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AXA Winterthur hat ein durchzogenes erstes Halbjahr 2011 hinter sich

Donnerstag, 04.08.2011

Der Unternehmensgewinn, dem der operative Gewinn zuzüglich realisierter Gewinne und Verluste sowie Wertberichtigungen auf Kapitalanlagen zugeschrieben werden, ist um 6,3% auf 472 Millionen Franken eingebrochen. Das tiefe Zinsumfeld erschwert es dem Versicherer zudem, die hohen Garantien in der Lebensversicherung zu finanzieren.

Die AXA Winterthur hat in den ersten sechs Monaten des Jahres 2011 ihr Geschäftsvolumen um 6,7% auf 8,830 Milliarden Franken steigern können. Während das Lebensversicherungsgeschäft um 10,0% wuchs, stiegen die Prämien im Schadenversicherungsgeschäft lediglich um 0,6% an, wie die Versicherung in ihrem Halbjahresbericht schreibt.

Reingewinn wurde dank Firmenverkauf massiv gesteigert

Der operative Gewinn (Underlying Earnings) ist gegenüber der Vorjahresperiode wegen tieferer Zinsen im ersten Halbjahr um 0,8% gesunken und lag per 30. Juni 2011 bei 424 Millionen Franken. Der Unternehmensgewinn (Adjusted Earnings) ist um 6,3% auf 472 Millionen Franken zurückgegangen, was hauptsächlich auf die überdurchschnittlich hohen Kapitalgewinne in der Vorjahresperiode zurückzuführen sei, wie AXA Winterthur erklärt. «Die AXA Winterthur ist von der Eurokrise nicht stark betroffen. Der Bestand an Euroland-Staatsanleihen war schon vor Ausbruch der Krise sehr gering. Seither haben wir diese Positionen weiter abgebaut», wird Matthias Henny, Finanzchef der AXA Winterthur, dazu zitiert. Der Reingewinn (Net Income) ist dagegen um 162% auf 1,393 Milliarden Franken gestiegen. «Diese Erhöhung ist auf den Verkauf der Minderheitsbeteiligung am chinesischen Versicherer Taikang zurückzuführen, die noch aus Zeiten der Winterthur Gruppe stammte und die aus regulatorischen Gründen verkauft werden musste», so Matthias Henny.

Finanzielle Solidität soll gesichert sein

Die finanzielle Solidität der AXA Winterthur werde zudem von unabhängigen Rating-Agenturen bestätigt, wie AXA Winterthur erläutert. So habe Standard & Poor's die AXA Winterthur mit «AA- outlook stable» bewertet und attestiere ihr damit eine «sehr hohe Kapitalstärke». Die AXA Winterthur erfülle auch komfortabel die Anforderungen des Swiss Solvency Test (SST) gemäss dem durch die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht FINMA provisorisch genehmigten internen Modell.

Angebot der Vollversicherung bedingt Rendite auf Eigenkapital

Im Leben-Bereich trugen die Geschäftsbereiche Kollektivleben mit einer Steigerung des Prämienvolumens um 11,2% auf 5,273 Milliarden Franken und im Einzelleben um 1,0% auf 624 Millionen Franken bei. Das Neugeschäft legte im Kollektivleben um 44,6% auf 292 Millionen Franken und im Einzelleben um 8,7% auf 60 Millionen zu. «Dieses Wachstum ist auf eine starke Nachfrage nach Vollversicherungslösungen zurückzuführen», wird Philippe Egger, CEO der AXA Winterthur, zitiert. Die damit verbundenen Garantien seien für viele kleinere und mittlere Unternehmen (KMU) gerade in wirtschaftlich unsicheren Zeiten von grosser Bedeutung. Voraussetzung für dieses Geschäft sei jedoch, dass auf dem eingesetzten Eigenkapital auch weiterhin eine adäquate Rendite erzielt werden könne. Den politischen Wunsch nach tieferen administrativen Kosten und mehr Transparenz in der Vollversicherung teilt Philippe Egger: «Wir haben unter den Privatversicherern jetzt schon die tiefsten Kosten und wollen diese auch in Zukunft weiter senken.» Zudem müsse die Assekuranz das teilweise verloren gegangene Kundenvertrauen mit vermehrter Transparenz wieder zurückgewinnen, wozu zum Beispiel eine klarere und einfachere Darstellung der versicherten Leistungen gehöre.

In der Schadenversicherung legten die Bruttoprämien um 0,6% auf 2,933 Milliarden Franken zu. Der Combined Ratio bzw. Schaden-Kostensatz sank um 1,3% auf 87.4%.

Garantien in Lebensversicherung benötigen Rendite auf Kapitalanlagen

Die Aussichten für das zweite Halbjahr 2011 schätzt die AXA Winterthur positiv ein, rechnet aufgrund der tiefen Zinsen aber mit anhaltenden Herausforderungen insbesondere im traditionellen Lebens- und Rentenversicherungsgeschäft. Als momentan schwierig beurteilt Matthias Henny etwa die Situation bei den bestehenden Lebens- und Rentenversicherungen: «Die Zinsen sind durch die Eurokrise wieder stark gesunken. Dies stellt uns mehr und mehr vor die Herausforderung, eine adäquate Rendite auf den Kapitalanlagen zu erwirtschaften, um die hohen Garantien in der Lebensversicherung zu finanzieren».

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