein für eine Verfestigung der konjunkturellen Erholung. Die Exportentwicklung werde dabei branchenseitig zunehmend breiter abgestützt.

Franken-Eurokurs dürfte 2018 Richtung 1.15 tendieren

Dazu trage auch der Schweizer Franken bei, der sich nach Einschätzung von BAKBASEL im Verlauf des Jahres 2018 in Richtung 1.15 gegenüber dem Euro entwickeln dürfte. Die Normalisierung zum Euro sei möglich, da die europäische Zentralbank ihr Anleihen-Kaufprogramm im zweiten Halbjahr 2018 beenden dürfte. 

Diese Annahme könne sich jedoch insbesondere dann als verfrüht herausstellen, wenn sich die zuletzt gestiegenen politischen Spannungen im Euroraum weiter verschärfen würden und die Normalisierung der Geldpolitik daher weiter verschoben werde. Dies könne etwa dann der Fall sein, wenn die spaltenden Kräfte bei den wichtigen europäischen Richtungswahlen des Jahres 2017 deutlich an politischen Einfluss gewinnen würden.

Ablehnung der USR III ist ein Dämpfer für den Investitionsaufschwung

Der Ausblick werde allerdings durch die Ablehnung der Unternehmenssteuerreform III getrübt. Bis zur Vorlage einer neuen, mehrheitsfähigen Reform bleibe unklar, welchem Steuerregime sich die in der Schweiz ansässigen Unternehmen in Zukunft gegenüber sähen. Aufgrund der hiermit verbundenen Unsicherheit werde der für 2017 und 2018 erwartete Investitionsaufschwung schwächer ausfallen als bisher angenommen. Der Schaden sei hierbei umso grösser, je länger die Unsicherheit andauere.

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