AXA Winterthur: Das Neugeschäft im Leben- wie im Nichtleben-Bereich harzt

Die AXA Winterthur hat im ersten Halbjahr 2012 den Reingewinn knapp halten können. Das Neugeschäft in der Schadenversicherung ist allerdings um 28,6% und im Leben kumuliert um 12,3% eingebrochen. Das dürfte auf Folgesemester durchschlagen.

Die zur französischen AXA Gruppe gehörende AXA Winterthur konnte ihr Geschäftsvolumen im ersten Halbjahr 2011 insgesamt um 0,9% auf 8,911 Milliarden Franken vergrössern. Während das Bruttoprämienvolumen im Schadenversicherungsgeschäft (Nichtleben) um 1,0% auf 2,963 Milliarden Franken zulegte, stieg es im Leben Bereich um 0,9% auf 5,948 Milliarden Franken an. Der operative Gewinn (Underlying Earnings) wuchs gegenüber der Vorjahresperiode um 0,8% auf 428 Millionen Franken. Der Reingewinn (Net Income) ging um 68,3% auf 442 Millionen Franken zurück. Zieht man den ausserordentlichen Gewinnanteil ab, den die AXA Winterthur im ersten Halbjahr 2011 durch den Verkauf der Beteiligung am chinesischen Versicherer Taikang erzielte, liegt der Reingewinn für das erste Halbjahr 2012 auf Vorjahresniveau, wie einer Medienmitteilung des grössten Schweizer Versicherers zu entnehmen ist.

Hagel und Unwetter belasten Schaden-/Kostensatz

«Trotz Unwetter- und Hagelschäden hat der operative Gewinn gegenüber der Vorjahresperiode um 0,8% auf 428 Millionen Franken zugenommen», schreibt die AXA Winterthur. Die Netto-Neuverträge bei Motorfahrzeug- und Haushaltversicherungen sind gegenüber dem Vorjahr jedoch um 28,6% eingebrochen. 2011 hatte die AXA Winterthur ihre Stellung als Marktführerin im Bereich Schadenversicherung noch um 0,2% auf 19% gegenüber dem Vorjahr verstärkt.

Verschlechtert hat sich auch der Schaden-/Kostensatz (Combined Ratio) um 2,4 Prozentpunkte auf 89,8%. Dies sei vor allem auf Grossschäden sowie auf die Sturm- und Hagelschäden im Juni 2012 zurückzuführen, welche zusammen mit rund 40 Millionen Franken zu Buche geschlagen hätten, schreibt der Versicherer. Der Kostensatz habe im Vergleich zum Vorjahr aber weiter gesenkt werden können.

In Unterdeckung geratene Kassen können nicht mehr wechseln

Im Geschäftsbereich Kollektivleben ging das Neugeschäft im Vergleich zur Vorjahresperiode um 17,3% zurück, was laut Angaben des Unternehmens vor allem auf die anhaltend angespannte Stimmung an den Finanzmärkten sowie auf das Tiefzinsumfeld zurückzuführen sei. So erschwere das heutige Finanzmarktumfeld potenziellen Kunden, von ihrer in Unterdeckung geratenen Vorsorgeeinrichtung in eine Vollversicherungslösung zu wechseln. Einen weiteren Grund für das tiefere Neugeschäft ortet Philippe Egger, CEO der AXA Winterthur, im Rückgang von neu gegründeten Unternehmen im Vergleich zum Vorjahr.

Der Bereich Einzelleben hat mit einem Anstieg des Prämienvolumens um 3,4% auf 646 Millionen Franken zum Wachstum im Lebengeschäft beigetragen, wie das Unternehmen weiter berichtet. Das Neugeschäft hat gegenüber der Vorjahresperiode sogar um 12,3% zugelegt.

2011 hatte die AXA Winterthur ihre Position als grösste Lebensversicherungsgesellschaft der Schweiz (Kollektiv- und Einzelleben) mit einem Marktanteil von 28,4% um 1,7% erhöht.

Benötigte Renditen sind nach wie vor ungenügend

«Unsere Anlagestrategie bewährt sich trotz weiterhin turbulenter Kapitalmärkte. Wir hatten schon vor Ausbruch der Krise kaum Staatsanleihen peripherer Euroländer in unserem Portefeuille. Seither wurden diese Positionen weiter abgebaut und belaufen sich mittlerweile auf 0,3% der gesamten Kapitalanlagen», erläutert Egger.

«Indirekt sind wir als Versicherer allerdings durchaus betroffen. Die tiefen Zinsen erschweren das Erzielen einer genügenden Rendite, die im traditionellen Lebens- und Rentenversicherungsgeschäft für gewährte Garantien erwirtschaftet werden muss», so Egger weiter.

Kapitalkraft bleibt stark

Die Kapitalkraft und die Solvabilität der AXA Winterthur bleiben stark. Die finanzielle Solidität wird von unabhängigen Rating-Agenturen bestätigt. So liegt das Standard & Poor's-Rating für die AXA Winterthur bei AA-.

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